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Sony: Panik um Call of Duty nach Milliarden-Deal bei Activision und Microsoft

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Von: Philipp Hansen

Activision Blizzard soll für einen Millionenbeitrag an Microsoft gehen. Doch Sony versucht nun alles, diesen Deal noch zu stoppen – wegen Call of Duty.

Redmond, Seattle – Der Mega-Deal für 68,7 Milliarden US-Dollar sorgt noch immer für Gesprächsstoff. Microsoft steht tatsächlich kurz vor der Übernahme von Activision Blizzard. Apple, Google und Amazon haben keine Einwände. Aber Sony versucht jetzt, alles zu verhindern. Call of Duty sei zu wichtig und als DER Shooter dürfe es nicht in die Hände eines Herrn fallen. Jetzt ermittelt das Kartellamt.

Name des UnternehmensMicrosoft
Gründung4. April 1975
HauptsitzRedmond, Washington
CEOSatya Nadella
Jahresumsatz168 Milliarden USD (2021)
GründerBill Gates, Paul Allen

Microsoft steht kurz vor dem Mega-Deal: fast 70 Milliarden US-Dollar für Activision Blizzard

Das ist der größte Gaming-Deal:

Deswegen ermittelt jetzt das Kartellamt: Das Kartellamt (in den USA das FTC) regelt, ob der Wettbewerb auf dem Markt fair abläuft. In Deutschland wurden beispielsweise Bierbrauereien zu über 100 Millionen Euro Strafe verurteilt, weil sie illegale Preisabsprachen tätigten. Solche Institute gibt es auf der ganzen Welt.

Bei der Microsoft-Activision-Übernahme müssen also zahlreiche Kartellämter ihr Okay geben und bescheinigen, dass der Kauf dem Markt nicht schadet oder eine Monopol-Stellung ohne Konter entstünde. Da der fast 70-Milliarden-Deal so groß ist, dauern die Wettbewerbs-Untersuchungen noch an. Jetzt sind die Ermittlungen der brasilianischen Behörde (CADE) öffentlich einsehbar und fördern Erstaunliches zutage.

Steigender Graph mit Activision Logo, dahinter Straßenschild der Wall Street
Activision Aktie explodiert nach Kauf durch Microsoft © IMAGO/UPI Photo/Unsplash/Activision (Montage)

Sony hat Angst, Call of Duty zu verlieren – Kartellamt soll jetzt eingreifen

So laufen die Ermittlungen zum Deal: Das Kartellamt entscheidet so einen großen Fall nicht zwischen Frühstück und Mittag. Man hat führende (Tech-)Unternehmen zu ihrer Meinung befragt. Man will also wissen, ob es Einwände gegen den Kauf von Activision Blizzard durch Microsoft gebe. Diese Firmen wurden befragt:

Solche Fragen müssen dabei von den Firmen beantwortet werden (Quelle: SEI):

Veröffentlicht Activision Blizzard Ihrer Meinung nach Spiele, die für einen Anbieter von Gaming-Hardware als unverzichtbar angesehen werden können, um zu funktionieren? Hält es Ihr Unternehmen für wahrscheinlich, dass Microsoft die Spiele von Activision Blizzard nicht mehr in konkurrierenden digitalen Stores anbieten wird, auch wenn diese Praxis zu Einnahmeverlusten beim Verkauf dieser Titel in anderen Kanälen führen könnte? Wie steht Ihr Unternehmen zu den positiven/negativen Aspekten dieses Zusammenschlusses in Bezug auf den Online-Werbemarkt?

Übersetzung aus dem Fragenkatalog des brasilianischen Kartellamts zur „Activision Blizzard“-Übernahme

Das sagen Apple, Amazon und Co: Die weltweit bekanntesten Tech-Giganten haben den Protokollen nach nichts gegen eine Übernahme. Auf viele Fragen wurde kaum geantwortet, Bedenken gab es wenige. Google führte an, Spieler hätten auch im Microsoft-exklusiven Fall Ausweichmöglichkeiten. Statt CoD könne man ja Battlefield zocken, heißt es dort.

„Call of Duty ist ohne Konkurrenz“, sagt Sony – Synonym für Ego-Shooter

Deswegen ist Sony dagegen: Von den befragten Firmen äußert sich quasi nur Sony strikt gegen den Milliarden-Deal. Als Grund nennen sie Call of Duty – kurz CoD. Der Ego-Shooter wird von Activision (und zahlreichen Studios auf einmal) entwickelt. Laut Sony gibt es kein anderes Game, dass sich auf einem Level mit CoD befände.

Würde jetzt Microsoft die alleinige Macht über Call of Duty innehaben, würden sie damit allen Spielern der Welt schaden. Bislang erschienen die „Call of Duty“-Spiele für alle Plattformen und Systeme. Direkt nach den ersten Übernahme-Gesprächen wurden aber die ängstlichen Stimmen der Spieler laut, die fürchteten, dass CoD bald Microsoft-exklusiv werden könnte. Und Sony denkt wohl ganz genauso.

Modern Warfare 2: Das offizielle Artwork zum neuen Call of Duty 2022 mit Ghost
Call of Duty Modern Warfare 2 ist der größte Shooter, der 2022 erscheint © Activision

Sony schätzt ein, dass es weltweit kein Studio oder Entwickler gibt, der in Größe mit den „Call of Duty“-Entwicklern mithalten könne. Etwas unfair, denn an Call of Duty arbeiten mehr als vier Studios parallel. Das entspricht tausenden Mitarbeitern. Andere Big-Player wie Rockstar mit GTA, EA mit FIFA oder Riot mit LoL wären eine Stufe unter Activision mit CoD, lässt Sony verlauten.

Sony und CoD: Sony führt die Bedenken auch an, weil sie bisher in Call of Duty Marktführer waren, sagen zahlreiche Leser im Internet. Zu jeder neuen Saison gibt es bislang PlayStation/Sony-exklusive Angebote wie zusätzliche Kostüme oder früher Maps. Sony hat es sich über die Jahre viel kosten lassen, dass die Spieler CoD und PlayStation im Kopf verknüpfen.

Aber auch auf Forbes schrieb Journalist Paul Tassi zum Activision Blizzard Deal schon im Frühjahr 2022: „Bin nicht sicher, ob alle verstehen, wie radikal [der Deal] das gesamte Konzept der Gamingindustrie verändert.“

Wie seht ihr die Lage? Stimmt doch gerne in unserer Umfrage hier ab und lasst uns wissen, ob Sony recht hat oder ob der Deal für fast 70 Milliarden Dollar über die Bühne gehen sollte.

Der Deal zwischen Microsoft und Activision Blizzard dürfte Folgen für den Game Pass haben. Sobald die Übernahme abgeschlossen ist, soll ein überwiegender Großteil sämtlicher Spiele von dem Publisher bei Game Pass zur Verfügung stehen, sowohl auf Konsole als auch auf PC. Im gleichen Zug hat Microsoft angegeben, über 25 Millionen Abonnentinnen und Abonnenten bei Game Pass erreicht zu haben.

Sony hat erst im Sommer 2022 seine Kampfansage an den Game-Pass an den Start gebracht, das neue PS Plus-Abo. Doch das kommt bislang nicht so gut bei den Spielern an. Es dürfte noch eine Weile dauern, bis die Behörden der Welt eine Übernahme

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