Twitch-Streamer Flobby (22) tot: Freund erklärt Grund für Selbstmord
Der Twitch-Streamer und E-Sportler Flobby ist tot. Der 22-Jährige verstarb am 14. März 2023. Über seinen Freund, den Streamer Big Spin, wurde die Nachricht bekannt.
Hamburg, Deutschland – Die deutsche E-Sport und Streaming Szene wurde durch einen plötzlichen Todesfall erschüttert. Der deutsche E-Sportler und Twitch-Streamer Flobby ist im Alter von 22 Jahren gestorben. Laut der Angaben seines befreundeten Streamer-Kollegen Big Spin beging Flobby Selbstmord.
Twitch-Streamer Flobby (22) tot: Der E-Sportler beging offenbar Suizid
Was ist passiert? Der Streamer Big Spin berichtete als erster in seinem Livestream auf Twitch über den Tod des 22-jährigen E-Sportlers Flobby. Big Spin und Flobby sollen seit Jahren gute Freunde gewesen sein. Laut den Informationen von Big Spin soll Flobby vor seinem Tod einen Abschiedsbrief verfasst haben. Der E-Sportler soll nach den Angaben von Big Spin unter einer Sportwetten-Sucht gelitten haben. In seinem Livestream auf Twitch sagt Big Spin: „Es zerreißt mir einfach das Herz, dass ich diese Person nie wieder im Leben sehen werde.“

Wer war Flobby? Justus Noah „Flobby“ von Eitzen war ein deutscher Streamer und Profi-Spieler für die E-Sport-Organisation SK Gaming. Auf seinem Twitch-Kanal erreichte der 22-Jährige über 101.000 Follower und unterhielt sein Publikum mit vielen Streams zu Clash Royale, Valorant oder Squad Busters. Ab 2017 nahm Flobby als aktives Mitglied der Szene erfolgreich an verschiedenen E-Sport Turnieren teil und gründete seinen YouTube-Kanal.
Tod von Flobby: Freund nennt Glücksspiel-Sucht als Grund für Suizid
Big Spin bestätigt in einem Stream die Spielsucht von Flobby und erklärt Umstand des Suizids. Er berichtet, dass der Vater Justus von Eitzens ihn telefonisch kontaktiert hatte und ihm die Informationen über Flobby übermittelt hat. Er sagt in dem Stream: „Flobby hat sich gestern das Leben genommen, indem er [Text von der Red. entfernt]. Und der Grund dafür: Er hat einen Abschiedsbrief hinterlassen. Der Grund dafür ist, dass er Glücksspiel-Süchtig war. Er war Sportwetten-Süchtig.“
Weiter sagt Big Spin deutlich vom Schock über die Nachricht gezeichnet: „Flobby hat sich das Leben genommen, weil er Sportwetten-Süchtig war. [...] Ich werde nie mehr die Möglichkeit haben, mit ihm darüber zu sprechen, mit ihm die Erlebnisse auszutauschen. Ich werde diese Person nie wieder in meinem Leben sehen und das alles wegen verf***** Wetten. Und dann gibt es auf dieser Plattform [Twitch, Anm. d. Red.] Leute, die ihre Seele dafür verkaufen. Und das ist das Ergebnis, dass Leute sterben, die damit nicht klarkommen und darüber nicht reden. Ich bin so traurig, aber ich habe auch so einen Hass darauf.“
Hilfe suche lohnt sich – Spielsucht hat gute „Heilungs-Chancen“
Big Spin schließt mit folgenden Worten ab: „Es war die Scham, die Scham, dass er sich in diese Situation gebracht hat. Dass er wahrscheinlich schon sehr viel Geld verspielt hat. Keine Ahnung wie viel, war so groß, dass er keinen anderen Ausweg mehr gesehen hat, als dies zu tun. Weil er es ganz offensichtlich nicht übers Herz gebracht hatte, darüber mit jemandem offen zu reden. Tut mir einen Gefallen, lasst die ganze Scheiße mit dem Glücksspiel“

Laut der BZgA leiden in Deutschland rund 0,5 % der Bevölkerung einem problematischen oder gar pathologischen Glücksspielverhalten. Das sind rund 430.000 Menschen, wobei 80 % der Betroffenen Männer sind. Es gibt aber diverse Möglichkeiten, der Glücksspiel-Sucht zu entkommen. Es gibt zahlreiche Therapien, die hohe Erfolgschancen bieten. So sagt Prof. Dr. Iver Hand der Verhaltenstherapie-Ambulanz des Universitätskrankenhauses Hamburg-Eppendorf: „Wir machen dem Spieler bewusst, dass er seinem Spieldrang nicht hilflos ausgeliefert ist“.
Auch wir möchten daher jedem empfehlen, eine mögliche Scham abzulegen und sich dem Problem zu stellen. Ihr seid nicht alleine und es kann euch geholfen werden, wie zum Beispiel bei der Gluecksspielsucht-Selbsthilfe.
Casino- und Glücksspiel-Content auf Streaming-Plattformen in der Kritik
Mit dem tragischen Tot von Flobby wird auch wieder die Kritik an Glücksspiel- und Casino-Formaten auf Streaming-Plattformen wie Twitch oder Kick lauter. Hier werden Casino-Streams angeboten, die häufig suggerieren, dass man mit Glücksspiel erfolgreich sein kann. Auch wird durch die Streams das Glücksspiel teilweise verharmlost, da es als „Unterhaltungsformat“ ausgestrahlt wird. Viele Zuschauer verlangen die Abschaffung von Glücksspiel-Streams, um so die Gefahr einer Sucht zu minimieren.

Viele Streaming-Anbieter wehren sich noch dagegen, Glücksspiel-Inhalte komplett aus dem Angebot zu nehmen, da damit häufig hohe Zuschauerzahlen verbunden sind und damit Einnahmen verloren gehen könnten. Glücksspiel-Anbieter locken parallel viele Streamer mit großen Geldsummen, um ihre Produkte im Streaming zu vermarkten. Ob in nächster Zeit hier bei den Streaming-Plattformen ein Umdenken stattfinden wird, bleibt abzuwarten.
Twitch-Streamer Flobby (22) tot: Beileidsbekundung und Anteilnahme aus der Streaming-Szene
So reagiert die deutsche Streaming-Szene: Auf Twitter verbreitete sich die traurige Nachricht am schnellsten. Inzwischen meldete sich auf Twitter auch Flobbys E-Sport-Organisation „SK Gaming“ zu Wort und verabschiedete sich von dem 22-Jährigen. Flobby war in der deutschen Streaming-Szene ein bekanntes Gesicht, auf Social Media teilen einige Streamer ihre Erinnerungen an den E-Sportler.
Unter dem Posting von SK Gaming meldeten sich viele Szene-Größen sowie ehemalige Team-Mitglieder zu Wort, um ihre Anteilnahme auszudrücken. Auch Streamer wie Trymacs oder Chefstrobel, die einen persönlichen Bezug zum 22-Jährigen hatten, bekundeten ihr Beileid auf Twitter. So schreibt Chefstrobel: „Flobby du warst ein so herzensguter Mensch. Wirklich ich habe es geliebt mit dir clash royale zu spielen und Witze über den besten Golem Spieler zu machen. Heute Abend denke und weine ich um dich. Ich hoffe es geht dir gut dort wo du bist, Rest easy mein Freund.“
Die Redaktion von ingame.de möchte der Familie und Freunden ihre aufrichtige Anteilnahme und ihr Beileid aussprechen. Unser Mitgefühl gilt den Hinterbliebenen.
Wichtiger Hinweis der Redaktion: Generell berichten wir nicht über Selbsttötungen, damit solche Fälle mögliche Nachahmer*innen nicht ermutigen. Eine Berichterstattung findet nur dann statt, wenn die Umstände eine besondere öffentliche Aufmerksamkeit erfahren.
Wenn du oder eine dir bekannte Person unter einer existentiellen Lebenskrise oder Depressionen leidet, kontaktiere bitte die Telefonseelsorge unter der Nummer: 0800-1110111. Hilfe bietet auch der Krisendienst Psychiatrie für München und Oberbayern unter 0180-6553000 oder das Hamburger Krisentelefon unter 040-428113000. Weitere Infos findest du auf der Webseite www.krisendienst-psychiatrie.de.