The Callisto Protocol: Interview mit Chefentwickler – „Ein wunderbares Gefühl“
Wir haben den Director von The Callisto Protocol getroffen. Im Interview enthüllt Glen Schofield, was sein Spiel einzigartig macht und was ihn noch erschreckt.
Hamburg – Wer im Horrorgenre unterwegs ist, dem dürfte der Name Glen Schofield mindestens geläufig sein. Seit ewigen Jahren ist der Künstler, Designer und Produzent im Gaming unterwegs, heute kennt man ihn aber vor allem für sein Sci-Fi-Horror-Meisterwerk Dead Space. Jetzt ist Schofield zurück im Grusel-Business und bringt 2022 mit The Callisto Protocol einen geistigen Nachfolger für sein Opus von 2009 raus. Bei einer Preview-Session zu seinem neuen Projekt haben wir uns ausführlich mit Glen Schofield über seine Arbeit und den Nervenkitzel am Horror unterhalten.
Name des Spiels | The Callisto Protocol |
Release | 2. Dezember 2022 |
Publisher | Krafton |
Entwickler | Striking Distance Studios |
Plattform | PS5, Xbox Series X, PC |
Genre | Sci-Fi-Horror |
The Callisto Protocol im Interview – So viel Inspiration kommt aus Hollywood
Ein Hauch stiller Zufriedenheit steht Glen Schofield schon ins Gesicht geschrieben, als wir uns nach der Preview-Session zu The Callisto Protocol im Hamburger Hafen mit ihm treffen. Es ist praktisch das erste Mal, dass Leute außerhalb des Entwicklerstudios selbst ihre ersten Schritte durch das Black Iron Prison wagen dürfen und der Director zeigt sich von Anfang an ziemlich glücklich über die erste Resonanz: „Es ist toll, den Leuten beim Spielen über die Schulter zu schauen. Ich sehe hier und da, wie sich einige Erschrecken und sich langsam den Weg erarbeiten. Es ist ein wunderbares Gefühl.“
Zugegeben, auch wir mussten in der Preview-Session zu The Callisto Protocol das ein oder andere Mal vor Schreck einen kleinen Hopser machen. Was wir sonst bisher von dem Spiel halten, könnt ihr in unserem Preview-Artikel lesen.

Nach dem Release von Dead Space hatte Glen Schofield dem Horrorgenre vorerst den Rücken gekehrt, um für Activision an Call of Duty mitzuarbeiten. Den Grusel trägt der Creative Director aber im Herzen und in den letzten zehn Jahren hat er offenbar aufmerksam mitverfolgt, was in Sachen Horror passiert ist. Besonders in Horrorfilmen hätte sich zuletzt einiges getan, meint Schofield, und viele Neuerungen aus Hollywood hätte auch Striking Distance Studios sich bei der Entwicklung zunutze gemacht.
Es gibt da ein Gerät namens „Apprehension Engine“, das bisher nur in Hollywood zum Einsatz kam. Eine wirklich merkwürdige Maschine und sie macht verrückte Geräusche – also haben wir eine gekauft. Und ich bin ziemlich sicher, dass wir das einzige Spiel sind, wo sie jemals zum Einsatz kam.
Wer so eine Apprehension Engine mal in Aktion sehen will, kann auf YouTube bereits einige Videos dazu finden. Aber auch in Sachen Brutalität hätte sich in den letzten Jahren einiges getan, woran The Callisto Protocol sich orientiert. Glen Schofield erzählt: „Filme sind brutaler geworden und auch in unserem Spiel merkst du, dass alles etwas unmittelbarer ist. In Dead Space blieb man eher auf Entfernung und versuchte, Gegnern die Gliedmaßen abzuschießen, bevor sie zu nahe kommen konnten. Dieses Mal ist es persönlich und auf sehr engem Raum.“

Dieser neue Ansatz sei auch der Grund, warum Striking Distance Studios in The Callisto Protocol das Kampfsystem aufgefrischt hat. Das Entwicklerstudio wolle eine Sandbox für Kämpfe anbieten, meint Schofield. Schusswaffen, Stase und Kinese gibt es weiterhin, aber Hauptcharakter Jacob Lee muss sich oftmals auch mit Händen, Füßen oder auch der Umwelt gegen die Biophage wehren.
The Callisto Protocol im Interview – Horror in Bild, Ton und Psyche
In den Kämpfen von The Callisto Protocol geht es praktisch immer ums nackte Überleben und damit das glaubhaft rüberkommt, braucht es nun einmal die nötige Brutalität. Die Gore-Effekte in Callisto sind detailliert und sparen nicht an Blut und Eingeweiden, der Weg dahin ist aber ein langer gewesen. Glen Schofield erzählt, dass die Systeme dahinter beinahe mehrere Jahre gebraucht haben, um richtig zu sitzen. Ähnlich viel Arbeit sei aber auch in den Hauptcharakter geflossen:
Ich suche mir immer gerne ein paar Dinge aus, in die ich investiere. [Die Gewalteffekte] waren eines davon, der Hauptcharakter auch – also ich meine, er sieht wirklich verdammt realitätsnah aus.
Der ganze Horror von The Callisto Protocol lastet aber nicht allein auf dem Hauptcharakter und seinem Kampf gegen mutierte Monster. Natürlich gibt es den ein oder anderen Jumpscare, wie Glen Schofield aber erzählt, kommt auch der Psycho-Horror im Spiel nicht zu kurz und soll eng mit der Story des Spiels verwoben sein. Was genau passiert, wollte der Creative Director nicht verraten, aber der Horror soll wohl nicht nur aus dem kommen, was direkt auf dem Bildschirm passiert.
The Callisto Protocol im Interview – Director enthüllt seine persönliche Horror-Top-5
Wenn Striking Distance Studios in The Callisto Protocol aber so ein Horror-Feuerwerk abfeuert, besteht da nicht die Sorge, dass die Fans das Spiel vor lauter Angst nicht bis zum Ende spielen können? Schofield glaubt, dass Callisto für die Fans erträglicher sein wird: „In diesem Spiel gibt es mehr Zeit zum Durchatmen. Wir haben noch nicht viel davon gezeigt, aber im gesamten Spiel gibt es über eine Stunde an Cutscenes, da können die Spieler auch mal ein wenig zur Ruhe kommen – ich glaube, wir sind damit gut aufgestellt.“

Der Director selbst hat da leicht Reden, immerhin hat er den Werdegang von The Callisto Protocol ab den ersten Polygonen mitbekommen. Dennoch gibt es noch Momente, in denen auch Glen Schofield sich an seiner eigenen Schöpfung erscheckt: „Es gibt ein oder zwei Stellen, und ich weiß ja, wenn sie kommen – aber sie erwischen mich dann doch immer ein wenig.“
Aber was erschreckt den Director eines Horrorspiels dann noch? Zuletzt haben wir Glen Schofield nach seiner persönlichen Horror-Top-5 gefragt. Wenn ihr also eine gute Vorbereitung auf The Callisto Protocol sucht oder einfach mal wieder einen Klassiker einlegen wollt, legt er euch diese fünf Titel ans Herz:
- Silent Hill 2 – Konami, 2001 (PS2, Xbox, PC)
- Martyrs – Pascal Laugier, 2008 (Film)
- Alien – Ridley Scott, 1979 (Film)
- Das Ding aus einer anderen Welt – John Carpenter, 1982 (Film)
- Resident Evil 7 – Capcom, 2017 (PS4, Xbox One, PC)
The Callisto Protocol erscheint am 02. Dezember 2022 für PC, PS5 und Xbox Series X. Ihr könnt euch das Horrorspiel aber schon jetzt sichern, mehr dazu erfahrt ihr in unserem Artikel zum Vorbestellen von The Callisto Protocol.