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Kriegsspiel soll mit geheimen Militär-Akten realistischer werden – Entwickler brüllt: „Turbo illegal“

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Von: Philipp Hansen

Die russischen Entwickler von „War Thunder“ müssen ihre Spieler bitten, keine geheimen Dokumente der US-Armee zu schicken, um das Game realistischer zu machen.

Hamburg – Die russischen Entwickler der Kriegssimulation „War Thunder“ für PS4, PS5 und Xbox sowie PC erhalten immer wieder geheime Akten von ausländischen Militärgeräten wie Panzern und Kampfjets. Sie flehen ihre viel zu gut informierten Spieler auf Twitter jetzt an, damit aufzuhören. Weil das halt illegal sei und harte Strafen nach sich zöge. Doch immer wieder wollen User den Streit um Realismus im Spiel gewinnen und leaken die klassifizierten Akten.

Videospiel-Firma bekommt geheime Militär-Dokumente – Muss Spieler anflehen, endlich aufzuhören

Kriegsspiel nicht realistisch genug? War Thunder ist eines der erfolgreichsten Kriegsspiele überhaupt. Im MMO des russischen Entwicklers und Publishers Gaijin Entertainment steuern virtuelle Kommandanten Panzer, mächtige Kriegsschiffe oder zerreißen den Himmel in schnittigen Kampfjets. Auf Steam ist War Thunder momentan auf Platz 14 der meistgespielten Titel überhaupt – im letzten Monat waren durchschnittlich 55.000 Spieler gleichzeitig online.

Manchen Fans ist ihre Kriegssimulation aber nicht realistisch genug. Während einer Diskussion im offiziellen Forum von War Thunder wurden mal so eben 4 klassifizierte Militär-Dokumente geleakt. Darin standen Infos, die nur für das Verteidigungsministerium der USA freigegeben waren (U.S. Department of Defense only – kurz: DoD only) oder nur für die Augen anderer Regierungsbehörden der USA gedacht sein sollten.

Entwickler wollen keine Geheim-Infos: Auf Twitter meldeten sich die Entwickler von War Thunder mit ihrem offiziellen Account, da immer mehr Seiten über den erneuten Leak von Geheim-Dokumenten berichteten. Es heißt dort in fetten Großbuchstaben: „SENDET UNS KEINE KLASSIFIZIERTEN DOKUMENTE“.

Weiter schreiben die Devs auf Twitter, dass es sich hier um keine umgekehrte Psychologie handle. War Thunder dürfe Infos aus geheimen Dokumenten nicht nutzen, das sei so eine Art von „turbo Illegal“ und die Leaker könnten dafür in „ernsthafte Schwierigkeiten kommen“.

Russischer Entwickler muss Spieler wieder bitten: „schickt uns keine geheimen Dokumente“

Die gelakten Dokumente wurden von Moderatoren des „War Thunder“-Forums umgehend gelöscht und sind momentan (zum Glück) nicht mehr zu finden. Natürlich haben sich aber zahlreiche Kommentare darum gedreht und sicher wurden auch Screenshots zur Vervielfältigung getätigt. Dieses Mal ging es übrigens um F-16a-Kampfjets, über die ein zu gut informierter User mal genau sprechen wollte.

F16a-Jet in War Thunder und ein zensierter Soldat
F16a-Jet in War Thunder und ein zensierter Soldat © Gaijin Entertainmen / War Thunder / Imago Images (Montage)

Nicht der erste Leak in War Thunder? Die russischen Entwickler reagieren jetzt mit solchem Nachdruck, weil genau die gleiche Debatte schon 2021 hochkochte. Damals wurden klassifizierte Geheiminformationen über französische Leclerc-Panzer im Forum verbreitet. Denn die Panzer-Haubitze dreht sich in echt langsamer als im Game War Thunder. Das sag ein angebliches Besatzungsmitglied als schweren Spielfehler an und mit klassifizierten Dokumenten musste das natürlich belegt werden (Quelle: UK Defence Journal).

Die Entwickler hatten schon damals das ganze Thema verteufelt und gewarnt, dass Geheim-Dokumente aus gutem Grund geheim seien:

Leute, es ist nicht lustig, geheime Dokumente über moderne Ausrüstung weiterzugeben. Ihr setzt das Leben vieler Menschen aufs Spiel, die täglich mit diesen Fahrzeugen arbeiten! Denkt daran, dass diese Dokumente sanktioniert und sofort gelöscht werden.

Moderator von „War Thunder“, Oktober 2021

Und leider war auch der Dokumenten-Leak im Oktober 2021 nicht das erste Mal, dass übereifrige Fans ihr Kriegsspiel für zu unrealistisch hielten. Im „War Thunder“-Forum kam es mindestens ein weiteres Mal zu solchen Vorfällen, wie die Quellen berichten.

Die russischen Entwickler von War Thunder, Gaijin Entertainment, haben sich 2022 im Zuge des Überfalls Russlands auf die Ukraine pro ukrainisch sympathisiert. Sie wollen als westliches Unternehmen wahrgenommen werden, schreibt TheGamer und haben Niederlassungen in Europa – aber noch immer auch in Moskau, was immer wieder zu Kritik führt.

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