Lautsalat im Test: Das geräuschvolle Partyspiel von Schmidt Spiele

Ohren gespitzt und aufgepasst! Pünktlich zur SPIEL hat Schmidt Spiele mit Lautsalat wieder ein neues und ungewöhnliches Partyspiel veröffentlicht.
Silvester schon was vor? Unter Brettspiel-Enthusiasten ist die Lage eigentlich klar. Spielen-Essen-Spielen-Feuerwerk bestaunen-Spielen. So oder ähnlich dürfte es zum Jahreswechsel bei vielen Spieleverrückten wohl aussehen. Traditionell fällt die Spielerunde dabei oftmals etwas größer aus als üblich und dann müssen eben dringend ein paar neue Partyspiele her. Auf der SPIEL 2022 ließ es sich schon ganz gut mit neuem passenden Spielefutter eindecken, denn Partyspiele standen in diesem Herbst wieder hoch im Kurs. Auch bei Schmidt Spiele stand ein Vertreter dieses Genres auf der Liste der Neuheiten. Immerhin bis zu sieben Personen können sich an Lautsalat beteiligen, dem neuen Partyspiel von Schmidt Spiele. Den wichtigsten Bestandteil des Spiels liefern die Spieler dabei selbst: ihre Fähigkeiten zur auditiven Wahrnehmung.
Keine großen Einstiegshürden bei Lautsalat
Lautsalat wird vollständig kooperativ gespielt und kommt mit einer eigentlich ziemlich simplen Spielidee daher. Sie lässt sich im Kern mit einem Satz zusammenfassen: Alle Spieler geben gleichzeitig in einer Kakophonie seltsame Geräusche von sich, die von einer Person richtig gedeutet werden müssen. Je mehr Geräusche richtig erkannt wurden, desto mehr Punkte. Es ist wirklich so einfach… zumindest in Sachen Regelfragen. Dass die vor euch liegende Aufgabe dennoch ganz schön knifflig sein kann, offenbart sich vermutlich schon in der ersten Spielrunde. Die zu erratenden Begriffe haben es ganz schön in sich. Außerdem hat das Spiel ein paar Gemeinheiten eingestreut, die euch das Leben ziemlich schwer machen.

Wie es sich für ein Partyspiel gehört, nimmt der Aufbau von Lautsalat nicht sonderlich viel Zeit in Anspruch. Das Spielfeld besteht aus einer Zahlenleiste, die sich auf beiden Seiten des Bretts entlangschlängelt und Zahlen zwischen eins bis zwanzig zeigt. An der linken Seite des Spielbretts werden Begriffskarten platziert, welche die ersten zehn Felder der Skala ausfüllen. Die verbleibenden Felder auf der rechten Seite werden zunächst noch nicht mit Begriffen besetzt. Stattdessen legt ihr an die freien Stellen Zahlenchips mit Werten von elf bis zwanzig. Bevor es losgehen kann, schnappt sich noch ein Spieler die beiliegende Brille und tappt damit vorläufig im Dunklen.
Name des Spiels | Lautsalat |
Spielerzahl | 3-7 Personen |
Altersempfehlung | ab 8 Jahren |
Spieldauer | 30 Minuten |
Autor | Hjalmar Hach, Lorenzo Silva |
Verlag | Horrible Guild/Schmidt Spiele |
Preis | ca. 30€ |
Lautsalat sorgt für Geräusche-Chaos
Wozu denn nun eine Brille? Sie erlaubt den anwesenden Akteuren deutlich mehr Freiheiten bei der Darstellung ihrer Begriffe. Wildes Gestikulieren, enthusiastische Bewegungen und selbst das Verwenden von Gegenständen stellt nun kein Problem mehr da. Alles, was euch bei der eigenen auditiven Performance unterstützen kann, ist erlaubt. Nur der aktive Spieler mit der Brille muss sich eben ausschließlich auf das Gehör verlassen.

Völlig ahnungslos muss der Kandidat dann allerdings doch nicht zur Tat schreiten. Schließlich sind die zehn ausliegenden Begriffskarten für alle frei einsehbar. Wer sich die Begriffe gut einprägen kann, ist auf jeden Fall im Vorteil. In der Zwischenzeit ziehen die Mitspieler einen Chip aus einem blickdichten Beutel, um den Begriff zu ermitteln, der in den nächsten zehn bis zwölf Sekunden per Geräusch dargestellt werden soll.
Rückkopplungsgefahr bei Lautsalat
Bei dieser extrem kurzen Zeit bleibt euch nichts anderes übrig als sämtliche Begriffe wild durcheinander in den Raum zu rufen. Besonders viele Regeln müssen dabei nicht beachtet werden. Nur gesprochen werden darf natürlich nicht. Ihr müsst die Begriffe einzig und allein durch Geräusche vermitteln. Nach Ablauf des Timers darf die Brille wieder abgenommen werden und es wird die Raterunde eingeleitet. Für jeden korrekt erratenen Begriff rückt ihr den Punktemarker um ein Feld nach vorne.

In der Raterunde solltet ihr allerdings vorsichtig agieren. Am besten wählt ihr zunächst die Begriffe, bei denen ihr euch ziemlich sicher seid. Bereits eine falsch benannte Karte beendet das Raten sofort. Alle nicht erratenen Begriffe sorgen nun dafür, dass euer Marker auf der sogenannten Rückkopplungsleiste nach vorne schnellt. Er steht in direkter Konkurrenz zu eurem Punktemarker und gibt sich mit ihm ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem es darum geht, zuerst das letzte Feld mit der Krone zu erreichen.
Lautsalat mit kleinen Gemeinheiten
Auf der Punkteleiste warten außerdem ein paar keine Schikanen auf euch, die euch das Erraten der Begriffe nicht gerade einfacher machen. Auf dem Weg zum Kronenfeld lauern zwei Extralaut-Marker, die kassiert werden, wenn der Marker bestimmte Etappen auf der Leiste überschreitet. Ab sofort muss ein Spieler gleich zwei Zahlenchips ziehen und so innerhalb der Zeit die doppelte Anzahl von Begriffen als Geräusch darstellen. Zum Glück könnt ihr die Extralaut-Marker auch wieder loswerden, indem ihr auf der Rückkopplungsleiste schnell voranschreitet und über die ausgewiesenen Felder zieht. Läuft es zwischenzeitlich also mal nicht ganz so gut, könnt ihr so immerhin die lästigen Marker wieder loswerden.

Doch selbst wenn die Erhöhung der Schlagzahl von zu erratenen Karten nur temporär ist, kann euch dies vor ernsthafte Probleme stellen. Der Schwierigkeitsgrad schwankt bei den insgesamt 108 Karten doch erheblich. Begriffe wie „Krankenwagen“ lassen sich in der Regel noch ziemlich einfach herausfiltern, doch wenn „Fechten“ oder „Banküberfall“ dargestellt werden sollen, steht man doch schnell vor ernsthaften Schwierigkeiten.
Steigender Schwierigkeitsgrad in Lautsalat
Je mehr Begriffe durch den Raum schwirren, desto kniffliger wird die Aufgabe für den Lauscher. Der Schwierigkeitsgrad steigt ohnehin ständig moderat an. Durch das Vorrücken des Punktemarkers werden neue Felder freigespielt, die dann in den kommenden Spielrunden ebenfalls mit Begriffskarten bestückt werden. Kommen dann zusätzlich noch die Extra-Laut-Marker mit ins Spiel, kann die Angelegenheit schnell turbulent werden.

Bei steigender Spielerzahl wird die Lage schnell ziemlich unübersichtlich. Ab einer Spielerzahl von sechs Personen kommt daher noch eine weitere Rolle in der Gruppe hinzu. Der „Rekorder“ wird zu Beginn einer neuen Spielrunde ebenfalls mit einer Brille ausgerüstet und hat die Aufgabe, sich die auftretenden Geräusche gut einzuprägen und auf Wunsch des Lauschers wiederzugeben. Mit dieser kleinen Unterstützung funktioniert Lautsalat selbst in größerer Runde mit sechs oder sieben Personen ziemlich gut.
Eine Partie Lautsalat dauert ungefähr dreißig Minuten und ist für drei bis sieben Personen ab acht Jahren geeignet. Ihr findet das Spiel ab sofort zum Preis von rund 30€ im Handel.
Fazit: Lautsalat sorgt mit einem ungewöhnlichen Spielkonzept für Partylaune und verdient sich damit diese ingame-Testwertung.

Als Partyspiel macht Lautsalat eine gute Figur. Es enthält alle Zutaten, die für einen unkomplizierten Spielspaß in größerer Runde nötig sind. Die Regeln sind denkbar einfach, der Spielaufbau in wenigen Sekunden erledigt und selbst nach dem dritten Glas Bier funktioniert das Spiel immer noch prima... vielleicht sogar noch ein wenig besser. Ob eine Partie aber tatsächlich für Partylaune sorgt, hängt maßgeblich von eurer Beteiligung selbst ab. Wenn es euch gelingt, die eigenen Hemmungen beiseite zu schieben und jeder bereit ist, aus sich herauszukommen, kann Lautsalat ein echter Knaller sein. Eine gute Portion Kreativität und Einfallsreichtum kann ebenfalls nicht schaden. Einige Begriffe lassen sich nur mit einem echten Geistesblitz in auditiver Form darstellen. Gelingt euch der Durchmarsch trotz aller Widrigkeiten, eskaliert die Stimmung explosionsartig und Lautsalat hat seinen Job als Partyspiel bestens erfüllt.
Pro | Con |
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+ partytauglich | - viel Luft in der Verpackung |
+ einfache Regeln | |
+ schnell erklärt | |
+ ungewöhnliche Spielidee |