Streamer wechselt zu Kick und feiert: „Keine Nutzungsbedingungen“
Auf Twitch herrschen eine Menge, oft scheinheilig umgesetzte Regeln. Ein Streamer wechselt zu Kick und kann dort den gesamten Super Bowl ohne Ban zeigen.
Los Angeles, Kalifornien – Der Super Bowl gehört zu den größten Sport-Events auf dem gesamten Planeten. Die Begeisterung zu teilen und solche Events mit ihren Fans zu schauen, gehört wohl auf die Wunschlisten vieler Streamer*innen – aber auf Twitch kommt man damit nicht weit. Der US-amerikanische Twitch-Streamer Adin Ross wechselt kurzerhand zu Kick und zeigt den Super Bowl für über 100.000 Fans.
Streamer zeigt Super Bowl für über 100.000 Fans – Wechsel zu Kick machts möglich
Was ist passiert? In der Nacht auf den 13. Februar lief der 57. Super Bowl und zog wieder etliche Football-Fans vor die Bildschirme. Auch einige Streamer teilten begeistert, wie sie das Sport-Event auf der Couch verfolgen – jedoch verstößt es gegen die Nutzungsbedingungen von Twitch und das Urheberrecht in einem Livestream ohne entsprechende Erlaubnis darauf zu reagieren.
Der kontroverse Streamer Adin Ross ist nun zu Kick gewechselt und predigt, welche Vorteile ihn und seine Fans auf der Konkurrenz-Plattform erwarten. Auch MontanaBlack hat ein Konto bei Kick und könnte in Zukunft auf der Streaming-Plattform zu sehen sein. Für Adin Ross sind besonders die Freiheiten interessant, die es ihm erlauben, Sport-Events und sogar… nun ja, Schmuddelfilme zu gucken.
Ich gehe nicht permanent und Vollzeit [zu Kick]. Ich möchte es erstmal ausprobieren und schauen, ob es der Community gefällt. Also werde ich immer noch auf Twitch streamen, falls ihr das wollt. […] Ich gehe diese Woche zu Kick. Ich werde Omegle streamen, Live-Sport-Events schauen, Filme gucken, Scherzanrufe … also völlig uneingeschränkt … wir können buchstäblich P**** zusammen gucken. Ich könnte mir mit euch einen runter … Nein, ich bin immer noch enthaltsam. Aber wenn ich wollte, könnte ich tun, was immer ich will.
So viele Menschen haben zugesehen: Auf Kick zeigte Adin Ross den Super Bowl in voller Länge, während er mit Freunden auf das Spiel reagierte. Zwar existieren noch keine Tracking-Websites, um die Zuschauerzahlen des Streams nachzuvollziehen, doch berichten Twitter-Nutzer*innen, dass im Stream zwischen 60.000 und 114.000 Fans zugesehen haben. Auch MontanaBlack hatte Ideen für DAZN-Streams auf Twitch – doch ist es äußert unwahrscheinlich, dass die Lizenzgeber dem zustimmen.

Was sagen die Regeln? Auf Kick sind laut den Nutzungsbedingungen alle Streamer*innen gleichzeitig Eigentümer*innen des gezeigten Contents – kurz gesagt erklärt Adin Ross mit dem Zeigen des Super Bowls, dass er das Recht dazu hat. Ob das nun stimmt oder nicht, liegt nicht in der Verantwortung der Plattform.
Super Bowl auf Kick – Verrückter Stream wird viel debattiert
Das Problem: Indem Adin Ross den Super Bowl auf Kick gezeigt hat, kommen viele Debatten darüber auf, wie weit man auf der Konkurrenz-Plattform gehen kann. Zwar würden es viele Fans befürworten, den großen Sport-Lizenzgebern weniger Geld in die Taschen zu stecken, doch ließen sich etliche Zuschauer*innen im Chat gehen. Adin Ross hatte selbst angekündigt, dass niemand für Chat-Nachrichten gebannt werden könne.
Es gibt da keine Nutzungsbedingungen. Ihr könnt im Chat schreiben, was auch immer ihr wollt – ihr könnt nicht gebannt werden.
Etliche antisemitische Kommentare, das N-Wort und Vorwürfe der Vergewaltigung haben den Stream wie ein illegales Event auf 4Chan wirken lassen. Zwar wurden nach einiger Zeit solche User*innen trotzdem gebannt, sind aber gefundenes Fressen für Gegner*innen von Kick. Wie Adin Ross mit solchen Problemen in Zukunft umgehen wird, bleibt fraglich.
Doch auch die Problematik hinter dem Streamen des Events wird hinterfragt. Viele Fans und andere Streamer*innen sind sich sicher, dass die NFL definitiv gegen Adin Ross vorgehen wird. Oft reichen nur kurze Bildausschnitte der Football-Spiele, um eine Takedown-Benachrichtigung zu erhalten, die in einem Ban von YouTube oder Twitch enden kann. Streamer und YouTuber MoistCr1TiKaL reagierte auf Twitch auf die Kontroverse.
Ebenso viele Fans sind sich weiterhin sicher, dass Kick ein großer Scam ist und den dortigen Streamer*innen die Verantwortung in die Schuhe schiebt, sobald „das Schiff untergeht“, wie es in einem Kommentar auf dem Subreddit r/LiveStreamFail heißt. Welche rechtlichen Konsequenzen auf die Plattform und die Streamer*innen zukommen, kann man sich nur ausmalen.