Der Abenteuer Club im Test: Das erzählstarke Assoziationsspiel

Der Abenteuer Club von Piatnik möchte die Idee eines kooperativen Assoziationsspiels mit einem erzählerischen Element verbinden.
Rein spielmechanisch zwar ohne sonderlich großen Nährwert, erfreuen sich Assoziationsspiele dennoch einer großen Beliebtheit. Einige von ihnen konnten in jüngster Vergangenheit sogar den prestigeträchtigen Spiel-des-Jahres-Award einheimsen. Spiele wie Codenames, Just One oder Top Ten zeigten sich nicht nur absolut partytauglich, sondern brachten gleichzeitig Gelegenheits- und Vielspieler an einem Tisch. Dieses Kunststück soll nun auch „Der Abenteuer Club“ von Piatnik hinlegen, das ganz ähnliche Zutaten anrührt wie die oben genannten Titel. Der Abenteuer Club legt dabei allerdings nochmal einen deutlich größeren Schwerpunkt auf das erzählerische Element. Alle Assoziationen finden im Rahmen einer vorgegebenen Handlung statt. Mal sehen, ob sich dieser kleine Kniff als die Schlagsahne auf der Krone der Assoziationsspiele erweist oder ob es sich doch eher wie unnötiger Ballast anfühlt.
Der Abenteuer Club mit zwölf kleinen Geschichten
Genretypisch kommt Der Abenteuer Club – ganz erwartungsgemäß – ohne aufgeblähtes Regelwerk daher. In kooperativer Spielweise durchlebt ihr eine von insgesamt zwölf Geschichten, bei denen es jeweils fünf Aufgaben zu bewältigen gilt. Im ersten Abenteuer seid ihr zu Gast bei Colonel Bixby, der euch zu einer historischen Eisenbahnfahrt eingeladen hat. Die Freude des Colonels über eure Anwesenheit ist allerdings getrübt. Leider hat er seine blinkenden Orden für die schicke Uniform zu Hause vergessen. Doch möglicherweise habt ihr ja eine Idee, wie ihr das Outfit des Zugführers ein wenig aufpeppen könnt?

Für die Bewältigung dieser - und auch allen späteren Aufgaben - stehen euch jeweils zehn Handkarten zur Verfügung, auf denen immer genau ein Gegenstand zu sehen ist. Der nächste Spieler in der Reihe wird nun von seinem Spielmaterial Gebrauch machen und zunächst verdeckt zwei Gegenstände vor sich auslegen, von denen er glaubt, dass sie sich gut für die Lösung des Problems eignen würden. Anschließend müssen noch drei weitere Gegenstände gewählt werden. Diese sollten sich im Optimalfall möglichst schlecht zur Lösung der Aufgabe eignen. So wird es den Mitspielern in der nächsten Spielphase einfacher gemacht, die korrekten Karten herauszufiltern.
Name des Spiels | Der Abenteuer Club |
Spielerzahl | 2-5 Personen |
Altersempfehlung | ab 8 Jahren |
Spieldauer | 30 Minuten |
Autor | Mathias Spaan, Henrik Havighorst |
Verlag | Piatnik |
Preis | ca. 18€ |
Hitzige Diskussionsrunden in Der Abenteuer Club
Klingt erstmal gar nicht so schwer. Tatsächlich ist aber gerade die Auswahl geeigneter Karten die wohl herausforderndste Aufgabe von Der Abenteuer Club. In den allermeisten Fällen sind nämlich alle zehn Gegenstände auf der Hand total sinnlos, um euch bei den vorgetragenen Situationen aus der Patsche zu helfen. Es erfordert schon einiges an kreativer Energie, um die Orden des Colonels durch eine Babyflasche, eine Injektionsspritze oder eine Tube Zahnpasta zu ersetzen. Eine goldene Armbanduhr vielleicht? Mit etwas Fummelei ließe sich das gute Stück vielleicht sogar wirklich an der Brust des Colonels festklemmen…

Wie die Auslage aus insgesamt fünf Karten gedeutet wird, liegt jetzt in der Hand der Gruppe. Gemeinsam werden verschiedene Idee und Möglichkeiten diskutiert. Nur der Kartengeber ist natürlich in dieser Phase zum Stillschweigen verdonnert und darf die Ideen der Mitspieler nicht kommentieren. Erst wenn sich gemeinschaftlich auf zwei Karten verständigt wurde, darf das Rätsel aufgelöst werden. Als erfolgreich absolviert gilt die Aufgabe nur, wenn beide Karten korrekt erkannt wurden. In allen anderen Fällen ist die Mission gescheitert, was einen Strafpunkt zur Folge hat. Habt ihr euch drei Fehlversuche geleistet, gilt die Partie sofort als verloren. Ansonsten geht die Reise durch das Abenteuer weiter.
Fünf Aufgaben bis zum Sieg in Der Abenteuer Club
Beim Vorlesen des nächsten Kapitels wechselt ihr euch am besten ab. Auch die Person, die bei der kommenden Aufgabe wieder insgesamt fünf Handkarten auswählen muss, wird ständig verändert, so dass jeder Mitspieler einmal in den Genuss dieser Funktion kommt. Neue Aufgabe, neue Gegenstände… der Spielablauf bleibt allerdings gleich. Zumindest beinahe. Manche Aufgaben erfordern den Einsatz der beiliegenden Sanduhr. Sie limitiert die Zeit für das Erstellen der Kartenauslage auf rund dreißig Sekunden.

Habt ihr das fünfte und letzte Kapitel einer Geschichte erfolgreich abgewickelt, dürft ihre euch als kleine Belohnung noch den Epilog zu Gemüte führen, der das Spielerlebnis abrundet. Rund eine halbe Stunde sollte vergangen sein, bevor der Abspann vor eurem geistigen Auge flimmert. Der Abenteuer Club ist für zwei bis fünf Personen ab acht Jahren geeignet. Ihr findet das Spiel ab sofort zum Preis von etwa 18€ im Handel.
Fazit: Der Abenteuer Club bringt ein erzählerisches Element ins Genre der Assoziationsspiele und erhält dafür von uns diese Oscar-verdächtige ingame-Testwertung.

Der Abenteuer Club von Piatnik ist wirklich ein ziemlich durchgeknalltes Spielerlebnis. Wenn sich die Gruppe darauf einlässt und selbst die schrägsten Ansätze zur Bewältigung einer Aufgabe im Detail bespricht, ist ein launiger Abend mit vielen Lachern bereits vorprogrammiert. Das Spielerlebnis steht und fällt aber stark mit dem Engagement der Anwesenden. Wenn ihr Der Abenteuer Club mechanisch runterspielt und die Aufgabe ganz nüchtern angeht, bleibt der Spielspaß auf der Strecke. Es liegt also vor allem an euch, ob Der Abenteuer Club zur Partygranate wird oder schon bald in der hintersten Ecke des Spieleschranks verstaubt. Jüngeren Spielern fällt es oftmals leichter, sich auf dieses Experiment einzulassen. Verrückte Ideen, seien sie auch noch so abwegig, sind eben das Salz in der Suppe von Der Abenteuer Club. Deshalb waren bei uns die Spielgruppen mit Kindern auch die unterhaltsamsten Partien. Wer junge Mitspieler zu Hause hat oder sich selbst zu den Junggebliebenen zählt, wird mit der Piatnik-Neuheit sicher viel Freude haben.
Pro | Con |
---|---|
+ kooperative Spielweise | - Spielspaß hängt vom Engagement der Spieler ab |
+ spielt sich besonders gut mit Kindern | |
+ schönes Spielmaterial | |
+ regt Kreativität an |