Alles zum Vlesk-Skandal – Farbenfuchs wirft sexuelle Nötigung vor
Am 27. April wurden Anschuldigungen gegenüber dem Streamer Vlesk laut. Ihm wird unter anderem sexuelle Nötigung vorgeworfen und Fans sind schockiert.
Berlin – Christian Scheitzeneder kennt man auf Twitch als Vlesk. Der 30-Jährige vergnügt sich als Streamer mit familienfreundlichem Content und gilt in der Szene als unauffällig. Jedoch wirft ihm die Streamerin Leslie Förtsch, auch bekannt als Farbenfuchs, sexuelle Nötigung und sogar „das Schlimmste“ vor. Nach fünf Tagen liefert Vlesk eine Stellungnahme auf Twitter und seine Fans sind nun mit der Entscheidung konfrontiert, wem sie vertrauen wollen.
Skandal um Vlesk und Farbenfuchs – Streamer soll nach „mehreren Neins“ einfach weitergemacht haben
Was ist passiert? Am 27. April veröffentlichte Streamerin Farbenfuchs ein langes Statement via Twitter. Darin beschuldigt sie ihren Twitch-Kollegen Vlesk der sexuellen Nötigung und schildert weitere Situationen, in denen der damals 23-Jährige einige Grenzen überschritten haben soll. Farbenfuchs berichtet dabei vom „Schlimmsten“ und meinte damit eine vermeintliche Vergewaltigung, von der sie aber selbst nicht betroffen sei. Sie habe das Statement veröffentlicht, um sich mit anderen Opfern zu solidarisieren und zu zeigen, dass man mit seinen Geschichten Gehör findet. Ihr Statement findet sich im eingebundenen Tweet.
Antwort von Vlesk: Die Fans waren geschockt und erwarteten eine Stellungnahme von Vlesk. Fünf Tage später, am 2. Mai, veröffentlichte der Streamer sein eigenes Statement, in dem er seinen Blick auf die Situationen darbietet, auf das auch Farbenfuchs direkt antwortete. Vlesk weist die Anschuldigung der Vergewaltigung von sich, entschuldigt sich aber für die „unangenehmen Situationen“, die durch seine Grenzüberschreitungen entstanden sind. Hier eine Zusammenfassung des Skandals.
- November 2015 haben sich Farbenfuchs und Vlesk verabredet. Die Streamerin verbrachte ein Wochenende bei ihm.
- Am ersten Abend kam es unter Alkoholeinfluss beider Personen zu Annäherungsversuchen von Vlesk. „Mit mehreren Neins“ versuchte Farbensfuchs klarzustellen, dass sie nicht interessiert sei, knickte aber nach weiteren Versuchen ein.
- Vlesk sei sich seines Fehlverhaltens nicht bewusst gewesen und meint selbst, dass beide Personen unter Alkoholeinfluss „die Situation vermutlich viel eindeutiger wahrgenommen“ haben, als sie von außen betrachtet wirklich war – bezichtigt Farbenfuchs aber nicht des Lügens.
- 2016 soll sich Vlesk für die Situation entschuldigt haben und Farbenfuchs klargemacht haben, dass er nicht mehr „so ein Mensch“ sein wolle. Auch im weiteren Verlauf hatten die Streamer Kontakt und haben die Situation gemeinsam aufgearbeitet – damit abschließen konnte Farbenfuchs zu der Zeit aber noch nicht.
- 2018 bzw. 2019 ist Vlesk gegenüber einer unbenannten Freundin ebenfalls übergriffig geworden sein – Farbenfuchs spricht hier vom „Schlimmsten“. Vlesk erklärt in seinem Statement, dass er bereits mit der betroffenen Person gesprochen habe. Auch wenn er und die Betroffene selbst das Wort „Vergewaltigung“ nutzten, um über den Fall zu sprechen, einigten sie sich nun einvernehmlich darauf, dass das nicht der Tatsache entspricht. Der Streamer weist die Anschuldigung einer Vergewaltigung somit von sich und auch Farbenfuchs revidiert ihre Aussage in einem weiteren Statement nach seiner Stellungnahme.
- Farbenfuchs beteuerte schon in ihrer ursprünglichen Geschichte, dass Vlesk zu jedem Zeitpunkt respektvoll mit der Situation umgegangen sei, es trotzdem aber zu weiteren Grenzüberschreitungen kam, die Farbenfuchs auch sieben Jahre nach der Tat noch belasten.
- In seiner Stellungnahme entschuldigt sich Vlesk weitere Male bei Farbenfuchs und behauptet, dass er sich als Mensch gebessert habe und sich weiter verbessere. Der Verzicht auf Alkohol und gute Taten mithilfe seiner Reichweite (wie etwa dem Charity Royale 2022) kommen bei Farbenfuchs als aufrichtig und authentisch an.
Das Fazit der Beteiligten: Mit dem Veröffentlichen des Vorfalls will Farbenfuchs laut eigener Aussage keinesfalls dafür sorgen, dass Vlesk einen Shitstorm kassiert. Sie lobt ihn sogar dafür, wie erwachsen er mit der Situation umgegangen sei. Jedoch brauche sie diese Stellungnahme, um die Situation verarbeiten zu können. Auch Streamerin Gnu wandte sich an die Öffentlichkeit, als sie mit perversen Reddit-Foren konfrontiert war.
Ich möchte euch meinen Teil der Geschichte mitgeben, damit ihr SELBST entscheidet, was ihr damit macht. Vielleicht könnt ihr es auf eigene Erfahrungen übertragen. Vielleicht hilft es euch. Und vielleicht glaubt ihr auch in das Gute im Menschen und seht, dass Menschen aus Fehlern lernen können und sie bereuen. Es ging mir oft nicht gut damit. Aber ich möchte ihm glauben.
Auch Vlesk will laut seiner Antwort keine Schlammschlacht hervorrufen. Ihm ging es nur um – auch für Farbenfuchs nötige – Richtigstellungen bezüglich der vermeintlichen Vergewaltigung sowie der nebensächlichen Erwähnung von Streamerin Baso, die dadurch im ursprünglichen Statement von Farbenfuchs einen Querschläger abbekommen hatte. In ihrer Antwort auf das Statement von Vlesk rudert Farbenfuchs bezüglich dieser Punkte zurück. Der Streamer betont, dass es eine facettenreiche Situation sei, die viel Interpretationsspielraum der beiden beteiligten Parteien sowie der Öffentlichkeit bietet.

Streamer-Skandal um sexuelle Nötigung – Vlesk gibt Statement zum Skandal und Fans sind weiterhin geschockt
Das sind die Reaktionen der Fans: Auch wenn sich Vlesk und Farbenfuchs dafür einsetzen, dass der/die jeweils andere möglichst respektvoll behandelt wird, sind einige Fans extrem geschockt. Vlesk wird von vielen Nutzern auf Twitter verurteilt. Viele Nutzer werfen dem Streamer „Heuchelei“ vor, da er sich heute so familienfreundlich auf Twitch gebe und hinterfragen, ob es wirklich unterschiedliche Wahrnehmungen waren, wenn Farbenfuchs doch offensichtlich „Nein“ gesagt habe. Es herrscht also große Kritik an der Vlesk-Bubble im Farbenfuchs-Skandal.
Andere Fans wiederum sind von Vlesks Statement auf Twitter beruhigt. „Die Dinge, die passiert sind, sind natürlich scheiße. Aber das braucht dir sicherlich niemand sagen, denn du weißt es wohl heute am besten“, kommentiert Streamer Paarzival, der selbst auch schon für die Taten eines anderen auffällig gewordenen Streamers an die Öffentlichkeit ging.
Was nun? Wie sich die Meinung der Öffentlichkeit über Vlesk jetzt verändert, wird die Zeit zeigen. Doch auch wenn es zu unangenehmen Situationen bis hin zur sexuellen Nötigung kam, scheinen alle Seiten miteinander im Austausch zu stehen. Es ist unklar, ob die dritte Person ihre Erfahrungen mit Vlesk an die Öffentlichkeit trägt und der Streamer dafür ggf. rechtliche Konsequenzen tragen muss. Bei einem anderen Streamer kam es so weit: Als Orangemorange die Adresse von Tanzverbot geleakt hat, ruderte der Casino-Streamer zurück und bat dem Geschädigten an, alle Kosten zu übernehmen.
Hilfe für Opfer von sexueller Gewalt: Betroffene und Opfer von sexueller Gewalt können sich bei offiziellen Stellen Hilfe holen: Beim Hilfetelefon des Bundesamts für Familie unter der 08000 116 016 gibt es akute, kostenlose Beratung und Betreuung rund um die Uhr.