GTA Online: Modder auf der Abschussliste – Hexenjagd von Take-Two geht weiter
Take-Two-Interactive verklagt immer wieder kleine Modder aus der GTA-Community. Nun ist der nächste Opfer der großen Hexenjagd geworden.
New York, USA – Take Two Interactive macht mit Videospielen wie GTA im Jahr 3 Milliarden Dollar. Fans dieser Spiele basteln kostenlose Erweiterungen, doch der Publisher von Rockstar Games geht seit einiger Zeit sehr hart gegen die sogenannten Modder vor. Mit allen legalen Mitteln entsteht ein richtiger „David gegen Goliath“-Kampf, bei dem die Kleinen langsam verzweifeln.
GTA-Publisher zwingt Modder in die Knie – Der sagt, die Leute kaufen mehr Spiele seinetwegen
So hart schlägt Take Two zu: Das Branchen-Schwergewicht spielt in einer Liga mit EA und Activision Blizzard. Berühmt sind vor allem die Titel von Tochter-Firma Rockstar Games – die GTA-Reihe oder Red Dead Redemption 2, aber auch die Borderlands-Reihe gehören zu Take Two. Der gewaltige Publisher hat sich aber in letzter Zeit den Ruf erkämpft, kleine Modder juristisch zu Boden zu ringen.
Das neuste K. o. gelang den Modder „Luke Ross“. Er stellte Spielern von GTA 5 Modifikationen zur Verfügung. Wie der Betroffene auf Twitter mitteilte, müsse er jetzt alle Inhalte mit Copyright bei Take Two entfernen. Er wurde mit einem DMCA Takedown gestraft. Dabei handelt es sich um eine Anzeige, die wegen Urheberrechtsverletzung durchgeführt wird.
So reagiert der Modder: Luke Ross ist sichtlich verwundert und zugleich verzweifelt. Der Modder schildert seine Situation der US-Seite Kotaku und auf reddit:
- Luke Ross VR-Mods bietet seit 2017 Mods für GTA, Red Dead Redemption und Mafia 2 (alles Spiele von Take Two) an. Bisher gab es deswegen noch nie Ärger. Von einem auf den anderen Tag sei jetzt quasi sein gesamtes Sortiment an Mods eine Copyright-Verletzung.
- Luke Ross sagt: „Ich gebe die Spiele niemals fälschlicherweise als meine Kreationen aus, verwende keine Originalsoftware, keine Assets und keine IP im Allgemeinen, und meine Mods benötigen immer die Originalspiele, um zu funktionieren“.
- Er holt sogar noch weiter aus und merkt an, dass Take Two durch ihn zusätzliches Geld gemacht hätte. Denn zahlreiche Spieler seiner kostenlosen Mods sagen ihm, dass sie sich nur wegen der Erweiterungen Games wie GTA 5 gekauft hätten.
- Am Ärgerlichsten findet Luke Ross, dass ihm nicht mal gesagt wurde, welche Inhalte jetzt genau das Copyright verletzen. Er sei also gezwungen, alles offline zu nehmen. Selbst auf Nachfrage von Kotaku ist bis heute nicht klar, was genau die Urheberrechtsverletzung im Detail darstellt (Stand: 07. Juli 2022).
Was machen Modder? Modder heißen Personen, die Mods für Computerspiele erstellen. Mods (kurz für Modifikationen) sind im Normalfall Erweiterungen, zusätzliche Kostüme oder neue Missionen und Modi, die kostenlos von Fans gebastelt werden, um ihr liebstes Videogame länger am Leben zu halten. Manche Spiele besitzen von Hause aus Möglichkeiten sich kreativ auszutoben, andere werden von cleveren, kleinen Entwicklern selbst designt.

Im Fall von GTA sind sogenannte RPs, Rollenspiele, sehr beliebte Fan-Inhalte. So toben sich auch deutsche Streamer-Größen wie MontanaBlack auf Twitch in GTA RP aus. Dass manche Entwickler rigoros gegen solchen Fan-Content vorgehen, ist nicht neu. Nintendo ist dafür bekannt, sehr hart juristisch zuzuschlagen, wenn es ums Copyright geht. Take Two reiht sich nun auch in diese Riege ein, dabei geht es auch anders.
GTA-Publisher jagt Modder lieber, während andere Entwickler sie direkt einstellen
Es geht auch anders: Bethesda, die Entwickler von Elder Scrolls und Fallout, haben die Mod-Szene im Juli 2022 im Sturm erobert. Denn statt das große Fan-Projekt Fallout: London (eine Fallout 4 Mod) in Grund und Boden zu klagen, haben sie dem kreativen Modder kurzerhand einen Job gegeben.
Besonders bei Pokémon-Trainern sind Mods sehr beliebt. Doch manche Spieler fluchen auch über die inoffiziellen Editionen, die von eifrigen Fans gebastelt wurden. Ein Streamer quält sich mit einer unfassbar schwerer Challenge in einer Pokémon Mod, aber die Zuschauer feiern seine Opferhingabe.