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Super Mario: Wie die Nintendo-Figur zur Game-Ikone wurde

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Von: Peter Sieben

Super-Mario-Figur in einem Nintendo-Shop
Super Mario ist das Maskottchen von Nintendo und eine Videospiel-Ikone. © Stanislav Kogiku/imago

1981 trat Super Mario zum ersten Mal auf – damals hieß die Nintendo-Figur Jumpman. Mit „Super Mario Bros.“ startete eine Erfolgsgeschichte, die bis heute hält.

Hamburg – Super Mario ist die Hauptfigur einer Serie von Videospielen des japanischen Spielkonsolenherstellers und Gameentwicklers Nintendo. Das allererste echte Mario-Spiel erschien 1985 unter dem Titel „Super Mario Bros“. Seitdem haben sich die Spiele weltweit über 387 Millionen Mal verkauft. Damit wurde Super Mario zu einer der meistverkauften Spieleserien aller Zeiten – und die titelgebende Klempner-Figur im Overall und mit roter Mütze zu einer Ikone der Videospielkultur und zum Maskottchen von Nintendo. Dabei hieß Mario ursprünglich ganz anders – und war auch kein Klempner.

Name der SpieleserieSuper Mario
Erscheinungsjahr1981 (als Jumpman in Donkey Kong)/1985 (Mario Bros.)
Entwickler und PublisherNintendo
ErfinderShigeru Miyamoto
Weitere wichtige Figuren der SerieLuigi, Prinzessin Peach, Bowser, Yoshi

Super Mario hieß früher anders

Dass Super Mario überhaupt existiert, ist letztlich einem juristischen Detail zu verdanken. Eigentlich sollte Spieleentwickler Shigeru Miyamoto 1981 für seinen Arbeitgeber Nintendo ein Arcade-Automaten-Game mit Popeye dem Seemann als Protagonist entwickeln, der seine Freundin Olive aus den Händen seines Rivalen Bluto befreien sollte. Doch Nintendo gelang es nicht, die Lizenzen für die Figuren zu erhalten.

Also musste Miyamoto umdisponieren und erfand das Spiel „Donkey Kong“. Der namensgebende Gorilla wurde zum Ersatz für Bluto, Olive wurde schlicht „the Lady“ und statt Popeye kam Mario ins Spiel. Der hieß bei seinem ersten Auftritt allerdings noch Jumpman, hatte aber schon die typische Mario-Optik: rote Mütze, Overall, Schnauzbart.

Nintendo-Entwickler Shigeru Miyamoto
Nintendo-Entwickler Shigeru Miyamoto hat Super Mario einst erfunden – auch die typische rote Mütze war seine Idee. © imago

Warum ist Super Mario Klempner und hat einen Bart?

Das typische Aussehen von Super Mario alias Jumpman ist nicht zuletzt der Tatsache geschuldet, dass die grafischen Möglichkeiten von Videospielen Anfang der 80er Jahre im Vergleich zu heute noch sehr beschränkt waren. Das Gesicht von Mario ist einfach gehalten: Stupsnase, Augen, Kinn. Um trotz geringer Auflösung dem Gesicht Konturen zu verleihen, setzte Entwickler Shigeru Miyamoto ein paar dunkle Pixel zwischen Mund und Kinn - und damit hatte die Figur einen Schnauzbart.

Die charakteristische Mütze auf dem Kopf sorgte dafür, dass keine Haare dargestellt werden mussten, mit denen die damalige Hardware an ihre Grenzen gestoßen wäre. Die knallige Latzhose wiederum sollte Bewegungen besser sichtbar machen, genau wie die weißen Handschuhe. Das Outfit erinnerte Marios Schöpfer an einen Handwerker: Jumpman war zunächst Zimmermann, als Super Mario wurde er dann Klempner. Das passte zum Konzept: Schöpfer Miyamoto wollte bewusst keinen klassischen Superhelden kreieren, sondern eine „normale“ Figur, mit der sich Spielerinnen und Spieler besser identifizieren können sollten.

Das erste echte Mario-Spiel: „Mario Bros.“

1983 brachte Nintendo das erste Spiel mit Super Mario als Hauptfigur für Arcade-Automaten auf den Markt: „Mario Bros.“ handelt vom Klempner Mario, der gemeinsam mit seinem Bruder Luigi Gegner in der Kanalisation von New York bekämpfen muss. Das Spielprinzip blieb in den Grundzügen auch in den folgenden Spielen der Serie gleich: Mario überwindet in einer 2D-Welt Hindernisse und besiegt bösartige Kreaturen, indem er auf sie springt und sie anschließend wegkickt.  

Der Durchbruch: „Super Mario Bros.“

Der Nachfolger „Super Mario Bros.“ war das erste Spiel der Reihe, das für Nintendos Heimkonsolen entwickelt wurde. In Japan erschien „Super Mario Bros.“ 1985 für den Nintendo Family Computer (Famicom), zwei Jahre später kam das Game auch in Europa auf den Markt.

Die rudimentäre Story: Diesmal muss Mario Prinzessin Toadstool (in späteren Teilen umbenannt in Prinzessin Peach) aus den Fängen einer Art Stachelschildkröte namens Bowser befreien. Gänzlich neu war das Gameplay: Die Spielerinnen und Spieler steuerten Mario jetzt nicht mehr innerhalb eines starren, immer gleichbleibenden Bildschirms wie bei „Donkey Kong“. Vielmehr nutzte die Spielewelt das Side-Scrolling, sprich: Spielerinnen und Spieler betrachten die 2D-Spielewelt von der Seite, die kontinuierlich erweitert wird, während die Spielfigur hindurchläuft.

Cartridge des Nintendo-Videospiels Super Mario Bros. 3
„Super Mario Bros. 3“ gehört zu den erfolgreichsten Spielen der Serie. © imago

Über Jahrzehnte war „Super Mario Bros.“ mit 40 Millionen verkauften Einheiten das meistverkaufte Videospiel überhaupt. Dank des Erfolgs konnte Nintendo mit seinem Nintendo Entertainment System (NES) auch den nordamerikanischen Videospielmarkt erobern. Dort hatte es kurz zuvor zu eine dramatische Branchen-Krise gegeben, die vor allem den bis dato in den USA führenden Anbieter Atari schwer ins Straucheln gebracht hatte. „Super Mario Bros.“ hat das Jump‘n‘Run- und das Action-Genre entscheidend geprägt und gilt bis heute als eines der einflussreichsten Videospiele.

Das Pilz-Königreich als Super-Mario-Universum

Das Team um Mario-Erfinder Shigeru Miyamoto entwickelte ein eigenes Universum, in dem sich die Geschichte um den Klempner Mario, seinen Bruder Luigi, Prinzessin Toadstool (alias Prinzessin Peach) und Bösewicht Bowser abspielt. Handlungsort ist das sogenannte Pilz-Königreich, eine bunte Fantasy-Welt, die Anklänge an Lewis Carrolls Roman „Alice im Wunderland“ erahnen lässt.

Viele Handlungselemente und das Design sind vor allem praktischen Erwägungen geschuldet. So hat das gesamte Spiel eine Speichergröße von 40 Kilobyte. Um Speicher zu sparen, nutzten die Entwickler zum Beispiel für Wolken und Gebüsch dasselbe Element – nur eben einmal in Grün und einmal in Weiß.

Beginn einer riesigen Spiele-Serie: „Super Mario World“, „Super Mario 64“ und der Gameboy

Auf den Riesen-Erfolg „Super Mario Bros“ folgten und folgen bis heute zahlreiche weitere Spiele aus dem Mario-Universum:

Marios dunkle Seite: Wario und der böse Luigi

1992 tauchte die Figur Wario erstmals in einem Mario-Spiel auf: Wario ist der Endgegner im Game-Boy-Spiel „Super Mario Land 2“. In Wario Land – Super Mario Land 3“ wurde der Fiesling zum Protagonisten und findet sich seitdem in zahlreichen weiteren Super-Mario-Ablegern.

Auch Marios Bruder Luigi hat eine böse Variante: Waluigi ist der Kumpan von Schurke Wario.

Super Mario Kart: Der Rennspielklassiker

„Super Mario Kart“ wurde 1992 in Japan und in den USA und ein Jahr später in Europa für SNES veröffentlicht. Die Spielerinnen und Spieler können dabei als Fahrer ihrer Vehikel einen von acht Figuren aus dem Mario-Universum wählen: Mario, Luigi, Bowser, Prinzessin Peach, Koopa, Yoshi, Donkey Kong Jr. oder Toad.  

Während des Rennens können die Spielerinnen und Spieler Items sammeln und ihre Gegner mithilfe diverser Fähigkeiten ausbooten.

Zwei Menschen in Super-Mario-Kostümen fahren durch Tokyo
„Super Mario Kart“ findet Nachahmer in der echten Welt, hier auf den Straßen Tokyos. © Sergi Reboredo/imago

Das Spiel gehört zu den meistverkauften SNES-Titeln. Für die folgenden Konsolen erschienen jeweils eigene Versionen des Spiels: „Mario Kart 64“, „Mario Kart DS“, „Mario Kart Wii“, „Mario Kart 7“ für Nintendo 3DS und „Mario Kart 8“ für die Wii U.

Super-Mario-Franchise: Held im Film und Lego-Figur

Super Mario ist längst eine feste Größe in der Popkultur und taucht immer wieder auch in Medien jenseits der Konsolenspiele auf. Nach einem japanischen Anime-Film aus dem Jahr 1986 kam 1993 die erste Realverfilmung der Videospielreihe in die Kinos. Die Besetzung ist durchaus beeindruckend: Bob Hoskins spielt Super Mario, sein Bruder Luigi wird von John Leguizamo verkörpert und Dennis Hopper schlüpft in die Rolle von Bowser. Prinzessin Peach heißt im Film Daisy und wird von Samantha Mathis gespielt. Die Handlung spielt in den 1970er Jahren im New Yorker Stadtteil Brooklyn und orientiert sich nur grob an den Videospielen. Der Streifen kam bei Kritikern und Publikum nicht gut an – Dennis Hopper nannte sein Mitwirken gar den größten Fehler seiner Karriere.

2023 soll erneut ein Super-Mario-Film in die Kinos kommen, geplantes Erscheinungsdatum ist der 23. März 2023. In dem Animationsfilm wird Mario von Schauspieler Chris Patt gesprochen, Luigi von Charlie Day, Prinzessin Peach von Anya Taylor-Joy und Bowser von Jack Black.

Der dänische Spielwarenhersteller Lego hat zudem vor einigen Jahren eine eigene Lego-Baustein-Serie mit Figuren aus dem Super-Mario-Universum für Kinder ab sechs Jahren auf den Markt gebracht.

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