Persona 5 Royal im Test: Ein wahrhaft königliches Vergnügen

„Persona 5“ ist schon heute ein Rollenspielklassiker. Jetzt endlich ist es auch für alle verfügbar, die keine Playstation haben - in der deutlich aufgebohrten „Royal“-Edition. Doch erfüllt die Neuauflage auch majestätische Ansprüche?
Fünf Jahre sind eine lange Zeit. Und über fünf Jahre ist es her, dass „Persona 5“ erschienen ist. Damals ausschließlich auf stationären Playstation-Konsolen und ausschließlich in englischer oder japanischer Sprache. Doch das tat dem Vergnügen keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil: In unserem Test lobten wir damals schon den ganz eigenen Look, die überraschend düstere und ernste Geschichte sowie den enormen Umfang des Spiels.
Ganz frei von Makeln war das Spiel dennoch damals nicht. Wie schon eingangs erwähnt, war das sehr, sehr text- und dialoglastige Spiel ausschließlich auf Japanisch oder Englisch erhältlich. Und das unflexible Speichersystem ließ schon damals den Wunsch laut werden, „Persona 5“ möge doch schnellstmöglich wenigstens auf die PS Vita portiert werden. Weil es sich schon damals so anfühlte, als ob genau dieses Spiel für eine mobile Spielkonsole ideal geeignet wäre.
„Persona 5 Royal“ im Test: Nach fünf Jahren Warten endlich für alle Plattformen verfügbar
Von der PS Vita spricht nun schon seit Jahren keiner mehr. Das mobile Gaming-Geschäft ist – abgesehen von Spielen für Smartphones und Tablets – nahezu komplett in der Hand von Nintendo mit der Switch. Doch um diese außergewöhnlich erfolgreiche Konsole machte „Persona 5“ immer einen Bogen. Bis jetzt. Nachdem man die Playstation-Nutzer mit einer inhaltlich aufgebohrten „Persona 5 Royal“-Variante, die erstmals auch deutsche Texte (aber keine deutsche Sprachausgabe) bot, noch einmal kräftig abkassierte (was kein freundlicher Akt des Publishers Atlus war), ist eben diese, beste Variante des Spiels jetzt auch auf Xbox, PC und der Switch verfügbar.
Für diesen Test haben wir uns „Persona 5 Royal“ insbesondere auf der Switch angeschaut. Zum Vergleich zogen wir noch die alte PS4 Pro-Variante und die für die Xbox Series X (hier im Test) herbei. Denn dort ist „Persona 5 Royal“ von Tag 1 an auch im Game Pass-Abo verfügbar. Kein schlechter Deal angesichts des Umstands, dass für die anderen Plattformen 60 Euro für das Spiel aufgerufen werden.
Im direkten Vergleich fällt vor allem auf, wie gut die Switch-Portierung wirklich geworden ist. Klar sieht sie im Docking-Modus dramatisch unschärfer auf dem riesigen Fernseher aus als die 4K-Pracht der Series X. Aber ehrlich gesagt ist das auch nicht die Art, wie man „Persona 5 Royal“ auf der Switch spielen sollte. Im Handheld-Modus erobert sich der Titel allerdings mit Leichtigkeit einen Platz unter den Top 3-Titeln für Nintendos Handheld.
Dabei profitiert „Persona“ von seinem ganz speziellen Look, der auch fünf Jahre nach Release nichts von seiner Schönheit eingebüßt hat. Die Portierung von „The Wichter 3“ auf die Switch beeindruckte durchaus, weil es überhaupt gelungen war, das gigantische Spiel auf die kleine Konsole zu quetschen. Aber man muss auch ehrlich sein: Der Pixelbrei sah weitgehend furchtbar aus. Weil „Witcher 3“ einen realistischen Grafikansatz hat, während „Persona 5“ in seinem Manga-Look durchaus ein paar Pixel weniger vertragen kann.

Im Kern ist „Persona 5 Royal“ immer noch „Persona 5“. Aber die Entwickler haben an den entscheidenden, richtigen Stellschrauben gedreht und ein ohnehin sehr gutes Spiel nahezu perfekt gemacht. Ein Spiel, dass man Abend für Abend gern auf der Couch ein bisschen nebenbei spielt, während die Süße nebenan ihre Lieblingsserie schaut und sich wundert, dass keiner mosert.
„Persona 5 Royal“ im Test: Perfekt für den Handheldmodus der Switch
Gerade auf der Switch fällt der Punkt, dass man nicht frei speichern kann, sondern immer mal wieder eine halbe oder dreiviertel Stunde Dialoge lesen muss, bis man wieder einen Speicherstand anlegen kann, überhaupt nicht mehr ins Gewicht. Einfach den Bildschirm ausschalten und am nächsten Abend nahtlos weiterspielen und speichern, wenn es geht – perfekt. Selbst wenn man gut Englisch spricht, ist es doch durchaus entspannend, zumindest die deutschen Texte lesen zu können.
Die Geschichte selbst ist fesselnd wie eh und je, die durchaus fordernden taktischen Kämpfe können von „so leicht, dass es nahezu auf Autopilot läuft“ bis „absoluter Albtraum“ feingranular an den für den Spieler perfekten Schwierigkeitsgrad angepasst werden. Ja, ein bisschen kürzer könnte es schon sein, ja, irgendwann stressen einen die zahllosen (und wichtigen) Nebenaufgaben im Spiel mehr, als sie zur Entspannung beitragen – aber mehr Spiel und Freude fürs Geld muss man sehr, sehr lange suchen.
„Persona 5 Royal“ -– Fazit
Mit „Persona 5 Royal“ ist ein wahnsinnig gutes Spiel schlussendlich fast bis zur Perfektion gereift und nun endlich für nahezu alle Plattformen erhältlich. Die Geschmäcker sind dabei sicherlich verschieden, aber zumindest für uns ist die Switch-Variante unter all denen, die im Angebot sind, die beste. Weil „Persona 5 Royal“ zur mobilen Konsole passt wie die Maske auf die Nase des Phantomdiebs. Wer allerdings eine Xbox hat, sollte sich den Titel unbedingt über den Game Pass holen – dann wird aus dem Umfangs- auch ein Preis-Leistungsmonster.