Anwalt spielt kein Call of Duty und verliert gegen Activision vor Gericht
Activision musste sich kürzlich wegen eines Charakters aus Call of Duty vor Gericht behaupten. Wie gut, dass der Anwalt der Kläger keine Ahnung vom Spiel hatte.
Santa Monica, Kalifornien – Kuriose Story aus den USA: Eigentlich dürfte man stark davon ausgehen, dass das Zocken von Videospielen einem keine nennenswerten Vorteile in einem Gerichtsprozess einbringen dürfte. Wie eine Klage aus den USA jedoch zeigt, könnte es sich für Anwälte auch im Hinblick auf Videospiele durchaus lohnen, zu wissen, wovon man da eigentlich spricht – gerade wenn es gegen den Spiele-Publisher Activision geht. So hätte sich eine Firma nicht nur viel Geld, sondern auch eine Riesen-Blamage vor Gericht ersparen können. Doch es kam anders.
Name des Unternehmens | Activision Blizzard, Inc. |
Hauptsitz | Santa Monica, Kalifornien, USA |
Gründung | 09. Juli 2008 |
Geschäftsführung | Robert Kotick |
Mitarbeiterzahl | 9.200 (2019) |
Umsatz | 8,09 Milliarden USD (2020) |
Call of Duty: Klage gegen Activision wegen CoD-Charakter
Was hat es mit dem Prozess auf sich? Noch im Jahr 2021 wurde Activision Blizzard, der Publisher hinter der beliebten Shooter-Reihe Call of Duty, von der Firma Brooks Entertainment verklagt. Im Fokus der Klage stand hauptsächlich der Charakter Sean Brooks aus der Kampagne von Call of Duty: Infinite Warfare. Dieser soll laut Brooks Entertainment neben dem Namen noch weitere Ähnlichkeit mit ihrem eigenen Charakter Shon Brooks gehabt haben. Um es mal abzukürzen: Activision soll sich hier schamlos an fremdem geistigem Eigentum bedient haben.
So ging das Ganze aus: Ein Anwalt von Activision, der seinerseits die Story-Kampagne von Infinite Warfare komplett durchgespielt hatte, konnte mit entsprechendem Material aus dem Spiel die Vorwürfe der Kläger schnell entkräften und klarstellen, dass im Prinzip keine der Anschuldigungen und Vergleiche von Brooks Entertainment wirklich Bestand hatten.
Genau so fiel letztendlich auch das Urteil des Richters aus, der die Klage entsprechend abschmetterte. Zudem musste die Kläger-Seite für die Gerichtskosten von Activision Blizzard aufkommen, die sich im Laufe des Prozesses angesammelt hatten. Doch das dürfte nicht die einzige schmerzvolle Erfahrung gewesen sein.

Call of Duty: Anwalt blamiert sich im Prozess gegen Activision, weil er selbst nie gespielt hat
Prozessausgang mehr als nur eine Niederlage: Was neben der Übernahme der Prozesskosten ebenfalls ziemlich weh getan haben dürfte, was die herbe Blamage für den Anwalt von Brooks Entertainment. Denn wie der Richter bei der Urteilsverkündung kommentierte „hätte der Anwalt der Kläger diese Fakten selbst leicht überprüfen können, bevor er die haltlose Klage auf den Weg brachte – so wie sie auch das Gericht in den ersten anderthalb Stunden des Spiels überprüfen konnte.“
Bereits zuvor betonte der Anwalt von Activision, dass der Rechtsbeistand der Gegenseite angesichts der Vorwürfe offenbar nie Infinite Warfare (oder überhaupt irgend einen CoD-Titel) gespielt und die Klage wohl auf „gut Glück“ eingereicht hat.
Kurzum: Der Anwalt von Brooks Entertainment war offenbar amateurhaft auf den Prozess vorbereitet, hatte in Call of Duty: Infinite Warfare nicht mal reingeschaut und entsprechend keine Ahnung gehabt, worum es in der Kampagne des Spiels überhaupt geht und was es mit dem CoD-Charakter Sean Brooks wirklich auf sich hatte – was bei Klage gegen die Firma hinter Call of Duty an sich ziemlich naheliegend und einleuchtend wirkt, selbst wenn man mit Rechtswissenschaften nichts am Hut hat.
Auch interessant: Aktuell macht Activision nicht nur durch das neue Call of Duty: Modern Warfare 2 oder Warzone 2 von sich reden, sondern auch durch den Milliarden-Deal mit Microsoft, der Sony noch immer ein Dorn im Auge ist. Mehr dazu erfahrt ihr hier: Milliarden-Deal: Microsoft redet Activision klein – Keine „Must Have“ Titel