Get on Board im Test: Ein Bus-Tycoon als Brettspiel

Als Busfahrer durch die Metropolen London und New York? Vor genau diese Herausforderung stellt euch das Brettspiel Get on Board von Iello.
Mobilität ist eines der ganz großen Themen unserer Zeit. Die Art und Weise, wie wir uns fortbewegen, wird sich in den nächsten Jahren sicherlich grundlegend verändern. Ein Weg aus der Misere könnte der strikte Ausbau des öffentlichen Verkehrssystem sein. Regelmäßige Bus- und Bahnfahrern dürfte allerdings klar sein, dass auch die Öffis so ihre Tücken mit sich bringen. Doch vielleicht muss ja auch nur mal jemand die Sache in die Hand nehmen und die Verkehrsabläufe ordentlich planen? Bei Get on Board von Iello dürft ihr euer logistisches Geschick als Busunternehmer unter Beweis stellen. Allerdings stellen euch die Metropolen London und New York vor eine echte Herausforderung. Beide Städte sind verkehrstechnisch eine ziemliche Katastrophe und ringen euch bei der Planung alles ab. Nehmt ihr die Herausforderung an?
Get on Board fordert logistisches Geschick
Schon der erste Blick auf das Spielfeld lässt es erahnen, es wir keine leichte Aufgabe, seinen Bus durch den Asphaltdschungel der Metropole zu leiten. Ellenlange Straßenzüge mit etlichen Kreuzungen und an jeder Ecke warten die Fahrgäste, die pünktlich zu ihren Zielen transportiert werden möchten. Eure Rundreise beginnt an einem zufälligen Punkt im Stadtgebiet. Von dort aus navigiert ihr mit Hilfe von 32 Streckenmarkern durch das Stadtgebiet. Jeder Marker wird jeweils zwischen zwei Kreuzungen auf dem Spielplan platziert und zeigt so eure bislang schon zurückgelegte Strecke an.

Jede Partie wird über zwölf Runden gespielt. In jeder Runde wird ein Busticket gezogen, das euch für die laufende Runde einige Vorgaben macht. Vorgegeben wird die Anzahl der zu verbauenden Streckenteile und ob der Bus auf seinen Weg nur geradeaus fährt oder unterwegs auch mal abbiegen muss. Hundertprozentig planbar ist die Busstrecke also nicht. Völlig im Dunklen müsst ihr aber auch nicht herumtappen. Eurem persönlichen Spielbogen könnt ihr entnehmen, welche Verwinklungen sich aktuell noch in der Lostrommel befinden.
- für 2-5 Personen ab 8 Jahren
- Spieldauer: 30 Minuten
- Autor: Saashi, Monsieur Z
- Verlag: Iello/Hutter Trade
- Preis: ca. 25€
Es wird voll auf den Straßen bei Get on Board
Da alle Busse von einem anderen Startpunkt beginnen, sind die Straßen zunächst noch angenehm leer. Doch die entspannte Verkehrslage währt nur kurze Zeit. Schon bald liegen die Streckenteile kreuz und quer im ganzen Stadtgebiet herum. Prinzipiell ist es auch kein Problem, wenn ihr euren Bus durch schon von anderen Spielern befahrenen Straßen fahren lasst. Allerdings wird eure Fahrt dadurch doch erheblich ausgebremst. Liegen auf einer Strecke bereits ein oder gar mehrere Marker, wird dies mit Punktabzug bestraft.

In einer Großstadt wie New York oder London gibt es außerdem neuralgische Verkehrsknotenpunkte, an denen praktisch immer Stau herrscht. Voraufgedruckte Staulinien lassen die Bussen auf diesen Strecken pauschal langsamer fahren und auch hier gibt es einen Malus, wenn ihr partout durch diese dicht befahrenen Straßen fahren wollt. Auf der anderen Seite finden sich im Stadtbild allerdings auch immer mal wieder grüne Ampeln. Endet die Streckenauslage an einem solchen Punkt, habt ihr eine grüne Welle erwischt und dürft ein zusätzliches Streckenteil verbauen.
Gefährliche Rundreisen in Get On Board
Egal wie die Strecke letztlich verläuft, das Fahren im Kreis sollte auf jeden Fall vermieden werden. Wie beim Nokia-Klassiker Snake habt ihr das Spiel sofort verloren, wenn ihr euch beim Verlegen der Marker selbst in den Schwanz beißt. Ineffiziente Verkehrsplanung, das ist bei Get on Board ein absolutes No-Go. Leichter gesagt als getan. Schließlich warten die Fahrgäste an fast allen Kreuzungen auf euren Bus. Ein paar nette Omis, fleißige Studenten, Geschäftsleute und auch ein paar Touristen wollen von A nach B transportiert werden.

Verlegt ihr einen Streckenmarker entlang eines Fahrgasts, kreuzt ihr sie auf eurem Spielbogen ab. Sie befindet sich damit nun an Bord eures Busses. Jetzt müsst ihr sie nur noch an den gewünschten Zielort kutschieren. Die Studenten zur Uni, die Touristen zu einer Sehenswürdigkeit… es gibt eine Handvoll Destinationen, die es abzugrasen gilt. Jetzt heißt es wieder: möglichst effizient arbeiten. Je mehr Fahrgäste auf einen Schlag am Wunschort abgeliefert werden, desto mehr Punkte springen für euch dabei heraus.
Mehr Flexibilität für Busfahrer in Get on Board
Neben zahlreichen generischen Gebäuden transportiert ihr die Kundschaft übrigens auch zu ein paar prominenten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Der Piccadilly Circus, die Wall Street oder der Buckingham Palace wurden in den Spielablauf eingepflegt und lassen sich entsprechend in Siegpunkte umwandeln, wenn ihr dort besonders viele Fahrgäste abliefert. Bei so vielen Fahrwünschen kommt man als Busfahrer ganz schön ins Schwitzen. Das perfekte Ergebnis ist einfach nicht zu erzielen, ein paar Federn werdet ihr im Verlauf der Busfahrt wohl lassen müssen.

Vor allem durch die Streckenvorgaben auf den Bustickets entstehen manchmal doch etwas seltsame Irrwege durch die Stadt. Bis zu fünfmal pro Partie dürft ihr aber immerhin von der Vorgabe abweichen. Aus einer Geraden kann so eine Abbiegung werden oder natürlich umgekehrt. Das verschafft euch zumindest ein wenig mehr Kontrolle über den Verlauf des Fahrtwegs. Bei Get on Board gibt es allerdings nichts umsonst. Und so gibt es für jede Aktivierung dieser Option – ihr habt es sicher schon geahnt – eine Punktstrafe.
Get on Board mit buntem Punktesalat
Um die ganze Angelegenheit noch ein wenig komplexer zu gestalten, liegen in jeder Partie zudem immer noch zwei offene Zielvorgaben aus. Bei diesen zahlt sich Schnelligkeit aus. Wer zuerst fünf Fahrgäste einer bestimmten Art an Bord genommen oder drei vorgegebene Ziele angesteuert hat, darf sich über zehn Bonuspunkte freuen. Alle weiteren Busfahrer, die diese Zielvorgabe erfüllen, erhalten dann nur noch sechs Punkte.

Doch damit nicht genug. Weitere Siegpunkte lassen sich über den geheimen Auftrag generieren, der bereits zu Spielbeginn ausgeteilt wird. Drei Positionen auf der Stadtkarte gilt es mit den eigenen Streckenmarker zu passieren, um den Job zu erfüllen. Wenn euch dies gelingt, winken euch weitere zehn Punkte. Am Spielende wird dann nur noch der ganze Punktesalat zusammengerechnet, was aber dank des übersichtlichen Spielbogens nicht weiter schwerfällt.
Nach zwölf Spielrunden ist die Partie vorbei und der Gewinner kann gekürt werden. Für einen Durchlauf müsst ihr rund eine halbe Stunde einplanen. Get on Board ist für zwei bis fünf Spieler ab acht Jahren geeignet. Ihr findet das Spiel ab sofort zum Preis von etwa 25€ im Handel.
Fazit: Get on Board steuert sich stilsicher durch den Großstadtverkehr und verdient sich so diese ingame-Testwertung

Die Einsatzplanung von öffentlichen Verkehrsmitteln in einer Großstadt ist keine leichte Aufgabe. So stellt euch Get on Board vor eine echte Herausforderung. Praktisch überall auf der Karte ploppen lukrative Jobs auf. Studenten wollen zur Uni gefahren werden, Touristen vielleicht gerne den Times Square besuchen. Und irgendwie sollt ihr die ganzen Wünsche der Fahrgäste unter einen Hut bringen. Dabei ist das praktisch ein Ding der Unmöglichkeit, zumal ihr bei der Streckengestaltung zu einem gewissen Teil auch auf euer Glück angewiesen seid. Was also tun? Einfach das Beste aus den gegebenen Möglichkeiten herausholen! Bei Get on Board müsst ihr flexibel agieren und euch vielleicht auf ein paar Teilaspekte konzentrieren. Mit etwas logistischem Geschick gelingt es aber dennoch, die Wünsche der Gäste zu bündeln und direkt mehrere Aufträge auf einmal zu bearbeiten. Während ihr die ersten Kunden am Zielort ausliefert, werden unterwegs schon wieder die nächsten Fahrgäste eingesammelt. Wer seine Route effizient plant, hat gute Chancen, bei Get on Board den Highscore zu holen. Eine Partie spielt sich kurz und knackig. Zwölf schnelle Runden, bei denen keine Langeweile aufkommt. Das liegt auch an der regen Interaktion der Spieler untereinander. Zwar bastelt jeder Busfahrer an seiner eigenen Routenführung, doch durch die Fahrtwege der Mitspieler entstehen schnell unangenehme Staus, die eure Strategie durchaus beeinflussen können. Get on Board ist ein flottes Logistikspiel mit toller Optik, das mit seiner kurzen Spieldauer und den einfachen Regeln schnell ziemlich viele Partien auf die Uhr bringt.
Pro | Con |
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+ schickes Vintage-Design | - leider nur zwei verschiedene Spielpläne |
+ fordert logistisches Geschick | |
+ ordentliche Interaktion | |
+ zugängliche Regeln | |
+ flotter Spielablauf |