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Star Wars – The Deckbuilding Game im Test: Krieg der Sterne als Kartenspiel

Erstellt:

Von: Sebastian Hamers

Star Wars Deckbuilding Game Luke Skywalker Darth Vader Lichtschwert Verpackung Schachtel
Star Wars: The Deckbuilding Game ist für 2 Personen ab 12 Jahren geeignet und kostet 35-40€. © Asmodee

Fantasy Flight Games hat einmal mehr ein neues Spiel mit offizieller Stars-Wars-Lizenz veröffentlicht. Wir haben das Spiel auf den Prüfstand gestellt.

Star Wars und Fantasy Flight Games, diese Verbindung scheint einfach zu passen. In den letzten Jahren hat sich das amerikanische Brettspiel-Studio schon mehrfach um die Verwirklichung von analogen Spielwelten aus dem Universum von George Lucas verdient gemacht. Auf das Konto von Fantasy Flight gehen Highlights wie Star Wars: Rebellion, Imperial Assault oder Outer Rim. Allesamt gehören sie zur Spitzengruppe ihres Genres. Jetzt haben sich die Amerikaner erneut die offizielle Lizenz geschnappt und die Star-Wars-Saga in ein Deckbuilding Game verfrachtet. Die kreative Energie im Entwicklungsprozess muss dabei voll und ganz ins Spiel selbst geflossen sein, denn mit der Namensgebung haben sich die Verantwortlichen wohl nicht sonderlich lange aufgehalten. So hört das Spiel ganz simpel auf den Namen Star Wars: The Deckbuilding Game.

Viel Star Wars in Star Wars: The Deckbuilding Game

Wer bereits einmal ein Star Wars-Spiel von Fantasy Flight Games gezockt hat, wird die Nähe zu den filmischen Vorbildern sicher zu schätzen wissen. Das Studio ist bekannt für die liebevolle Aufarbeitung des Themas und die stilvolle Einbindung ins fertige Brettspiel. Beim ersten Durchstöbern des Spielmaterials, das fast ausschließlich aus Karten besteht, wird einem als Star-Wars-Fan schnell warm ums Herz. Das Spiel ist vollgestopft mit bekannten Charakteren, Raumschiffen und Schauplätzen aus den Kinostreifen.

Star Wars Deckbuilding Game Han Solo Prinzessin Leia Karten
In Star Wars: The Deckbuilding Game kämpfen Han Solo und Prinzessin Leia auf der Seite der Rebellen. © Asmodee

Doch auch der schönste Fanservice nutzt natürlich wenig, wenn das Spiel selbst nichts taugt. Was ist also dran an Star Wars: The Deckbuilding Game? Kenner von klassischen Deckbau-Spielen werden sich mit der Fantasy-Flight-Variante schnell zurechtfinden, denn im Wesentlichen greift es auf altbewährte Konzepte zurück. Das Spiel richtet sich an genau zwei Personen, die als Anführer von Rebellion und Imperium gegeneinander antreten und sich gegenseitig ordentlich auf die Glocke hauen.

Name des SpielsStar Wars: The Deckbuilding Game
Spielerzahl2 Personen
Altersempfehlungab 12 Jahren
Spieldauer30 Minuten
AutorCaleb Grace
VerlagFantasy Flight Games/Asmodee
Preis35-40€

Star Wars: The Deckbuilding Game greift auf bewährte Konzepte zurück

Beide Seiten beginnen die Partie mit einem kleinen Kartenstapel, der zunächst recht wenig Möglichkeiten bietet. Es müssen neue und vor allem mächtigere Karten her, um der Gegenseite gehörig die Hölle heiß zu machen. Viele Karten produzieren beim Ausspielen Ressourcen, die euch Zugriff auf eine offene Auslage gewähren. Wer die nötigen Kosten bezahlen kann, darf auf diesem Weg seinem Deck neue Karten hinzufügen. Allerdings unterliegen die Kartenkäufe zusätzlichen Beschränkungen.

Star Wars Deckbuilding Game Todesstern Stuetzpunkt Mustafar Kafrene Ord Mantell Karten
In Star Wars: The Deckbuilding Game versucht ihr eure Stützpunkte vor den Angriffen des Gegners zu schützen. © Asmodee

Imperium-Karten dürfen nur vom Imperium, Rebellen-Karten nur von den Rebellen angeheuert werden. Außerdem tauchen im Kartenstapel noch neutrale Karten auf. Sie sind offen, sich beiden Seiten anzuschließen, solange ihr ausgerufener Preis gezahlt wird. Diese Vorgehensweise ergibt thematisch natürlich Sinn, damit nicht plötzlich Han Solo unter dem Banner des Imperiums in die Schlacht zieht. Wie sich mit etwas Spielerfahrung herausstellt, profitiert das Spiel allerdings auch rein mechanisch von dieser Entscheidung, da viele Karten vor allem in bestimmten Kombinationen gut miteinander harmonieren.

Großangriff auf die Headquarters in Star Wars: The Deckbuilding Game

Letztlich ist der Erwerb neuer Karten jedoch nur Mittel zum Zweck. Euer Ziel besteht schließlich darin, die Gegenseite möglichst effektiv zu schwächen. Drei – im Fortgeschrittenenmodus auch gerne mehr – Stützpunkte müssen zerstört werden, um die Partie zu gewinnen. Jeder von ihnen verfügt über eine gewisse Anzahl von Lebenspunkten und stellt einen bekannten Schauplatz aus der Welt von Star Wars dar. Das Imperium versucht etwa den Todesstern zu beschützen, während sich die Rebellen beispielsweise auf Tatooine niederlassen. Bei jeder Fraktion befindet sich immer nur ein Stützpunkt im Spiel. Erst wenn dieser vernichtet wurde, kommt ein weiterer zum Einsatz. Die Stützpunkte unterscheiden sich dabei hinsichtlich ihrer Energie, verfügen aber auch über individuelle Spezialeigenschaften.

Star Wars Deckbuilding Game Boba Fett Direktor Krennic Karten
Boba Fett und Direktor Krennic Karten lassen sich in Star Wars: The Deckbuilding Game nur vom Imperium-Spieler anwerben. © Asmodee

Ein gutes Mittel, um die eigenen Stützpunkte zu beschützen, sind die Großkampfschiffe. Bei ihnen handelt es sich um einen speziellen Kartentyp, der nicht nach Ablauf eines Zuges auf den Ablagestapel wandert, sondern solange im Spiel verbleibt, bis die Karte vernichtet wurde. Großkampfschiffe sind – genau wie die Stützpunkte – mit Lebensenergie ausgestattet. Befinden sich eine oder mehrere dieser Einheiten im Spiel, kann der Stützpunkt nicht unmittelbar attackiert werden. Erst wenn die Großkampfschiffe eliminiert wurden, dürfen sich die Attacken wieder gegen das feindliche Headquarter richten.

Star Wars: The Deckbuilding Game greift auf eine lebendige Galaxis zurück

Angriffe lassen sich in Star Wars: The Deckbuilding Game allerdings nicht nur gegen feindliche Stützpunkte und Großkampfschiffe fahren. Beliebte Ziele sind ebenfalls bereits die Karten in der Auslage, die von der Gegenfraktion noch gar nicht angeheuert wurden. Richtet ihr die Feuerkraft gegen diese Karten und vernichtet diese dabei, wird sie aus dem Spiel geworfen und ihr erhaltet dafür diverse Boni. Gewiefte Taktiker behalten dabei die Handlungsmöglichkeiten der Gegenseite gut im Blick und eliminieren mit Vorliebe die Karten, die besonders gut zur Strategie der Konkurrenz passen.

Star Wars Deckbuilding Game Macht Marker Tableau
Die Macht ist mit dir. In Star Wars: The Deckbuilding Game wogen die Machtverhältnisse ständig hin und her. © Asmodee

Feuerkraft und Ressourcen sind die wichtigsten Vorzüge, die von den Karten erzeugt werden. Jede Karte verfügt außerdem um einen besonderen Effekt, der einmalig oder abhängig von bestimmten Spielkonstellationen ausgelöst wird. Es gibt jedoch noch einen weiteren Faktor, der durch das Ausspielen von Karten beeinflusst wird und eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Es geht um das Gleichgewicht der Macht, das im Spielverlauf ständig zwischen Rebellen und dem Imperium hin und her wogt.

Tauziehen um die Macht bei Star Wars: The Deckbuilding Game

Einige Karten generieren neben Ressourcen und Feuerkraft zusätzlich den ein oder anderen Machtpunkt. Dieser verschiebt den Machtmarker auf einer siebenstufigen Skala zu euren Gunsten. Solange sich der Machtmarker auf der eigenen Hälfte befindet, ist die Macht mit euch. Das kann sich schnell als ziemlich dicker Vorteil erweisen, denn viele Karten im Spiel sind in diesem Status besonders effektiv. Das Tauziehen um die Macht ist somit auf jeden Fall ein Faktor, der keinesfalls vernachlässigt werden sollte.

Star Wars Deckbuilding Games Hauptquartier Planet Stern Rebellen Karten
Die Rebellen verteidigen in Star Wars: The Deckbuilding Game ihre eigenen Stützpunkte mit individuellen Eigenschaften. © Asmodee

Karten erwerben, Feinde abballern und Macht erhalten… um diese drei Dinge dreht sich alles in Star Wars: The Deckbuilding Game. Insgesamt also gar nicht mal sonderlich kompliziert. Die Spieltiefe entsteht eben nicht durch ein komplexes Regelwerk, sondern durch die feine Verzahnung des Kartenmaterials. Daher läuft eine Partie auch recht geschmeidig ab und dauert in der Regel kaum länger als eine halbe Stunde. Star Wars: The Deckbuilding Game ist für genau zwei Personen ab zwölf Jahren geeignet. Ihr findet das Spiel ab sofort zum Preis von etwa 35-40€ im Handel.

Fazit: Star Wars – The Deckbuilding Game vereint bewährte Deckbau-Konzepte mit den Weiten des Star-Wars-Universums und erntet dafür diese ingame-Testwertung.

Wertungsgrafik Star Wars Deckbuilding Game
Star Wars: The Deckbuilding Game schnürt ein dickes Fanpaket für alle Freunde der Saga und erntet damit diese ingame-Testwertung. © ingame.de

Fantasy Flight Games hat schon oft bewiesen, dass sie es verstehen, die Atmosphäre einer bekannten Lizenz in ein Brettspiel zu verfrachten. Dies ist auf jeden Fall auch beim vorliegenden Star Wars: The Deckbuilding Game wunderbar gelungen. Das Spiel schöpft in Sachen Star-Wars-Lizenz aus dem Vollen. Fans der Filmreihe dürfen sich auf die liebevolle Einbindung ihrer Helden ins Kartenspiel freuen. Das Spiel belässt es dabei nicht bei einem simplen Namedropping. Die zahlreichen aufgegriffenen Elemente wurden thematisch passend in den Spielablauf eingefügt. Sämtliche Karten wurden so gestaltet, dass sie sich in ihrer Funktion an ihre filmische Rolle anlehnen. Han Solo etwa agiert im Spiel deutlich effektiver, wenn sich sein Millennium Falke bereits im Spiel befindet. Beispiele wie diese finden sich in Star Wars: The Deckbuilding Game zuhauf. In Bezug auf die Einbindung des Themas und die Vermittlung einer dichten Atmosphäre leistet das Spiel ganze Arbeit. Mechanisch baut das Star-Wars-Kartenspiel ebenfalls keine Schnitzer. Der Spielablauf ist sehr geschmeidig, sodass sich selbst Brettspiel-Neulinge schnell zurechtfinden. Einen Innovationspreis gewinnt das Deckbuilding Game von Fantasy Flight allerdings nicht. Wer sich bereits ein wenig mit Deckbauspielen beschäftigt hat, wird auf viel Altbewährtes stoßen. Ein kleines besonderes Gimmick bringt das Spiel dann aber doch mit. Das Tauziehen um die Macht ist ein zusätzliches Element, das in seinen Auswirkungen nicht zu unterschätzen ist, noch einen Extra-Nervenkitzel hinzufügt und sich natürlich auch thematisch gut einfügt. Unter dem Strich macht Star Wars: The Deckbuilding Game ziemlich viel richtig. Der größte Makel ist die große Ähnlichkeit in Sachen Mechanik zu anderen Vertretern des Genres. Wer mit der geringen Innovationkraft leben kann oder sich zu den großen Fans der Saga zählt, wird mit dem Kartenspiel von Fantasy Flight Games aber sehr viel Freude haben.

ProCon
+ macht reichlich Gebrauch von der Star-Wars-Lizenz- bietet mechanisch nur wenig Neues
+ sehr gute thematische Einbindung
+ atmosphärisch stark
+ spielt sich sehr flüssig
+ schöne Illustrationen

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