Sobek – Das Duell im Test: Das Zwei-Personen-Brettspiel im Alten Ägypten

Sobek: Das Duell stellt unter Beweis, dass Zwei-Personen-Brettspiele auch in der Corona-Sommerpause längst nicht ausgedient haben.
Die Corona-Pandemie hat uns alle hart erwischt. Doch gerade für Brettspiel-Enthusiasten waren die vergangenen zwei Jahre eine ziemlich harte Zeit. Gesellige Spielerunden wurden arg zusammengeschrumpft, im Optimalfall blieb der Spieleabend auf den eigenen Haushalt reduziert. Es war somit irgendwie auch die Zeit der Zwei-Personen-Spiele, die plötzlich mehr gefragt waren als je zuvor. Im Sommer 2022 sieht die Lage glücklicherweise wieder etwas entspannter aus, doch die gemütlichen Zweier-Partien stehen deshalb doch noch lange nicht auf dem Abstellgleis. Scheint man bei Pegasus Spiele jedenfalls auch so zu sehen. Der hessische Verlag hat ganz frisch Sobek: Das Duell in den Handel gebracht, ein taktisches Sammelspiel, das nur mit genau zwei Personen funktioniert.
Sobek: Das Duell entführt euch ins Alte Ägypten
Im Alten Ägypten fungiert ihr als geschickte Händler, ersteht vielerlei Waren und vertickt diese zu horrenden Preisen an die gut zahlende Kundschaft. Mit der Ehrlichkeit nehmt ihr es dabei nicht immer ganz genau. Ist die Gelegenheit günstig, lasst ihr euch nur zu gerne bestechen. Wer es mit der Trickserei allerdings übertreibt, handelt sich rasch Sobeks Zorn ein. Der ägyptische Krokodilgott hat jeden eurer Schritte ganz genau im Auge.

Der Marktplatz in Sobek: Das Duell besteht aus einer offenen Auslage mit 36 Warenplättchen. Hier gibt es alles, was das Herz begehrt. Stände mit Elfenbein, Ebenholz, Marmor, Fisch, Vieh und Weizen prägen das Bild des ägyptischen Handelsplatzes. In eurem Zug werdet ihr euch genau eines dieser Warenplättchen aneignen. Habt ihr mindestens drei Waren einer Art gesammelt, dürft ihr als Verkäufer auftreten und euren Krempel verhökern. Wieviel Gold dabei für euch herausspringt? Das hängt von verschiedenen Faktoren ab.
- für 2 Personen ab 10 Jahren geeignet
- Spieldauer: 20-30 Minuten
- Autoren: Bruna Cathala, Sébastien Pauchon
- Verlag: Catch Up Games/Pegasus Spiele
- Preis: ca. 25€
Sammelleidenschaft bei Sokek: Das Duell
Prinzipiell ist jede gesammelte Ware ein Goldstück wert. Auf einigen Plättchen befinden sich allerdings noch ein oder mehrere Skarabäen. Diese werden beim Verkauf einer Ware als Multiplikator hinzugezogen. Es kann sich also durchaus lohnen, den Verkauf seiner Plättchen noch ein wenig hinauszuzögern. Kommen genug Waren einer Art und Skarabäen zusammen, klingelt die Kasse ordentlich.

Klingt erstmal gar nicht so schwierig. Das größte Problem besteht jedoch darin, an die richtigen Waren zu gelangen. Hier haben sich die Autoren einen klugen und frischwirkenden Auswahlmechanismus überlegt. Welche Waren euch auf dem Marktplatz überhaupt zur Verfügung stehen, wird durch die Ausrichtung eines Anch-Symbols bestimmt. Ihr dürft euch nur Plättchen entlang der beiden Arme des Symbols aneignen. Diagonal, vertikal oder horizontal… das Anch dreht sich im Spielverlauf ständig und verändert so die Auswahlmöglichkeiten.
Clever Auswahlmechanik in Sobek: Das Duell
Sobald eine Ware aus der Auslage entfernt wurde, bewegt ihr das Anch auf das leergewordene Feld. Anschließend wird das Symbol neu ausgerichtet, so wie es auf dem Warenplättchen angegeben wurde. Solange sich die gewünschte Ware in einer Linie mit der Ausrichtung des Anchs befindet, dürft ihr das Plättchen an euch nehmen. So stehen euch in jedem Zug häufig ziemlich viele Optionen zur Verfügung. Die Sache hat allerdings noch einen kleinen Haken. Überspringt ihr einzelne Plättchen – vom Anch ausgehend – in der Reihe, werden diese allesamt ebenfalls vom Markt entfernt.

Diese Waren landen auf eurer Korruptionstafel. Und genau diese kann euch am Spielende noch richtig zum Verhängnis werden. Sobek belohnt den weniger korrupten Händler mit zusätzlichen Goldmünzen. Ist der Grad der Korruption eklatant verschieden, kann dieser Faktor schnell den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen. Mag ein bestimmtes Plättchen manchmal noch so verführerisch sein, so kann es sich unter Umständen somit dennoch lohnen, darauf zu verzichten. Vorerst zumindest…
Marktrotation bei Sobek: Das Duell
Da in fast jedem Zug Waren aus der Auslage entfernt werden, leert sich der Markt ziemlich rasch. So werdet ihr recht bald an den Punkt kommen, an dem in der Ausrichtung des Anchs gar kein Warenplättchen mehr genommen werden kann. Jetzt wird der Markt mit neuen Waren aufgefüllt und das Anch-Symbol wieder ins Zentrum des Marktplatzes gestellt. Das Spiel kann solange fortgesetzt werden, bis sich keine Warenplättchen mehr in der Reserve befinden. Die Partie endet, sobald nun final keine Waren mehr genommen werden können.

Abseits der Waren kommt noch eine weitere Plättchen-Kategorie mit ins Spiel. Dem Spiel liegen zehn Charakterplättchen bei. Diese Figuren tummeln sich ebenfalls auf dem Marktplatz und können genauso wie Waren akquiriert werden. Als Verkaufsobjekt lassen sich diese natürlich nicht verwenden. Dafür dürft ihr sie einmalig einsetzen, um eine individuelle Charakterfähigkeit zu aktivieren. Mal gibt es zusätzliche Waren, mal kann die Korruptionstafel manipuliert werden oder es gibt andere mächtige Vorteile. Da die Charaktere im Gegensatz zu den Waren verdeckt ausgelegt werden, könnt ihr jedoch nicht direkt absehen, was euch hier tatsächlich erwartet.
Pirogen sorgen für Zusatzeinnahmen bei Sobek: Das Duell
Mit den Pirogen kommt sogar noch ein dritter Plättchentyp hinzu. Bei den Pirogen handelt es sich um kleine Schiffchen, die zunächst verdeckt im Hafen lagern. Sobald ihr den Verkauf einer Warengruppe anstoßt, dürft ihr nun auch mit den Pirogen Handel treiben. Nach Handelsabschluss nehmt ihr euch als kleine Belohnung eines der Pirogen-Plättchen und erhaltet den auf der Rückseite abgedruckten Bonus. Zusätzliche Siegpunkte, Extrazüge, neue Waren oder Goldmünzen gehören zu den Goodies, die euch hier erwarten. Die Auslage aus fünf Pirogen wird allerdings nicht wieder aufgefüllt. Wenn weg, dann weg! Schnell sein lohnt sich in diesem Fall also.

Je nach Spielverlauf ankern die Pirogen nur wenige Minuten im Hafen. Und so ist eine Partie ebenfalls ziemlich flott vorbei. Nach 20-30 Minuten kann zur Endabrechnung geschritten werden. Bestenfalls peilt ihr dabei eine Punktlandung an, denn unvollständige Sets auf der Hand werden euch jetzt zum Nachteil. Sämtliche dieser Plättchen wandern auf euren Korruptionsstapel. Sobek: Das Duell ist für zwei Personen ab zehn Jahren geeignet. Ihr findet das Spiel ab sofort zum Preis von etwa 25€ im Handel.
Fazit: Sobek – Das Duell überrascht mit einem innovativen Auswahlmechanismus und taktischen Finessen. Unter dem Strich kommt dabei diese wenig überraschende ingame-Testwertung zustande

Die quietschbunte Optik, ein schlankes Regelwerk und die süßen Illustrationen der Charaktere täuschen zunächst ein wenig darüber hinweg, doch Sobek: Das Duel hat taktisch einiges auf dem Kasten. Klar, auch wer einfach mal drauflos ein paar Waren sammelt und diese irgendwann wieder vertickt, kann den ein oder anderen Siegpunkt sammeln. Taktisch versierte Spieler treiben mit einer gezielten Warensammlung den Highscore allerdings in ungeahnte Höhen. Eine vollständige Kontrolle über den Spielverlauf wird aber dennoch niemand erlangen. Dafür ist Sobek: Das Duell von zu vielen Zufallsvariablen abhängig und kreiert damit eine gelungene Melange aus Glück und Taktik. Einen guten Mittelweg findet das Spiel auch hinsichtlich der Komplexität. Die Grundregeln sind wirklich ziemlich einfach. Diese erhalten durch die individuellen Eigenschaften der Charakterplättchen, sowie die Fähigkeiten der Pirogen, den nötigen Schliff. Der flotten Spieldynamik haben diese Extras nicht geschadet. Sobek: Das Duell spielt sich sehr flüssig, kommt ohne lange Wartezeiten aus und ist somit ein kleiner Überraschungshit im Bereich der Zwei-Personen-Spiele des noch jungen 2022er-Jahrgangs.
Pro | Con |
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+ pfiffiger Auswahlmechanismus | - nur zu zweit spielbar |
+ gute Mischung aus Taktik und Glück | |
+ schickes Artwork | |
+ schnell erklärt und schnell gespielt |