PICO 4: Neues VR-Headset ausprobiert – Ersteindruck zur Meta-Quest-2-Konkurrenz
Das PICO 4 wurde jetzt offiziell angekündigt. Doch schon auf der Gamescom 2022 konnten wir das neue All-in-One VR-Headset ausprobieren. Hier unser Ersteindruck.
Köln – Die Gamescom 2022, die größte Spielemesse der Welt, hatte nicht nur Games en masse zu bieten. Auch allerlei frisches Zubehör und Hardware gab es dort zu sehen, zahlreiche Hersteller hatten stolz ihre Neuheiten präsentiert. Darunter war auch das bekannte VR-Unternehmen PICO, das hinter den Kulissen sein neuestes All-in-One VR-Headset PICO 4 einem ausgewählten Publikum zeigte. Auch wenn dieses erst heute, am 22. September, offiziell angekündigt wurde, konnten wir das PICO 4 bereits auf der Gamescom ausprobieren und schildern euch hier unseren Ersteindruck.
Name der Messe | Gamescom |
Ort | Köln |
Erste Ausstellung | 2009, zuvor als Games Convention in Leipzig |
Besucher (2019) | 373.000 |
Aussteller | 1153 |
Nächster Termin | 24. August 2022 bis 28. August 2022 |
PICO 4: Das steckt im neuen All-in-One VR-Headset
Das ist das PICO 4: Das PICO 4 ist die neue Generation und eine konsequente Weiterentwicklung der All-in-One-VR-Headsets von PICO. All-in-One bedeutet dabei, dass das VR-Headset komplett ohne Steuerung durch einen PC oder ein Handy funktioniert (auch ohne Kabel). Kurzum: Aufsetzen und direkt in VR abtauchen. Alles Nötige ist bereits in die Brille integriert. Das PICO 4 verkörpert dabei im Prinzip die direkte Konkurrenz zum Oculus Meta Quest 2 VR-Headset.
Im Fokus des PICO 4 stehen immersive und interaktive VR-Erlebnisse. Dazu setzt man bei PICO nicht nur auf die neue Hardware (dazu gleich mehr), sondern auch auf umfassende Inhalte aus den Bereichen Gaming, Fitness, Entertainment und Social, die über den PICO Store kommen (weitere Titel gibt‘s zudem über Steam VR).

Zu den Fitness-Inhalten gehören beispielsweise Les Mills Body Combat, All-in-One Summer Sports VR, und Just Dance VR. Just Dance ist dabei Teil einer exklusiven Partnerschaft mit Ubisoft und wird 2023 erscheinen. Im Gaming-Angebot werden sich Spiele wie Peaky Blinders: The King‘s Ransom, Ultimechs oder The Walking Dead: Saints & Sinners - Chapter 2: Retribution wiederfinden.
Zudem arbeitet PICO mit Wave, einem führenden Anbieter von virtuellem Entertainment, zusammen, um moderne Live-Musik-Erlebnisse in VR anzubieten. Es sind aber generell weitere Inhalte aus den Bereichen Fitness, Gaming, Entertainment und Social geplant.
Die wichtigsten technischen Details zum PICO 4: Das PICO 4 kommt mit dem Qualcomm® Snapdragon XR2-Chip, hat ein sehr leichtes Gehäuse mit Pancake-Optik und bringt ein Display mit 4K+-Auflösung mit – das Ganze bei einem Brillengewicht von nur 295 Gramm (insgesamt 586 Gramm). Dazu kommen über einen Drehregler verstellbare Riemen sowie eine Polsterung, die Feuchtigkeit ableitet und vor Wärme und Schweiß schützt.

Ein 5.300 mAh-Akku ermöglicht laut PICO bis zu drei Stunden Spielzeit und verfügt über eine Schnellladefunktion. Das Headset ist übrigens vom TÜV Rheinland für niedriges Blaulicht zertifiziert und bietet so ein augenschonendes Spielerlebnis. Für Brillenträger interessant: Das PICO 4 unterstützt die Verwendung eines Brillenabstandshalters, der im Lieferumfang enthalten ist.
Als Zubehör gibt es unter anderem das PICO Fitnessband zur effektiven Überwachung der Bewegungen des Unterkörpers, Transport-Tragetaschen sowie kabellose Dongles für die drahtlose Übertragung.
Hier nochmal die wichtigsten Eckpunkte im Überblick:
- Gewicht: 295g (ohne Riemen), insgesamt 586g
- Polsterung: Austauschbare Maske/Gesichtskissen aus Stoff
- Prozessor: Qualcomm XR2, 8 Cores 64 bit, 2.84GHz, 7nm process technology, Kryo 585 CPU, Adreno 650 GPU
- Speicher: 8GB LPDDR4X RAM (2133MHz), 128GB/256GB UFS 3.0 Speicher
- Display: 2x 2.56“ LCD-Display mit einer Auflösung von 4,320 x 2,160 (2,160 x 2,160 pro Auge), 1200 PPI, 72Hz / 90Hz, 105° Field of View (FoV), Pancake Linsen und einer stufenlosen IPD-Anpassung zwischen 62~72mm
- Sound: 360° Surrounding Stereo Speaker mit 3D Spatial-Sound-Unterstützung, Dual Mic mit bis zu 30dB Noise Reduction und 50dB Echo Cancellation
- Kameras: 4x Fisheye Camera, eine 16MP RGB-Kamera zur Ansicht des äußeren Umfelds außerhab des virtuellen Raums
- Headset-Sensoren: Nine-Axis Sensor, P-Sensor, Hall Sensor, Motor Driver
- Controller: 2x 6DoF Broadband Haptic Motion Controller mit 6 Axis-Sensoren (Gyroscope Accelerator)
- Akku: hinten im Headset, 5300mAh, hält 2,5-3 Stunden bei aktiver Nutzung. Pro Controller kommen je 2 AA-Batterien zum Einsatz, die bis zu 80 Stunden bei aktiver Nutzung halten
- Wi-Fi: unterstützt Wi-Fi 6, 2.4GHz/5GHz Dual Band
- Bluetooth: unterstützt Bluetooth 5.1
- Betriebssystem: PICO OS, ein eigens entwickeltes Betriebssystem auf Android-Basis.
Weitere Daten findet ihr auf der offiziellen Seite von PICO.
Der Preis des PICO 4: Die unverbindliche Preisempfehlung für das PICO 4 liegt bei 429 Euro.
Wo kann man das PICO 4 kaufen / vorbestellen? Mitglieder des europäischen Neo3 Link Beta Programms können das PICO 4 ab dem 23.09.2022 über Bestware, VR Expert, XR Shop und System Active vorbestellen.
Alle anderen, also die breite Masse, werden dann im Oktober über Amazon, MediaMarkt und Saturn, Elkjop, The Very Group sowie Coolblue vorbestellen können.
PICO 4 ausprobiert – Unser Ersteindruck von der Gamescom 2022
Was genau konnten wir ausprobieren? Auf der Gamescom 2022 hatten wir nach einer ausführlichen Präsentation hinter den Kulissen und einer Einweisung in das Gerät etwas mehr als 15 Minuten Zeit, uns einen eigenen ersten Eindruck von dem neuen PICO 4 zu machen. Dabei haben wir uns hauptsächlich auf Games fokussiert – darunter beispielsweise der beliebte VR-Titel Demeo.

So kam das PICO 4 bei uns an: Und das, was wir in dieser Zeit sehen und erleben konnten, hat durchaus überzeugt. Die verwendeten Materialien und die Verarbeitung des Headsets machten allesamt einen generell hochwertigen Eindruck.
Was in der Praxis als Erstes auffiel, war das angenehme Tragegefühl: das Design des PICO 4 ist vergleichsweise schlank. Das VR-Headset ließ sich mit wenigen Bewegungen bequem für Augen und Kopf einstellen, saß dann sehr komfortabel und stabil – kein Drücken auf der Stirn oder anderen Stellen, kein Durchleuchten, kein Rutschen, der Sweetspot war schnell gefunden. Eine Art Elite Strap wie bei der Oculus 2 wird hier nicht mal benötigt. Auch so sitzt alles so, wie es soll.
Das PICO 4 war zudem wirklich spürbar leicht und das Gewicht war (im Gegensatz zur frontlastigen Quest 2) sehr gut zwischen Brille und Rückteil verteilt. Gerade bei längerer Nutzung dürfte das noch deutlicher zum Tragen kommen. Ich selbst trage keine Brille, habe die Funktion also nicht getestet, doch es ist meiner Meinung nach ausreichend Platz im Gehäuse vorhanden und auch die Stoffmaske war butterweich, sodass zumindest hier nichts drücken sollte.
Nun zum technischen Part: Auch hier hinterließ das PICO 4 einen überzeugenden Eindruck. Die visuelle Qualität war sehr gut, das Bild scharf und stets flüssig – wobei man nicht, wie bei einigen anderen Headsets, zwischen Schärfe und Komfort wählen muss (durch richtigen Augenabstand zu den Linsen). Auch die Farben waren lebendig und frisch, die bei VR-Sets oft problematischen Schwarztöne konnten sich ebenfalls sehen lassen. Zudem bemerkten wir während der Hands-On-Zeit trotz kabelloser Nutzung keine Aussetzer in der Daten-Übertragung.

Sehr cool war übrigens die integrierte RGB-Kamera der Brille (fehlte beim Vorgänger). Diese ermöglicht nun endlich einen scharfen Blick auf die reale Umgebung, sollte man den virtuellen Spielbereich mal mit aufgesetztem Headset verlassen. Zum Sound kann ich leider nicht viel sagen, da es auf der Messe um unseren Test-Raum herum so laut war, dass ich das nicht objektiv beurteilen kann. Auch zur Akku-Laufzeit kann ich mich nicht wirklich äußern, dafür war die Test-Session einfach zu kurz.
Die Controller sind ergonomisch bequem geformt, leicht und eigenen sich sehr gut für kleinere Hände (größere Hände sollten aber auch keine Probleme haben). Die Buttons und Sticks waren allesamt gut zu erreichen, das Tracking funktionierte einwandfrei. Die Spiele, die ich ausprobieren konnte, sowie das Betriebssystem liefen bis auf einen Absturz flüssig. Die Bedienung war sowhol in Menüs als auch in den Anwendungen intuitiv, die Ladezeiten stets kurz. Generell kann man mit dem PICO 4 innerhalb kürzester Zeit in VR eintauchen.
Fazit: Bei uns hinterließ das PICO 4 auf der Gamescom 2022 durch die Kombination von hohem Komfort und Leistung einen durchaus soliden ersten Eindruck. Im Vergleich zum Vorgänger Neo 3 Link hat PICO hier spürbar nachgelegt.
Wenn ihr also mit dem Gedanken spielt, aktuell oder in absehbarer Zeit in VR einzusteigen, und dabei mit einem All-in-One VR-Headset liebäugelt, dann solltet ihr auch das PICO 4 in eure Überlegungen und Entscheidungsfindung mit einbeziehen.

Denn sollte dieses neue VR-Headset gerade beim Store-Angebot in den Bereichen abseits von Gaming (Fitness, Entertainment, Live-Musik und Sport) ebenfalls überzeugen, so bahnt sich damit eine ernstzunehmende Alternative zum Oculus/Meta Quest 2 an, dem aktuell wohl beliebtesten All-in-One VR-Headset – und das zu einem günstigeren Preis.