8 Menschen erzählen, warum das Konzept Arbeit für sie gar keinen Sinn mehr ergibt

Kommt mit mehr Arbeit auch mehr Wohlstand? Viele bezweifeln das mittlerweile. Im Subreddit „Anti-Work“ lassen sie sich so richtig über ihre Jobs aus.
Gegensätze ziehen sich an, heißt es doch so schön. Vielleicht lassen sich damit auch die heutigen Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen beschreiben. Auf der einen Seite sind da die, die sich der „Hustle-Culture“ hingeben, die laut Expertin besonders für Jugendliche gefährlich sein kann. Sie arbeiten Nächte durch, und versuchen sowohl im Job als auch im Privatleben so viel zu machen wie möglich.
Auf der anderen Seite sind da die, die schon innerlich kündigen, weil sie ihr Job so ankotzt. Der Trend wurde unter dem Namen „Quiet Quitting“ bekannt und kann Karrieren im schlimmsten Fall zerstören. Auf Reddit hat sich sogar ein ganzer Subreddit namens r/antiwork gebildet, in dem Menschen antikapitalistische Anekdoten zum Besten geben. Doch was diese Menschen im Kern wollen (also einfach nicht bis zum Umfallen zu arbeiten) ist durchaus berechtigt – sagen Forschende.
Konzept Arbeit: Wie sinnvoll ist es, dass wir so viel arbeiten?
Einer von ihnen ist der Wissenschaftler wie James Suzman. Er ist der Meinung, wir Menschen sollten weniger arbeiten und aufhören, dem Konzept Arbeit und dem Beruf so viel Zeit und Muße zu widmen. Damit widerspricht er dem deutschen Ökonomen Holger Schäfer, der uns von BuzzFeed News DE sagte, eine 4-Tage-Woche hält er für keine gute Idee, weil das Geld ja irgendwo herkommen müsse.
Es scheint, als träfen sich hier zwei völlig gegensätzliche Positionen – auch in der Forschung. Für die einen führt kein Weg an Arbeit vorbei. Sie ist für sie der einzig logische Weg zu Wohlstand. Für Forscher wie Suzman ergibt das keinen Sinn. „Warum arbeiten wir immer mehr, obwohl wir so viel produzieren wie noch nie?“, fragt er in seinem neuen Buch, über das unter anderem die Süddeutsche Zeitung (SZ) berichtet.
Anti-Work: Auf Reddit zeigt sich Kapitalismuskritik, Resignation und Wut
„Während der längsten Zeit der Menschheitsgeschichte gab es die Idee des Mangels nicht“, sagt James Suzman laut SZ. Die Jäger und Sammler aus der Steinzeit hätten nach neuem Forschungsstand viel Freizeit gehabt. Und es sei ihnen nicht in den Sinn gekommen, diese zur Sicherung ihrer Zukunft gegen die Organisation von Vorräten einzutauschen.
Immer weiter, immer höher sei eine Erfindung der Moderne. Ob sie besser ist, stellt der Ethnologe infrage. Genauso auch die Menschen, die im Subreddit r/antiwork von ihren Jobs erzählen. In den Storys des Subreddits schwingt Kapitalismuskritik genauso mit wie Resignation und Wut, die manche Menschen heute sogar beim TikTok-Trend „Rage Applying“ ausleben. BuzzFeed News DE sammelt acht Anti-Work-Anekdoten aus dem Subreddit.
1. „Ich wünschte, ich wäre in der Steinzeit geboren worden, wo ich mich jede Nacht nur um Essen und ein warmes Feuer zum Schlafen kümmern musste. Nicht die ganze Woche arbeiten, nur um jeden Tag gestresst zu sein [...] fühlt sich noch jemand so?“
2. Eine Person erzählt, ihrem Mann wurde gedroht, weil er keine unbezahlten Überstunden machen will. WTF?
3. „Ich habe einen Bachelor of Science, den ich cum laude mit mehreren Auszeichnungen abgeschlossen habe, und habe im Grundstudium geforscht. Mir wurden gerade 12,50 $/Stunde (etwa 11,50 Euro) angeboten.“
4. Unternehmen do be like: Gehaltserhöhung ablehnen, aber Rekordgewinne machen. Nice.
5. „Nur für den Fall, dass ihr euch fragt, woher diese Rekordgewinne herkamen...“ ergänzt ein weiterer User und beantwortet die Frage mit einem Meme.
6. „Ich, wie ich meinen Job und meine Karriere für 15 Minuten mehr Schlaf riskiere – das ist es absolut wert“, schreibt diese Person im Subreddit.
7. Den gesamten Bewerbungsprozess in der heutigen Arbeitswelt kritisieren die User im Subreddit r/antiwork. Sie unterstreichen das mit diesem Simpsons-Meme:
Auch diese Bewerberin, erlebte ihren Bewerbungsprozess ziemlich negativ. Sie bekam nur Absagen, antwortete auf eine Job-Absage mit einem Meme – und wurde dann aber zum Gespräch eingeladen.