Super Mario: Wie die Nintendo-Figur zur Game-Ikone wurde

1981 trat Super Mario zum ersten Mal auf – damals hieß die Nintendo-Figur Jumpman. Mit „Super Mario Bros.“ startete eine Erfolgsgeschichte, die bis heute hält.
Hamburg – Super Mario ist die Hauptfigur einer Serie von Videospielen des japanischen Spielkonsolenherstellers und Gameentwicklers Nintendo. Das allererste echte Mario-Spiel erschien 1985 unter dem Titel „Super Mario Bros“. Seitdem haben sich die Spiele weltweit über 387 Millionen Mal verkauft. Damit wurde Super Mario zu einer der meistverkauften Spieleserien aller Zeiten – und die titelgebende Klempner-Figur im Overall und mit roter Mütze zu einer Ikone der Videospielkultur und zum Maskottchen von Nintendo. Dabei hieß Mario ursprünglich ganz anders – und war auch kein Klempner.
Name der Spieleserie | Super Mario |
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Erscheinungsjahr | 1981 (als Jumpman in Donkey Kong)/1985 (Mario Bros.) |
Entwickler und Publisher | Nintendo |
Erfinder | Shigeru Miyamoto |
Weitere wichtige Figuren der Serie | Luigi, Prinzessin Peach, Bowser, Yoshi |
Super Mario hieß früher anders
Dass Super Mario überhaupt existiert, ist letztlich einem juristischen Detail zu verdanken. Eigentlich sollte Spieleentwickler Shigeru Miyamoto 1981 für seinen Arbeitgeber Nintendo ein Arcade-Automaten-Game mit Popeye dem Seemann als Protagonist entwickeln, der seine Freundin Olive aus den Händen seines Rivalen Bluto befreien sollte. Doch Nintendo gelang es nicht, die Lizenzen für die Figuren zu erhalten.
Also musste Miyamoto umdisponieren und erfand das Spiel „Donkey Kong“. Der namensgebende Gorilla wurde zum Ersatz für Bluto, Olive wurde schlicht „the Lady“ und statt Popeye kam Mario ins Spiel. Der hieß bei seinem ersten Auftritt allerdings noch Jumpman, hatte aber schon die typische Mario-Optik: rote Mütze, Overall, Schnauzbart.

Warum ist Super Mario Klempner und hat einen Bart?
Das typische Aussehen von Super Mario alias Jumpman ist nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass die grafischen Möglichkeiten von Videospielen Anfang der 80er Jahre im Vergleich zu heute noch sehr beschränkt waren. Das Gesicht von Mario ist einfach gehalten: Stupsnase, Augen, Kinn. Um trotz geringer Auflösung dem Gesicht Konturen zu verleihen, setzte Entwickler Shigeru Miyamoto ein paar dunkle Pixel zwischen Mund und Kinn - und damit hatte die Figur einen Schnauzbart.
Die charakteristische Mütze auf dem Kopf sorgte dafür, dass keine Haare dargestellt werden mussten, mit denen die damalige Hardware an ihre Grenzen gestoßen wäre. Die knallige Latzhose wiederum sollte Bewegungen besser sichtbar machen, genau wie die weißen Handschuhe. Das Outfit erinnerte Marios Schöpfer an einen Handwerker: Jumpman war zunächst Zimmermann, als Super Mario wurde er dann Klempner. Das passte zum Konzept: Schöpfer Miyamoto wollte bewusst keinen klassischen Superhelden kreieren, sondern eine „normale“ Figur, mit der sich Spielerinnen und Spieler besser identifizieren können sollten.
Das erste echte Mario-Spiel: „Mario Bros.“
1983 brachte Nintendo das erste Spiel mit Super Mario als Hauptfigur für Arcade-Automaten auf den Markt: „Mario Bros.“ handelt vom Klempner Mario, der gemeinsam mit seinem Bruder Luigi Gegner in der Kanalisation von New York bekämpfen muss. Das Spielprinzip blieb in den Grundzügen auch in den folgenden Spielen der Serie gleich: Mario überwindet in einer 2D-Welt Hindernisse und besiegt bösartige Kreaturen, indem er auf sie springt und sie anschließend wegkickt.
Der Durchbruch: „Super Mario Bros.“
Der Nachfolger „Super Mario Bros.“ war das erste Spiel der Reihe, das für Nintendos Heimkonsolen entwickelt wurde. In Japan erschien „Super Mario Bros.“ 1985 für den Nintendo Family Computer (Famicom), zwei Jahre später kam das Game auch in Europa auf den Markt.
Die rudimentäre Story: Diesmal muss Mario Prinzessin Toadstool (in späteren Teilen umbenannt in Prinzessin Peach) aus den Fängen einer Art Stachelschildkröte namens Bowser befreien. Gänzlich neu war das Gameplay: Die Spielerinnen und Spieler steuerten Mario jetzt nicht mehr innerhalb eines starren, immer gleichbleibenden Bildschirms wie bei „Donkey Kong“. Vielmehr nutzte die Spielewelt das Side-Scrolling, sprich: Spielerinnen und Spieler betrachten die 2D-Spielewelt von der Seite, die kontinuierlich erweitert wird, während die Spielfigur hindurchläuft.

Über Jahrzehnte war „Super Mario Bros.“ mit 40 Millionen verkauften Einheiten das meistverkaufte Videospiel überhaupt. Dank des Erfolgs konnte Nintendo mit seinem Nintendo Entertainment System (NES) auch den nordamerikanischen Videospielmarkt erobern. Dort hatte es kurz zuvor zu eine dramatische Branchen-Krise gegeben, die vor allem den bis dato in den USA führenden Anbieter Atari schwer ins Straucheln gebracht hatte. „Super Mario Bros.“ hat das Jump‘n‘Run- und das Action-Genre entscheidend geprägt und gilt bis heute als eines der einflussreichsten Videospiele.
Das Pilz-Königreich als Super-Mario-Universum
Das Team um Mario-Erfinder Shigeru Miyamoto entwickelte ein eigenes Universum, in dem sich die Geschichte um den Klempner Mario, seinen Bruder Luigi, Prinzessin Toadstool (alias Prinzessin Peach) und Bösewicht Bowser abspielt. Handlungsort ist das sogenannte Pilz-Königreich, eine bunte Fantasy-Welt, die Anklänge an Lewis Carrolls Roman „Alice im Wunderland“ erahnen lässt.
Viele Handlungselemente und das Design sind vor allem praktischen Erwägungen geschuldet. So hat das gesamte Spiel eine Speichergröße von 40 Kilobyte. Um Speicher zu sparen, nutzten die Entwickler zum Beispiel für Wolken und Gebüsch dasselbe Element – nur eben einmal in Grün und einmal in Weiß.
Beginn einer riesigen Spiele-Serie: „Super Mario World“, „Super Mario 64“ und der Gameboy
Auf den Riesen-Erfolg „Super Mario Bros“ folgten und folgen bis heute zahlreiche weitere Spiele aus dem Mario-Universum:
- 1986 erschien „Super Mario Bros. - The lost Levels“ zunächst nur in Japan für das Famicom Disc System. 2012 gab es eine Portierung für den Nintendo 3DS.
- 1988 kam „Super Mario Bros. 2“ auf den Markt. Die Spielewelt scrollte hier erstmals nach rechts und links sowie vertikal.
- Im selben Jahr erschien „Super Mario Bros. 3“ in Japan, 1990 kam das Spiel auch in die USA und ein Jahr später nach Europa. Erstmals gab es eine Übersichtskarte, innerhalb derer sich die Spielfigur von Level zu Level bewegen ließ.
- 1989 kam zeitgleich mit dem Gameboy das dazugehörige Spiel „Super Mario Land“ auf den Markt. Für die folgenden Gameboy-Versionen Color und Advance gab es jeweils eigene Spiele.
- 1990 wollte Nintendo mit „Super Mario World“ zeigen, was seine neue Konsole Super Nintendo Entertainment System (SNES) alles kann: Das Spiel ist das bis dahin am aufwendigsten produzierte der Serie. Erstmals tauch der Dinosaurier Yoshi auf, der Mario und Luigi als Reittier dient und mit seiner langen Zunge Gegner und Früchte verspeist.
- „Super Mario World 2: Yoshi‘s Island“ galt nach seinem Erscheinen 1995 als Meilenstein. Diesmal steuerten die Spielerinnen und Spieler Yoshi, der einen Baby-Mario durch diverse Level trägt.
- „Super Mario 64“ erschien 1996 für die neue Konsole Nintento 64. Es ist das erste 3D-Spiel der Serie und wurde später angesichts des enormen Erfolgs auch für die Handheld-Konsole Nintendo DS unter dem Namen „Super Mario 64 DS“ konzipiert.
- Für den Nintendo Game Cube erschien 2002 „Super Mario Sunshine“. Das Spiel war ebenfalls erfolgreich, verkaufte sich aber nicht ganz so gut wie der Vorgänger.
- „Super Mario Galaxy“ ist das erste Mario-Game für die Nintendo Wii. Erneut muss Mario Prinzessin Peach befreien. Die Handlung ist diesmal im Weltraum angesiedelt, und die Figuren lassen sich per Wii-Controller steuern.
- 2009 folgte „New Super Mario Bros. Wii“, das erste Spiel der Reihe, das zu viert gespielt werden konnte.
- Ein Jahr später erschien „Super Mario Galaxy 2“.
- Nach „Super Mario 3D World“ (2013) und Super Mario Odessey (2017) erschien 2019 der jüngste Teil der Reihe „New Super Mario Bros. U Deluxe“ für Nintendo Switch.
Marios dunkle Seite: Wario und der böse Luigi
1992 tauchte die Figur Wario erstmals in einem Mario-Spiel auf: Wario ist der Endgegner im Game-Boy-Spiel „Super Mario Land 2“. In „Wario Land – Super Mario Land 3“ wurde der Fiesling zum Protagonisten und findet sich seitdem in zahlreichen weiteren Super-Mario-Ablegern.
Auch Marios Bruder Luigi hat eine böse Variante: Waluigi ist der Kumpan von Schurke Wario.
Super Mario Kart: Der Rennspielklassiker
„Super Mario Kart“ wurde 1992 in Japan und in den USA und ein Jahr später in Europa für SNES veröffentlicht. Die Spielerinnen und Spieler können dabei als Fahrer ihrer Vehikel einen von acht Figuren aus dem Mario-Universum wählen: Mario, Luigi, Bowser, Prinzessin Peach, Koopa, Yoshi, Donkey Kong Jr. oder Toad.
Während des Rennens können die Spielerinnen und Spieler Items sammeln und ihre Gegner mithilfe diverser Fähigkeiten ausbooten.

Das Spiel gehört zu den meistverkauften SNES-Titeln. Für die folgenden Konsolen erschienen jeweils eigene Versionen des Spiels: „Mario Kart 64“, „Mario Kart DS“, „Mario Kart Wii“, „Mario Kart 7“ für Nintendo 3DS und „Mario Kart 8“ für die Wii U.
Super-Mario-Franchise: Held im Film und Lego-Figur
Super Mario ist längst eine feste Größe in der Popkultur und taucht immer wieder auch in Medien jenseits der Konsolenspiele auf. Nach einem japanischen Anime-Film aus dem Jahr 1986 kam 1993 die erste Realverfilmung der Videospielreihe in die Kinos. Die Besetzung ist durchaus beeindruckend: Bob Hoskins spielt Super Mario, sein Bruder Luigi wird von John Leguizamo verkörpert und Dennis Hopper schlüpft in die Rolle von Bowser. Prinzessin Peach heißt im Film Daisy und wird von Samantha Mathis gespielt. Die Handlung spielt in den 1970er Jahren im New Yorker Stadtteil Brooklyn und orientiert sich nur grob an den Videospielen. Der Streifen kam bei Kritikern und Publikum nicht gut an – Dennis Hopper nannte sein Mitwirken gar den größten Fehler seiner Karriere.
2023 soll erneut ein Super-Mario-Film in die Kinos kommen, geplantes Erscheinungsdatum ist der 23. März 2023. In dem Animationsfilm wird Mario von Schauspieler Chris Patt gesprochen, Luigi von Charlie Day, Prinzessin Peach von Anya Taylor-Joy und Bowser von Jack Black.
Der dänische Spielwarenhersteller Lego hat zudem vor einigen Jahren eine eigene Lego-Baustein-Serie mit Figuren aus dem Super-Mario-Universum für Kinder ab sechs Jahren auf den Markt gebracht.