Mario + Rabbids: Sparks of Hope – Starke Fortsetzung oder schlappes Selbstplagiat?
Am 20. Oktober erscheint Mario + Rabbids: Sparks of Hope. Wir haben den Titel gespielt und erklären, ob das bunte Crossover ein zweites Mal gelingt.
Berlin – Als Nintendo und Ubisoft 2017 das Strategiespiel „Mario + Rabbids: Kingdom Battle“ vorstellten, sorgte das Crossover zwischen dem Pilzkönigreich und den verrückten Nagern durchaus für Skepsis. Doch unter der bunten Fassade steckte ein knackiges rundenbasiertes Strategiespiel, das sich an Genre-Vorbild XCOM orientierte. Dass „Mario + Rabbids: Kingdom Battle“ ein spaßiges und anspruchsvolles Spiel war, wurde auch von den Fans honoriert und der Titel verkaufte sich auf der Nintendo Switch über zehn Millionen Mal. Wir konnten die Fortsetzung „Sparks of Hope“ bereits anzocken und verraten euch, ob Ubisoft auf den Stärken des Vorgängers aufbauen kann und ob Sparks of Hope mehr ist, als nur alter Wein in neuen Schläuchen.
Name des Spiels | Mario + Rabbids: Sparks of Hope |
Release | 20. Oktober 2022 |
Publisher | Nintendo |
Entwickler | Ubisoft Milan, Ubisoft Paris |
Plattform | Nintendo Switch |
Genre | Adventure, Rundenbasiertes Strategiespiel, Rollenspiel |
Mario + Rabbids: Sparks of Hope – Neuer Trubel im Pilzkönigreich
Worum geht es? Die Story von Mario + Rabbids: Sparks of Hope ist kurz zusammengefasst und passt quasi auf einen Bierdeckel: Die dunkle Entität Misera, sucht nicht nur das Pilzkönigreich heim, sondern direkt Marios gesamte Galaxie. Das dunkle Weltraum-Monster hat überall seine Schurken ausgesandt, um sich dadurch die Energie der knuffigen „Sparks“ (einer Kreuzung aus Rabbids und Lumas) unter den Nagel zu reißen. Es ist also an unserem Lieblingsklempner und seinen pelzigen Freunden, quer durchs Universum zu reisen und die Galaxie samt den Sparks zu retten.

Aber seien wir ganz ehrlich: Die Geschichte ist typisch für Mario-Abenteuer zweitrangig und dient eher als nette Dreingabe, um unsere Hauptfiguren in abenteuerliche Situationen zu bringen. Das soll uns aber recht sein. Fans der Rabbids kommen hier voll auf ihre Kosten, denn der alberne Humor, den die psychotischen Hasen mitbringen, zieht sich wie beim Vorgänger durch das ganze Spiel und sorgt für das notwendige Augenzwinkern.

Wie spielt sich Mario + Rabbids: Sparks of Hope? Im Kern ist Mario + Rabbids: Sparks of Hope wie sein Vorgänger ein recht klassisches Rundenstrategiespiel. Ihr bezieht mit einem Team aus mehreren Figuren in einer Arena eure Position und versucht mit Fern- oder Nahkampf-Angriffen eure Gegner in die Knie zu zwingen. Dabei wechselt ihr euch mit dem gegnerischen Team ab.
Ihr müsst euer Vorgehen stets sorgsam planen und könnt eure Teammitglieder beispielsweise heilen oder durch Spezialfähigkeiten kurzfristig stärken, um besonders effektiv Schaden auszuteilen. Nach einem Kampf erhaltet ihr unterschiedliche Erfahrungspunkte, um Mario und gleichzeitig eure Sparks aufzuleveln. Diese simple Formel wird durch besondere Fähigkeiten einzelner Figuren und abwechslungsreiche Gegner und Spielfelder ergänzt.
Was ist neu? Die wohl größte Neuerung bei Mario + Rabbids: Sparks of Hope ist, dass ihr eure Figuren nun direkt steuern und innerhalb ihres Bewegungsradius freier auf dem Schlachtfeld positionieren könnt. Im Vorgänger musstet ihr eure Helden noch per Cursor über das Feld navigieren. Durch die neue Freiheit gewinnen die Kämpfe insgesamt an Dynamik und fühlen sich weniger statisch an. Laut den Entwicklern ging diese Neuerung auf den Wunsch der Fanbase zurück.

Auch die Oberwelt zwischen den Kämpfen ist nun weniger linear und kann diesmal noch freier von euch erkundet werden. Sie steckt voller Nebenquests, Rätsel und kleiner Geheimnisse, die ihr finden könnt. Außerdem musstet ihr im Vorgänger Mario zwangsweise im Team auf dem Spielfeld mitkämpfen lassen und wurdet somit in eurer Teamgestaltung eingeschränkt. In Mario + Rabbids: Sparks of Hope dürft ihr hingegen auf den schnauzbärtigen Helden verzichten und könnt frei wählen, mit wem ihr in die Schlacht zieht. Somit bleibt mehr Freiraum, um eure Helden miteinander zu kombinieren.
Mehr Tiefgang auf dem Schlachtfeld: Außerdem habt ihr nun zeitweise statt nur drei sogar vier aktive Figuren im Feld, zwischen denen ihr wechseln könnt. Darüber hinaus gewinnen die Kämpfe durch verschiedene Perks und Spezialfähigkeiten eurer Helden an taktischer Tiefe. Beispielsweise kann Rabbid-Rosalina direkt eine ganze Hord an Gegnern für einen Spielzug einfrieren, während ihr mit Rabbid-Peach die Verschnaufpause nutzt, um euer Team in Ruhe zu heilen.
Um auf dem Schlachtfeld allerdings wirklich erfolgreich zu sein, müsst ihr die Spezialfähigkeiten eurer Helden geschickt nutzen und miteinander kombinieren. Es ist außerdem wichtig, die Stärken und Schwächen eurer Gegner in eure Strategie miteinzubeziehen und euch mit entsprechenden Items Vorteile zu verschaffen.

Darüber hinaus müsst ihr immer darauf achten, wo ihr eure Helden platziert, um beispielsweise vor gegnerischen Fernangriffen geschützt zu sein. Doch könnt ihr es euch in Deckung nicht bequem machen, denn die meisten Deckungen können zerstört werden und das Schlachtfeld kann sich sogar in seinem Layout grundlegend verändern. Die Kampfarenen werden zudem im Spielverlauf immer komplexer und bieten mit diversen Treppen und mehreren Etagen auch immer mehr Vertikalität, was von euch zusätzliche Aufmerksamkeit und Planung erfordert.
Präsentation, Technik und Performance: Der bunte Artstyle von „Mario + Rabbids: Sparks of Hope“ ist zeitlos und durchaus charmant. Optisch knüpft der Titel direkt an seinen Vorgänger an und die Liebe zum Detail ist deutlich spürbar. Jedoch wird sichtbar, wie sehr der Zahn der Zeit an der Nintendo Switch nagt. Während unserer Anspiel-Session wurden wir das Gefühl nicht los, dass das Spiel auf stärkerer Hardware wesentlich flüssiger laufen könnte und um einiges hübscher aussehen würde.

Wie klingt Sparks of Hope? Untermalt wird das Spektakel mit einem Soundtrack, der erneut aus der Feder von Grant Kirkhope stammt, welcher auch schon für die Musik in Banjo-Kazooie oder Donkey Kong 64 verantwortlich war. Neben Kirkhope gibt es auch Stücke von Yoko Shimomura (Street Fighter II, Kingdom Hearts) und Gareth Coker (Ori and the Blind Forest) auf die Löffel. Die Musik fügt sich stimmungsvoll ins Gesamtbild ein, ohne dabei störend zu wirken.
Wie rund läuft der Titel auf der Nintendo Switch? Auch wenn das Spiel die 30 Bilder pro Sekunde anpeilt, neigen einige besonders aufwendige Zwischensequenzen immer wieder zu Einbrüchen der Bildrate und das Spiel beginnt leicht zu ruckeln. Jedoch waren diese Momente eher selten und fallen in einem rundenbasierten Strategiespiel glücklicherweise kaum ins Gewicht, die Technik stand dem Spielspaß insofern keinesfalls im Wege.
Mario + Rabbids: Sparks of Hope – Das ist unser Preview-Fazit
Unser Fazit: Dank der drei wählbaren Schwierigkeitsgrade ist Mario + Rabbids: Sparks of Hope zwar einsteigerfreundlich, bietet aber durchaus taktische Tiefe und kann schon auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad wirklich anspruchsvoll werden. Ein klassischer Fall von „Easy to learn - hard to master!“ Wer bisher eher wenige Berührungspunkte mit dem Rundenstrategie-Genre hatte, den können die vielen Tutorial-Bildschirme und Menüs im ersten Augenblick jedoch überwältigen.

Doch Mario + Rabbids: Sparks of Hope hat eine steile Lernkurve und bereits nach wenigen Stunden beginnt man die Spielmechaniken zu verstehen. Umso befriedigender ist es, wenn man beginnt, die Spielregeln zu verinnerlichen und die eigene Strategie tatsächlich aufgeht. Der einzige Wermutstropfen ist bisher die Nintendo Switch an sich, denn technisch bleibt der Titel hinter seinen Möglichkeiten. Bereits jetzt ist Sparks of Hope aber eine runde Sache: Das solide Grundgerüst des Vorgängers wird hier sinnvoll erweitert und die Gefechte machen schlicht und ergreifend einfach Spaß.
Vor kurzem wurde sogar bereits enthüllt, dass Ubisoft drei DLC-Pakete für „Mario + Rabbids: Sparks of Hope“ plant, eines sogar mit dem bekannten Firmen-Maskottchen Rayman als spielbarem Charakter. Wer also nach einem leichtherzigen Rundenstrategiespiel sucht, dass trotzdem taktischen Tiefgang bietet, der kann mit „Mario + Raddbis: Sparks of Hope“ absolut nichts verkehrt machen.