Call of Duty Pokal ist Activision „zu grausam“ – Weltmeister gehen leer aus
Call of Duty ist an sich für Erwachsene, doch auf einem Turnier geht es scheinbar selbst für die zu grausam zu. Der Veranstalter greift ein, zum Ärger der Fans.
New York, USA – Auch im E-Sport ist der Shooter Call of Duty eine große Nummer. Bei der diesjährigen Meisterschaft gibt es eine Kontroverse um Grausamkeit und Totenköpfe, doch es geht nicht ums Spiel selbst. Der Pokal, den das beste Team nach Hause nehmen darf, ist Veranstalter Activision zu grausam.
Die besten „Call of Duty“-Profis dürfen ihre Trophäe offiziell nicht bekommen: „zu grausam“
Um dieses Turnier gehts: Call of Duty hat seine eigene Profi-Liga: die CDL. Dort treten die besten Spieler gegeneinander an, wie man das aus E-Sports-Titeln wie LoL oder beispielsweise der Champions League vom echten Fußball kennt. Vom 14. bis zum 17. Juli 2022 findet aktuell die CDL Major 4 statt.
Den in der CDL geschmiedeten Weltmeistern winken hohe Preisgelder und Ruhm. Die Zuschauer geben für einen Sitzplatz beim Live-Event in New York bis zu über 300 US-Dollar aus. Doch was die Zuschauer nicht sehen werden, ist der Pokal, den das Siegerteam erhält – der ist wohl für Veranstalter Activision zu grausam.
Das ist die „grausame Belohnung“: Der Gastgeber der CDL Majos wählt traditionell einen eigenen Pokal – da Activision keinen zur Verfügung stellt. Der aktuelle Host, die „New York Subliners“, entscheiden sich also für eine wahre Ikone ihrer Heimatstadt: die Freiheitsstatue. Doch damit der Pokal nicht wie 08/15 Touristen-Souvenir aussieht, gibt es eine kleine Änderung: Der Kopf von Lady Liberty ist gespalten und enthüllt einen Totenkopf – seht hier selbst:
Ego-Shooter ab 18 Jahren bannt Belohnung für E-Sport: zu brutal für Amerika?
Deswegen wurde die Trophäe gebannt: Die etwas andere Freiheitsstatue wurde nur einen Tag vor Turnierbeginn, am 13. Juli, enthüllt. Fans feierten das coole Design, schließlich haben die Prestige-Ränge in CoD stets solche Schädel als Emblem. Doch nur kurze Zeit später meldete sich der Matt Lucero, Creative Direktor der Gastgeber, und musste mitteilen, dass Activision die Trophäe kurzerhand sperrte.
Lucero teilte enttäuscht mit: „Die Liga hat unsere Trophäe abgelehnt, sie sagten, sie war zu grausam.“ (via Twitter).
Zu brutal oder anti-USA? Interessant ist, dass Call of Duty in Deutschland eine Freigabe ab 18 Jahren hat, also für Erwachsene ist. Die Besucher des CDL-Turniers müssen auch mindestens 17+ sein. Während die Profis den Ego Shooter spielen, sieht man alle paar Sekunden Waffengewalt, Schüsse in den Kopf und tote Soldaten.
Es könnte der Gedanke kommen, dass die Trophäe eher abgelehnt wurde, weil sie das Wahrzeichen der Vereinigten Staaten entwürdigt. Die zitierte Grausamkeit wäre also nicht der Totenkopf an sich, sondern in Kombination mit der Freiheitsstatue, die für den sprichwörtlichen „American Way of Life“ steht – und den will Activision wohl nicht zu Grabe tragen.

Einen Sieg gibt es wohl doch: Insiderquellen berichten, dass die kontroverse Trophäe doch beim Turnier dabei sein soll. Die Verleihung an die Sieger der CDL dürfe nur nicht vor laufenden Kameras gezeigt werden, berichtet die US-Seite Dexerto. Der empörte Publisher Activision hat sich bis jetzt nicht zur Sache geäußert (Stand: 15. Juli 2022, 9:00 Uhr).
Vor wenigen Tagen sorgte ein anderes E-Sport-Turnier für Schlagzeilen, aber für wohlwollende. Denn ein Profi in Apex verschonte seinen Gegner trotz 2 Millionen Preisgeld und wurde zum digitalen Ehrenmann.