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MontanaBlack zum YFood Boykott – „ eigentlich Vertragsbruch“

Erstellt:

Von: Daniel Neubert

Nachdem Nestlé bei YFood eingestiegen ist gab es in der deutschen Streaming-Szene einen Boykott. Doch MontanaBlack sieht hierbei rechtliche Probleme.

Buxtehude – Letzte Woche wurde öffentlich, dass der umstrittene Schweizer Konzern Nestlé bei der Firma YFood einsteigen will. Allerdings arbeiten viele deutsche Influencer aktiv mit YFood zusammen. Der schlechte Ruf des Nestlé-Konzerns sorgte jetzt dafür, dass viele Streamer ihre Partnerschaft aufkündigten. Ein ähnlicher Fall ereignete sich bereits 2022. Auch der Hamburger Gewürzhersteller Ankerkraut begann eine Partnerschaft mit Nestlé. Daraufhin distanzierten sich viele Streamer, die bisher für Ankerkraut Werbung machten, von der Firma. Auf Twitch kommentierte MontanaBlack nun die aktuellen Entwicklungen rund um die YFood-Kontroverse.

Vollständiger NameMarcel Thomas Andreas Eris
Bekannt alsMontanaBlack
Geburtstag02. März 1988
GeburtsortBuxtehude
Abonnenten auf YouTube2.900.000 (Stand Januar 2023)
Follower auf Twitch4.800.000 (Stand Januar 2023)

MontanaBlack: Streamer kommentiert den YFood-Boykott deutscher Influencer

Was ist passiert? Am 28. Februar 2023 wurde bekannt, dass der Schweizer Konzern Nestlé bei der Firma YFood einsteigt. YFood produziert verschiedene Pulver, Trinkmahlzeiten und Bowls, die als „vollwertige Mahlzeiten“ vermarktet werden. In den vergangenen Jahren ging YFood auch zahlreiche Werbepartnerschaften mit bekannten, deutschen Influencern und Twitch-Streamern ein. Zu den bekanntesten Werbepartnern zählen beispielsweise Webvideoproduzent Fritz Meinecke, auch der YouTuber Simon Unge war laut eigener Aussage bis Anfang des Jahres noch im Partnerprogramm.

Im Verlauf der vergangenen Woche kündigten immer mehr Influencer daraufhin an, ihre Werbepartnerschaft mit YFood frühzeitig zu beenden oder sagten die Werbepartnerschaft sogar öffentlich ab, kurz bevor sie überhaupt startete. In seinem Stream meldete sich nun auch MontanaBlack zu Wort. Er selber sei aktuell in keiner Werbepartnerschaft mit einer Firma, die zu Nestlé gehöre. Trotzdem klärte er die Zuschauer über seine Sicht der Dinge auf.

„Wenn du eine laufende Partnerschaft mit einer Firma hast, wie YFood oder anderen Firmen - Du hast einen Vertrag unterschrieben und musst dich eigentlich auch daran halten. Die meisten YouTube-Kollegen, die diesen Vertrag dann vorzeitig auflösen, lösen den auf und begehen eigentlich Vertragsbruch. Der einzige Grund, warum diese Firmen dann nichts sagen ist, weil sie sowieso schon in einem gewissen Shitstorm sind, so wie jetzt zum Beispiel mit Nestlé. Aber normalerweise kannst du auch gar nicht aus einem Vertrag einfach raus, denn du hast ja etwas unterschrieben.“

MontanaBlack

MontanaBlack: Community des Streamers ist sich über Rechtslage unsicher

Wie reagiert die Community auf die Aussage von MontanaBlack? Im Kommentarbereich finden sich auch bekannte YouTuber wie Domtendo und Mr. Trashpack wieder. Dabei gibt es keine einheitliche Meinung darüber, ob MontanaBlack mit seiner juristischen Einschätzung auch komplett richtig liegt.

Müssen sich die Influencer an ihre bestehenden YFood-Verträge halten? Auch wenn in den Kommentaren unter dem Video auf TikTok immer wieder auf ein sogenanntes Sonderkündigungsrecht hingewiesen wird, käme diese Regelung in diesem Fall nicht zur Anwendung. Das Sonderkündigungsrecht würde nur im Falle einer Umfirmierung zum Tragen kommen. Von einer „Umfirmierung“ ist aber nur die Rede, wenn der Schuldner, also in diesem Fall der Besitzer der Firma wechselt.
Laut einem Bericht von Handelsblatt.com hat Nestlé jedoch nur einen Minderheitsanteil an YFood Labs erworben.

Auch die beiden Gründer von YFood, Ben Kremer und Noel Bollmann halten laut Handelsregister mit rund 59 % nach wie vor die Mehrheitsanteile an der Firma. Laut dem Handelsblatt wollen sie YFood strategisch sowie operativ weiter unabhängig führen. Eine vorzeitige Kündigung eines Vertrages wäre also gemäß § 314 des BGB daher ausgeschlossen. Grundsätzlich hat MontanaBlack mit seiner Aussage also recht.

Montanablack neben einer YFood-Flasche
MontanaBlack gibt Jura-Tipps: YFood-Boykott der Streamer ist „Vertragsbruch“ © Philip Schulze (dpa) / Yfood / Unsplash.com (Sasun Bughdaryan) / ingame.de (Montage)

Was droht den Influencern, die ihr Partnerschaft mit YFood vor Vertragsende sofort abbrechen? Sofern in den Verträgen mit YFood keine entsprechende Ausstiegsklausel enthalten ist, würde tatsächlich ein Vertragsbruch vorliegen. Das wäre der Fall, wenn die Streamer ihren Teil des Vertrages ab sofort nicht mehr erfüllen. Dadurch könnte es tatsächlich zu Vertragsstrafen für die jeweiligen Streamer kommen.

Warum empfinden viele Werbepartner von YFood die Beteiligung des Nestlé-Konzerns kritisch?

Der Nestlé-Konzern steht schon seit Jahrzehnten aus vielen verschiedenen Gründen in der Kritik. Beispielsweise pumpt der Konzern im Süden von Afrika, Pakistan und Äthiopien das Grundwasser ab und verkauft es in Flaschen. Dabei agiert der Konzern auch in Regionen in denen ohnehin schon Dürren oder Wasserknappheit herrscht. Außerdem testete der Konzern in der Vergangenheit seine Produkte an Tieren. Auch wird dem Konzern vorgeworfen, in seinen Lieferketten auf Kakaoplantagen in Ghana oder der Elfenbeinküste Kinderarbeit in Kauf zu nehmen. Für mehr Informationen empfehlen wir einen Artikel der Website Handelsblatt.com.

Wie wird YFood auf die Kritik reagieren? Möglicherweise wird MontanaBlack auch mit seiner zweiten Einschätzung richtig liegen. Wenn YFood sich mit vielen bekannten deutschen Influencern öffentlich anlegt, könnte das Unternehmen einen Image-Schaden davon tragen. Es ist also nicht auszuschließen, dass YFood der frühzeitigen Auflösung von bestehenden Verträgen zustimmt, auch wenn das Unternehmen rechtlich nicht dazu verpflichtet wäre. Es ist also gut möglich, dass keine weitere Auseinandersetzung zwischen der Firma und aktuellen Vertragspartnern stattfinden wird.

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