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Tears of the Kingdom: Darum wird das Spiel an den Erwartungen zerbrechen

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Von: Daniel Neubert

Tears of the Kingdom ist eines der meist erwarteten Spiele des Jahres. Doch leider wird es den Vorgänger Breath of the Wild nicht toppen können. Ein Kommentar.

Hamburg – The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom ist der lang erwartete Nachfolger zu dem letzten Zelda-Titel Breath of the Wild. Nach etwa sieben Jahren legt Nintendo endlich die Fortsetzung zu einem der größten Open-World-Abenteuer aller Zeiten vor. Die Erwartungshaltung ist astronomisch, nicht nur die Erwartungshaltung der Fans und Kritiker, sondern vor allem meine eigene. Bevor ich auch nur eine Minute das neue Tears of the Kingdom gespielt habe, lege ich mich hiermit fest: an Breath of the Wild wird Nintendos neustes Werk niemals heranreichen.

VideospielThe Legend of Zelda: Tears of the Kingdom
Datum der Erstveröffentlichung12. Mai 2023
PlattfromNintendo Switch
ModusEinzelspieler
EntwicklerNintendo Entertainment Planning & Development
GenreAction-Adventure

Tears of the Kingdom: Ich hoffe, dass mein Bauchgefühl mich täuscht

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Ich warte seit dem ersten kurzen Ankündigungs-Teaser von der E3 2019 sehnsüchtig auf Tears of the Kingdom. Ich habe in Breath of the Wild über 200 Stunden verbracht. Ich habe diese Spielwelt förmlich aufgesogen, wollte jede Ecke, jede Höhle und jedes Geheimnis entdecken, habe sämtliche Steine nach Koroks umgedreht. Als Breath of the Wild erschien, konnte ich von diesem Spiel einfach nicht genug bekommen.

Link tröstet eine weinende Zelda, nachdem sie gehört hat, dass es mit der Nintendo Switch zu Ende geht
Tears of the Kingdom ist eines der meist erwarteten Spiele des Jahres. Doch leider wird es den Vorgänger Breath of the Wild für mich nicht toppen können. © Nintendo

Die Freiheit, das Ungewisse und die endlosen Möglichkeiten von Hyrule haben mich 2017 gefesselt, wie kein anderes Spiel. So kitschig und peinlich das klingt: Breath of the Wild war wie diese eine sehr intensive Beziehung, die man nicht vergisst und an die man nach Jahren immer wieder denkt, selbst wenn man längst Elden Ring spielt.

Tears of the Kingdom: 5 Gründe, weshalb es an meiner hohen Erwartungshaltung scheitern wird

Die Spieltwelt ist altbekannt: Nach sieben Jahren nach Hyrule zurückzukehren wird sich anfühlen, wie nach Hause zu kommen. Ich weiß das. Aber kann mir dieses Hyrule überhaupt noch bieten, was ich suche? Klar, es gibt zahlreiche Inseln im Himmel und sogar von einer Welt tief unter der Erde ist die Rede, aber trotzdem lässt mich eine Frage nicht los. Waren sieben Jahre zwischen den beiden Spielen genug Zeit, um Hyrule mit neuem Leben zu füllen? Gibt es genug Neues, was mich wirklich begeistern kann?

Wie will Nintendo dafür sorgen, dass mich bekannte Orte ein zweites Mal in ihren Bann ziehen? Es ist schließlich dieselbe Map. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie der Reiz des unbekannten, der in Breath of the Wild mein intrinsischer Motor für jede Erkundungstour war, in einer längst bekannten Spielwelt funktionieren soll. Der Aufbruch ins Unbekannte ist schließlich auch immer aufregender, als jede Fahrt ins Heimatkaff.

Ein Screenshot aus dem Spiel: „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“
Nach sieben Jahren nach Hyrule zurückzukehren wird sich anfühlen, wie nach Hause zu kommen. © Nintendo

Die Nintendo Switch hat ihren Charme verloren: Breath of the Wild kam zur perfekten Zeit. Es war der System-Seller der Nintendo Switch. Als die Switch 2017 auf den Markt kam, war sie aufregend. Endlich konnte man Nintendos beste Titel in hübscher Optik überall spielen. Die Hardware war schick, das Design wirkte edel. Das Breath of the Wild ein fantastisches Spiel war, wurde noch von der neuen, Nintendo-Hardware garniert, der man alles zutraute und deren technische Grenzen man noch nicht kannte.

Diesen Bonus hat Tears of the Kingdom nicht. Es ist nicht der neue Hype-Titel, der auch auf der schicksten neuen Technik daherkommt. Eher im Gegenteil. Jeder kennt die Macken der Switch. Die schwache Performance, die niedrige Akkulaufzeit, der nervige Joy-Con-Drift. Die Switch braucht dringend ein technisches Makeover, seit Jahren wünschen sich die Fans eine Version mit mehr Power. Ich gehöre auch dazu. Als Nintendo nicht lieferte, kaufte ich mir ein Steam Deck.

Die neue Nintendo-Switch im „Tears of the Kingdom“-Design
 Als die Switch 2017 auf den Markt kam, war sie aufregend.  © Nintendo

Tears of the Kingdom bringt alte Schwächen mit: Beispielsweise das Waffen-System aus Breath of the Wild. Klar, die Waffen lassen sich zwar jetzt kombinieren und neu zusammensetzen aber das Kernproblem bleibt. Die Dinger werden alle fünf Minuten zerbröseln, als wären die Prügel aus Styropor. Breath oh the Wild war kein perfektes Spiel. Es scheint so, als ob Nintendo den Weg mit der Fortsetzung konsequent weiter geht, anstatt alte Game-Design-Schwächen zu überdenken.

Ein weiteres Beispiel gefällig? Wenn es in Breath of the Wild regnete, konnte Link nirgendwo mehr hinaufklettern. Diese Tatsache machte einige Spielaspekte zur reinen Geduldsprobe. Ich würde alles darauf verwetten, dass diese nervige Spielmechanik auch in Tears of the Kingdom ihr Revival feiert. Manche Dinge haben auch 2017 schon keinen Spaß gemacht.

Link muss in Breath of the Wild schweigen
Tears of the Kingdom bringt alte Schwächen aus Breath of the Wild mit. © Nintendo

Die Technik ist einfach mau: Wenn ich mir die ersten Trailer und Previews zu Tears of the Kingdom ansehe, wird eines sehr schnell klar: Die Switch wird mit dem neuen Zelda ordentlich ins Schwitzen kommen. In allen Videos ruckelt sich das Spiel in actionreichen Momenten einen zurecht, dass mir Angst und Bange wird. Kantenglättung sucht man vergebens, und mit Glück werden die 30 Bilder pro Sekunde gehalten.

Ich hatte gehofft, die Ruckler, mit denen Breath of the Wild zu kämpfen hatte, wären dem Umstand geschuldet, dass Nintendo 2017 die Hardware einfach noch nicht im Griff hatte. Aber sieben Jahre später wird klar: Das Spiel war nicht schlecht optimiert, sondern die Switch einfach zu schwach auf der Brust, wenn selbst der Nachfolger an den gleichen Technik-Problemen krankt. Damals konnte ich dem Spiel seine Performance verzeihen. Bei Tears of the Kingdom wird es schwer, über diese Probleme erneut hinwegzusehen.

The Legend of Zelda: Breath of the Wild erschient 2017 für die Switch und revolutionierte die Serie. Die riesige Open World, unendliche Freiheiten und eine packende Geschichte – Fans zaubert allein der Gedanke an dieses Spiel auch Jahre später noch ein Funkeln in die Augen.
Hoffentlich wird Tears of the Kingdom keine Ruckelorgie. © Nintendo

Achtung, jetzt wirds persönlich: Breath of the Wild wird immer einen besonderen Platz in meinem Spieler-Herzen haben. Ich konnte mich in dieser Spielwelt einfach verlieren, Zelda war Eskapismus pur. Die Switch und Zelda haben mich 2017 durch eine komplizierte Phase begleitet, in der ich umgezogen, neue Menschen kennengelernt und alte hinter mir gelassen habe. Ich erinnere mich, wie ich zwischen Umzugskartons in einem kleinen WG-Zimmer in einer fremden Stadt saß, noch ohne neue Freundschaften.

Es war wie ein virtuelles Zuhause. Hyrule war der Ort, der mich für ein paar Stunden alles vergessen lassen konnte, was schwierig war. So wenig ich mir diese Zeit zurückwünsche, so sehr vermisse ich das Gefühl, dass mir Breath of the Wild damals gegeben hat.  Ich wünsche mir insgeheim natürlich, dass Tears of the Kingdom mich wieder so faszinieren wird. Auch wenn ich daran zweifle. Doch egal wie gut Tears of the Kingdom nun wirklich wird – Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder nach Hause zu kommen.

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