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NieR Automata: Switch-Release enthüllt – Darum solltet ihr das Meisterwerk ausprobieren

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Von: Joost Rademacher

NieR Automata kommt fünf Jahre nach Release endlich auf Nintendo Switch. Auch im Jahr 2022 solltet ihr eines der wichtigsten Spiele der 2010er nicht verpassen.

Tokio – Alle paar Jubeljahre kommt für jeden Gaming-Fan so ein Spiel daher, das alles infrage stellt, was man über Videospiele zu wissen glaubte. Eins, bei dem man sich für die Zukunft fragen muss, wohin das Medium danach noch gehen kann. Titel wie Doom, Super Mario 64 oder Half-Life kommen wohl den meisten in den Sinn. An NieR Automata denkt da aber selten jemand, obwohl es mit Leichtigkeit einen Platz neben anderen Klassikern verdient hätte. Zur Ankündigung des Switch-Release blicke ich auf Yoko Taros Meisterwerk zurück und will einen kleinen Erklärungsversuch unternehmen, warum NieR Automata auch nach fünf Jahren noch eure Zeit wert ist.

Name des SpielsNieR Automata
Release23. Februar 2017
PublisherSquare Enix
EntwicklerPlatinum Games
PlattformPS4, Xbox One, PC, Nintendo Switch
GenreAction-Rollenspiel

NieR Automata: Ein unerwarteter Kult-Hit mit knackigem Gameplay und genialem Soundtrack

NieR Automata hatte es zum Release nicht leicht. Das Projekt von Director Yoko Taro und Platinum Games erschien 2017, als große Releases praktisch täglich passierten. Horizon Zero Dawn, Breath of the Wild, Yakuza 0 und Resident Evil 7 kamen allesamt wenige Wochen vor oder nach NieR auf den Markt. Erschwerend kam hinzu, dass Automata als Nachfolger für ein ziemliches Nischenspiel erschien und der wilde Genremix aus Action, Rollenspiel, Shoot ‘em Up und Adventure wohl nicht allen auf den ersten Blick zusagte. Aber NieR Automata hat sich zu einem echten Kulthit gemausert und konnte bis heute über 6,5 Millionen Kopien verkaufen – aus gutem Grund.

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Ein großes Glück für NieR Automata war es, dass Platinum Games sich der Entwicklung angenommen hat. Die Spiele von Yoko Taro glänzten schon immer mit ihrem extrem starken Storytelling, im Gameplay reichte es dagegen oft nur für ein mildes Schulterzucken. In Automata sollte sich das ändern. Die Entwickler*innen hinter Bayonetta und Vanquish wissen einfach, wie man Actionspiele richtig in Szene setzt und mit starkem Gameplay füttert. Das Studio hat hier aus dem Vollen schöpfen können.

NieR Automata Screenshot aus Kampf
NieR Automata: Hier schepperts ordentlich, Platinum Games sei Dank © Square Enix

Seien es die Schwertkämpfe, die Shooter-Sequenzen oder die Hacking-Minispiele, NieR Automata spielt sich fantastisch und kann mit ein paar irren Bosskämpfen aufwarten. Kein leichtes Unterfangen, bei den vielen Genres, die das Spiel abdeckt. Dazu kommen die abwechslungsreichen Movesets der Waffen und ein cleveres Levelsystem, die den gewissen Tiefgang für mehrere Spielstile bringen. Unterfüttert durch Keiichi Okabes unglaublichen Soundtrack und die einzigartige, post-postapokalyptische Atmosphäre ist NieR Automata immer wieder ein absolutes Gameplay-Fest.

NieR Automata: In der Story liegt die Würze – Darum ist das Game heute noch so gut

Bloßes Gameplay macht aber noch kein Meisterwerk. Was NieR Automata wirklich ausmacht, ist abermals das Storytelling von Yoko Taro. Die grundlegende Prämisse könnte man tausendmal schon gehört haben: Aliens haben die Erde überfallen und lassen die Menschheit von Maschinenwesen ausrotten. Als Androiden der YoRHa-Einheit ist es an den Spieler*innen, die Maschinenwesen zu besiegen und die Erde für die Menschheit zurückzuerobern. Die Androiden 2B, 9S und A2 machen dabei aber immer wieder Entdeckungen, die alles infrage stellen, was sie über sich, die Maschinen und die Menschheit zu wissen glaubten.

Aus dem Sci-Fi-Setting spinnt Taro eine Geschichte, die sich tief mit dem Wesen des Menschseins beschäftigt und auch vor komplexen Themen wie freiem Willen, Existenzialismus und Nihilismus nicht zurückschreckt. NieR Automata platzt aus allen Nähten vor philosophischen Referenzen, spannenden Fragen und schockierenden Szenen, die noch lange nach dem fünften und finalen Ende im Kopf hängen bleiben. Ja, dieses Spiel hat fünf Hauptenden und ihr müsst sie alle gespielt haben, um ein volles Bild der Story zu bekommen.

NieR Automata Screenshot aus weißer Stadt
NieR Automata: Auch die Umgebungen, wie diese weiße Stadt, werden sich euch erst später erschließen © Square Enix

Alles hat eine tiefere Bedeutung, einige seiner größten Twists versteckt NieR Automata hinter scheinbar nebensächlichen Informationen. Es ist eins dieser Spiele, die schon beim unmittelbaren Spielen einen schweren Impact hinterlassen und mit jedem Analysevideo auf YouTube, jeder Forendiskussion nur noch mehr Bedeutung bekommen. Das alles funktioniert so gut, weil NieR Automata für seine Erzählweise vollen Nutzen aus dem Medium der Videospiele im Großen und Ganzen zieht.

Im geschriebenen Wort lässt es sich schwer erklären, aber die Story ist oft fest mit der Art und Weise verknüpft, wie ich als Spieler mit dem Spiel interagiere. Da bekommt selbst das Optionsmenü früher oder später eine gewisse Storyrelevanz, während die verschiedenen Gameplaygenres und mehreren Enden so eingesetzt sind, dass sie wichtige Plotpunkte nur umso mehr hervorheben.

Der emotionale Impact, der da an manchen Stellen entsteht, ist absolut nicht zu unterschätzen. NieR Automata ist beizeiten verdammt finster und guten Charakteren passieren sehr schlimme Dinge, mit denen ihr euch aktiv auseinandersetzen müsst. Aber es ist genauso hoffnungsvoll und hinterlässt mich mit Fragen, auf denen ich bis heute noch rumdenke. So ist NieR Automata auch nach fünf Jahren eine der einzigartigsten Storyerfahrungen, die mir je im Gaming untergekommen ist. NieR Automata ist so viel mehr, als auf sexy getrimmte Androiden-Waifus.

NieR Automata: Auch ohne Vorerfahrung spielbar? Mit Sicherheit!

Jetzt ist es also 2022 und NieR Automata erhält noch einmal ganz neue Aufmerksamkeit durch seinen Verkaufsmeilenstein und den Switch-Release im Oktober. Da steht für viele wohl immer noch die Frage im Raum, ob man das erste NieR gespielt haben muss, um an Automata Spaß haben zu können. Tatsächlich kann ich hierzu ein entschiedenes Nein aussprechen. Im Gegenteil, ich glaube sogar, dass NieR Automata besser funktioniert, wenn man es vor dem originalen NieR, oder dem noch weiter vorangegangenen Drakengard spielt.

NieR Automata Screenshot mit Maschinenwesen im Clownskostüm
NieR Automata ist sich auch für ein wenig Quatsch nicht zu schade © Square Enix

Als Neulinge könnt ihr euch voll und ganz auf die Geschichte von NieR Automata einlassen. Wer Vorerfahrungen mit NieR hat, wird wichtige Referenzen eher verstehen. Die Fragen, die sich aber zum Zusammenhang zwischen den beiden Spielen auftun, können beizeiten wichtige Plotpunkte schon vorwegnehmen. In gewisser Hinsicht würdet ihr euch also für Automata spoilern, wenn ihr vorher NieR spielt. Dennoch solltet ihr das gesamte DrakeNier-Universum erforschen, wenn Automata euch für sich gewinnt. Dort werdet ihr einige der belohnendsten Storytelling-Momente der letzten Jahre finden, sofern NieR Automata euch denn zugesagt hat.

Bleibt nur zu hoffen, dass der Switch-Port sich als gute Version des Spiels erweist. Einige sind erschüttert darüber, dass NieR Automata auf der Nintendo-Konsole nur bei 1080p (zumindest im Dock) und 30 FPS läuft. Wem das nicht genug ist, der oder die kann immer noch auf die anderen Konsolen oder die PC-Version zurückgreifen, wovon letztere inzwischen auch kompetent läuft. Wer aber nur auf der Switch zocken kann und noch keine Berührungspunkte mit NieR Automata hatte, der oder die darf hoffnungsvoll auf den 6. Oktober 2022 schauen, wenn der Switch-Release ansteht.

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