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Letter Jam im Test: Das Partyspiel für Wortakrobaten

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Sebastian Hamers

Letter Jam von Czech Games Edition ist über Heidelbär Games erschienen und kostet 18-20€.
Letter Jam von Czech Games Edition ist über Heidelbär Games erschienen und kostet 18-20€. © Ingame/Sebastian Hamers

Letter Jam lässt eure Köpfe qualmen. Gemeinsam versucht ihr geheime Wörter zu entschlüsseln, in dem ihr Buchstaben kreativ zu Wörter zusammenschraubt.

Wortakrobaten aufgepasst! Mit reichlich Furore veröffentlichte Czech Games Edition unter dem Banner von Heidelbär Games im letzten Herbst das pfiffige Wortspiel Letter Jam. Im Spiel jongliert ihr mit Buchstaben, setzt sie kreativ zu Wörtern zusammen und versucht so gemeinsam den geheimen Wörtern auf die Schliche zu kommen. Der Clou: ihr könnt sämtliche Buchstaben eurer Mitspieler sehen, allerdings nicht eure eigenen. Es bedarf also einer guten Kombinationsgabe, um die eigenen Buchstaben zu entschlüsseln. Denn genau das ist euer Ziel. Fünf Buchstaben liegen verdeckt vor euch aus und bilden zusammen einen Begriff. Könnt ihr den Code entschlüsseln?

Bevor ihr euch an die Wortknobelei begebt, muss jeder Spieler erst einmal kreativ werden. Die Spielkarten, die immer jeweils einen Buchstaben zeigen, werden unter allen Spielern aufgeteilt. Ihr wählt fünf Buchstabenkarten aus und bildet mit ihnen ein geheimes Wort. Wenn ihr euch auf einen Begriff festgelegt habt, mischt ihr die fünf Karten und gebt sie verdeckt an den Tischnachbarn weiter. Eure Mission besteht nun darin, die fünf Buchstaben, die verdeckt vor euch gelandet sind, zu ermitteln. Wenn ihr den Schwierigkeitsgrad modifizieren wollt, könnt ihr die Zahl der Karte natürlich problemlos verändern.

Letter Jam Digital

Wenn euch das Bilden eines sinnvollen Wortes ein wenig schwerfällt, dürft ihr euch alternativ von der Letter-Jam-App unter die Arme greifen lassen. Mit eurem Smartphone könnt ihr die verfügbaren Karten einscannen. Anschließend spuckt euch die App einen passenden Vorschlag für euer Geheimwort aus. Die begleitende App funktioniert soweit ganz gut. Mehr Spaß macht es dann aber doch, sich ein eigenes Wort für seinen Tischnachbarn zu überlegen.

In Letter Jam könnt ihr alle Buchstabenkarten sehen, jedoch nicht eure eigene.
In Letter Jam könnt ihr alle Buchstabenkarten sehen, jedoch nicht eure eigene. © Ingame/Sebastian Hamers

Haben alle Spieler ihre Karten vom Nachbarn erhalten, steckt ihr nun die erste davon in den Kartenhalter. Platziert die Buchstabenkarte dabei so, dass sie alle Mitspieler gut sehen können. Ihr selbst habt allerdings keinen Schimmer, welcher Buchstabe sich auf eurer Karte verbirgt. Dies herauszufinden, wird eure vorrangige Aufgabe sein. Bei Letter Jam werden in der Regel immer sechs Buchstabenkarten aufgestellt. Spielt ihr mit weniger als sechs Spielern, werden die fehlenden Plätze mit neutralen Kartenhaltern aufgefüllt. Die Nichtspieler-Halter werden ebenso mit Karten bestückt, die jeder einsehen kann.

Ein Spiel für Wortakrobaten

Wenn ihr jetzt einen Blick in die Runde werft, dann seht ihr nun also fünf Buchstaben. Diese stehen euch zur Verfügung, um ein sinnvolles deutsches Wort zu bilden. Beim Bilden des Wortes müsst ihr nicht zwingend alle verfügbaren Buchstaben verwenden. Ebenso dürft ihr einzelne Buchstaben auch mehrfach verwenden. Mit dieser Regel lassen sich also auch Wörter bilden, die deutlich länger ausfallen. Seht ihr in der Runde nur ein „E“, könnt ihr damit also auch problemlos Wörter wie „Regen“ oder „Sirene“ basteln.

Die Karte in eurem Kartenhalter ist für alle anderen Spieler sichtbar. Eure Aufgabe ist es, den Buchstaben auf der Karte zu entschlüsseln.
Die Karte in eurem Kartenhalter ist für alle anderen Spieler sichtbar. Eure Aufgabe ist es, den Buchstaben auf der Karte zu entschlüsseln. © Ingame/Sebastian Hamers

Habt ihr euer Wort aus den Buchstaben zusammengestellt, dürft ihr es aber natürlich nicht einfach so rausposaunen. Damit ließe sich schließlich ziemlich problemlos erkennen, hinter welchem Buchstaben jeder Spieler hockt. Stattdessen nehmt ihr euch die acht nummerierten Poker-Chips zur Hand. Den Chip mit der Nummer eins schiebt ihr vor den Buchstaben, mit dem das Wort beginnt. Die weiteren Chips folgen in der passenden Reihenfolge, ganz einfach.

Gute Hinweise, schlechte Hinweise

Jetzt kommt der Block mit den Ratebögen ins Spiel. Jeder nimmt sich einen Ratebogen, auf dem ihr die Ergebnisse festhalten könnt. Dort notiert ihr jetzt die Buchstaben der Mitspieler, so wie sie durch die ausgelegten Poker-Chips vermittelt wurden. Bei Tanja landet der erste Chip, vor ihr steht der Buchstabe „R“. Also notiert ihr auf eurem Bogen den Buchstaben als Wortanfang. Der zweite Chip landet vor euch selbst. Da ihr die eigenen Buchstaben selbst nicht seht, fügt ihr ein Fragezeichen als Platzhalter ein. Der Chip mit der Nummer drei wird zu Peter geschoben, der hinter dem Buchstaben „G“ sitzt. Ist notiert. Der vierte Chip landet erneut vor euch und das nächste Fragezeichen wird auf dem Bogen festgehalten. Fabian erhält den fünften und letzten Chip, der seinem Buchstaben „N“ zugeordnet wird.

Die Zahl der Hinweise sind im Spiel begrenzt. Für jeden Hinweis müsst ihr einen Marker von der Blume entfernen.
Die Zahl der Hinweise sind im Spiel begrenzt. Für jeden Hinweis müsst ihr einen Marker von der Blume entfernen. © Ingame/Sebastian Hamers

Auf dem eigenen Bogen ist nun folgendes notiert: R ? G ? N. Wenn der Begriff einigermaßen vernünftig gewählt wurde, handelt es sich bei den unklaren Positionen vermutlich um einen Vokal. Damit dürfte schnell klar werden, dass vor euch der Buchstabe „E“ aufgestellt ist. Natürlich: „Regen“ ist das gesuchte Wort. Ein verdammt guter Hinweis also, zumindest für euch. Ob die anderen Spieler in ihren Überlegungen einen Schritt weitergekommen sind, steht natürlich auf einem anderen Blatt.

Eingeschränkte Kommunikationsmöglichkeiten

Ein weiteres Problem besteht außerdem darin, dass pro Runde immer nur ein Spieler einen Hinweis geben und damit die Poker-Chips verteilen kann. Doch welcher Spieler hilft dem Team mit seinem Begriff wirklich am besten weiter? Darüber kann leider nur spekuliert werden. Ihr könnt euch über eure verschiedenen Hinweise und Möglichkeiten austauschen, seid in der Kommunikation aber eingeschränkt. Ihr könntet beispielsweise sagen, dass euer Begriff drei Spielern nützlich ist oder aus wie vielen Buchstaben er besteht. Tabu sind hingegen Aussagen darüber, welchen Spielern ihr weiterhelfen könnt oder ob ihr einen Buchstaben mehr als einmal sehen könnt. Diese Restriktionen machen es euch nicht ganz leicht, den besten Hinweisgeber zu ermitteln.

Mit den nummerierten Poker-Chips könnt ihr euren Spielern Hinweise geben, ohne das von euch erstellte Wort auszusprechen.
Mit den nummerierten Poker-Chips könnt ihr euren Spielern Hinweise geben, ohne das von euch erstellte Wort auszusprechen. © Ingame/Sebastian Hamers

Letter Jam bietet euch aber auch ein paar kleine Hilfestellungen an. In der Tischmitte liegt immer eine Sternchenkarte, die als Joker fungiert. Den Joker könnt ihr beim Bilden eures Wortes als einen beliebigen Buchstaben verwenden. Dadurch wird das Erstellen eines gut nutzbaren Begriffs deutlich leichter. Bevor ihr euch auf einen Hinweisgeber einigt, dürft ihr sogar darüber sprechen, ob der Joker in den gebildeten Wörtern verwendet wurde oder nicht.

Buchstabe für Buchstabe

Mit euren Hinweisen entschlüsselt ihr Schritt für Schritt eure verdeckten Buchstaben. Seid ihr euch sicher, um welchen Buchstaben es sich in eurem Kartenhalter handelt? Dann dürft ihr die Karte zunächst verdeckt zur Seite legen und die nächste Karte in den Halter stellen. Mit fortschreitender Spieldauer kommt ihr euren geheimen Buchstaben auf die Spur. Allerdings ist die Zahl der Hinweise, die ihr bis Spielende abgeben dürft, limitiert. Spätestens wenn der letzte Hinweis abgegeben wurde, müsst ihr ein Ergebnis vorzeigen können.

Bei der Ausstattung wurde nicht gespart. Sogar sechs Bleistifte sowie ein Anspitzer liegen dem Paket bei.
Bei der Ausstattung wurde nicht gespart. Sogar sechs Bleistifte sowie ein Anspitzer liegen dem Paket bei. © Ingame/Sebastian Hamers

Läuft alles rund, habt ihr jetzt zu allen eigenen Karten einen Buchstaben auf eurem Ratebogen notiert. Sortiert jetzt die Buchstaben so um, dass ihr mit ihnen ein sinnvolles deutsches Wort bilden könnt. Das muss nicht zwingend der gleiche Begriff sein, den sich euer Sitznachbar für euch ausgedacht hat. Solange die ermittelten Buchstaben korrekt sind, ist alles in Butter. Im Gegenteil, ihr könnt den Score sogar nochmal etwas erhöhen, indem ihr weitere Buchstaben hinzufügt.

Knackt den Highscore

Haben einige Spieler schon vor Ablauf der letzten Runde ihre Buchstaben komplett ermittelt, lässt sich vielleicht noch der ein oder andere Bonus-Buchstabe erspielen. Diese Spieler erhalten zusätzliche Buchstaben-Karten vom Nachziehstapel. Wenn auch diese Zusatz-Buchstaben korrekt herausgefunden wurden, habt ihr euch schon einen Bonus-Buchstaben verdient. Diesen könnt ihr im Spielverlauf einsetzen oder aber auch am Spielende, um das eigene Wort noch etwas aufzupimpen. Weitere Punkte gibt es ebenso für nicht verwendete Hinweise. Kommt ihr den Lösungen also frühzeitig auf die Spur, macht sich das in eurem Highscore bemerkbar.

Letter Jam von Czech Games Edition ist über Heidelbär Games erschienen und kostet 18-20€.
Letter Jam von Czech Games Edition ist über Heidelbär Games erschienen und kostet 18-20€. © Ingame/Sebastian Hamers

Letter Jam von Czech Games Edition wurde im letzten Herbst über Heidelbär Games veröffentlicht. Das Spiel ist für zwei bis sechs Spieler ab zehn Jahren geeignet. Für eine Partie müsst ihr ungefähr eine dreiviertel Stunde einplanen. Für 18-20€ könnt ihr euch selbst als Wortakrobaten versuchen.

Fazit: Im Test erspielt sich die Wörterknobelei Letter Jam eine Spitzennote

Letter Jam im Test: Das Knobelspiel sichert sich eine Spitzennote.
Letter Jam im Test: Das Knobelspiel sichert sich eine Spitzennote. © Ingame

Czech Games Edition hat ein gutes Händchen für Wortspielereien. Nach Trapwords und dem Megahit Codenames hat auch das neue Projekt Letter Jam sehr viel Potential. Letter Jam bringt eure grauen Zellen ordentlich in Wallung. Es ist gar nicht so leicht, aus der Buchstaben-Marmelade die passenden Bruchstücke herauszufischen und sie auf effektive Art und Weise wieder zusammenzusetzen. Da geraten die Köpfe schnell ins Qualmen. Ganz nebenbei wirkt sich Letter Jam auch noch sprachfördernd aus. Angenehm spielerisch wird tief in die Trickkiste der deutschen Sprache gegriffen. Da ihr euch gleich mit bis zu sechs Spielern an der Wortknobelei versuchen dürft, kommt auch das soziale Miteinander nicht zu kurz. Der kooperative Ansatz lässt euren Blick nicht stur auf dem eigenen Fortschritt ruhen, sondern ihr versucht ebenso den Mitspielern aus der Patsche zu helfen. Mit diesen zahlreichen guten Eigenschaften kann sich Letter Jam einen Spitzenpatz im Genre der Wortspielereien sichern.

ProsCons
+ für bis zu 6 Spieler geeignet- etwas sperrige Endwertung
+ sprachfördernde Wirkung
+ kooperativer Ansatz für soziales Miteinander
+ schnell erlernt
+ keine Wartezeiten auf den eigenen Zug
+ inklusive Begleit-App

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