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Twitch-Streamer behauptet, Frauen hätten Mitschuld an Vergewaltigungen – Shitstorm auf Twitter

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Der Twitch-Streamer Jules gab im Stream Frauen Mitschuld an Vergewaltigungen. Seine Aussage sorgte jedoch für Wut und Unverständnis auf Twitter.

Hamburg – Dass unreflektierte Aussagen im Internet oft Konsequenzen haben, mussten auch schon Streamer wie MontanaBlack oder Fritz Meinecke erleben. Der Streamer Jules hat sich mit einer Antwort auf eine Frage in seinem Twitch-Livestream einen Shitstorm eingehandelt. Darüber hinaus gab es direkte Reaktionen aus der deutschen Twitch-Szene. Auch als der Streamer im Anschluss ein Statement veröffentlichte, konnte er damit die Community nicht überzeugen.

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Twitch-Streamer Jules gibt problematisches Statement ab

Was ist passiert? Nachdem vor Kurzem der Influencer Danny wegen Vergewaltigung angeklagt und verurteilt wurde, scheint das Thema die deutsche Twitch-Szene nicht loszulassen. Nun äußerte sich der Twitch-Streamer Jules zu einem ähnlichen Thema. Während seiner Livesendung wurde der Streamer von einem seiner Zuschauer im Chat gefragt, ob er denkt, dass es Fälle gibt, in denen Frauen selbst Schuld an einer Vergewaltigung sein sollen. Daraufhin äußert sich der Streamer wie folgt:

„Teilweise. Ich mein, ist schon ne gute Frage. Weil es gibt Fälle, wo Frauen auch dran Schuld sind, aber die Frage ist halt, zu wie viel Prozent? Das ist doch total der kleine Teil.“  

Jules, 29.08.2022

Dann schließt der Streamer sich der Meinung einer Person aus dem Chat an, die behauptet, dass ein geringer Prozentanteil der Frauen selbst Schuld an der Vergewaltigung sein würde. Die Aussage ist insofern problematisch, da der Streamer damit „Victim Blaming“ betreibt. Im Video scheint er kurz zu rechnen und sagt dann, dass „3 von Hundert“ (also 3%) der Frauen selber Schuld an ihrer Vergewaltigung sein sollen.

Was genau versteht man unter „Victim Blaming“? Der Ausdruck „Victim Blaming“ (zu Deutsch: „Täter-Opfer-Umkehr“) beschreibt ein Vorgehen, in dem die Schuld eines Täters, der eine Straftat begangen hat, dem Opfer zugeschrieben werden soll. Anstatt einem Opfer Beistand zu leisten, wird es beschuldigt. „Victim Blaming“ kann die Wahrscheinlichkeit für Traumafolgestörungen beim Opfer erhöhen. Der Begriff kam erstmals in den 70er Jahren als Strategie in der Strafverteidigung auf. Durch diese Taktik wurde versucht, Opfern von Vergewaltigung die Schuld an der Tat zuzuschreiben, um den Täter vor Gericht zu entlasten.

Der Streamer Jules neben dem Twitch-Logo und Blaulicht
Twitch-Streamer gibt Frauen Mitschuld an Vergewaltigungen – Löst Shitstorm aus © instagram.com / jules__yt / unsplash.com / twitch / ingame.de (Montage)

Deutsche Streamerin meldet sich zu Wort: Die Reaktionen auf die Aussage von Jules ließ nicht lange auf sich warten. Der Streamer erntete heftige Kritik an seiner Aussage. Sogar Jasmin Sibel, die unter dem Namen „Gnu“ zu einer von Deutschlands bekanntesten Streamerinnen zählt, äußerte sich wütend und fassungslos in einem Tweet. In dem Tweet von Gnu ist auch die ungekürzte Aussage des Streamers als Video eingebettet.

So reagiert der Streamer: Kurz darauf veröffentliche auch der Streamer ein Statement zu seiner Aussage auf Twitter: "Hi. Die Aussage, die ich getätigt habe, war leider ziemlich dumm, ich hätte dreimal überlegen sollen bevor ich so etwas sage. Absolut verständliche und berechtigte Reaktion von euch. Eigentlich versuche ich, so gut ich kann, Leuten zu helfen und sie zu unterstützen. Schade, dass sich bei solchen Sachen dann (verständlicherweise) darauf aufgehangen wird. Sieht mir eigentlich nicht ähnlich, sowas unüberlegtes zu droppen. Wollte auch, dass die Aussage, die ich nach ein bisschen selber reflektieren, für ziemlich dämlich befand, auch aus dem Video, was auf YouTube landen sollte, entfernt wird. [...] Hoffe, ich konnte das damit halbwegs klären. Ich hab definitiv draus gelernt. Sorry an alle, denen das negativ aufgestoßen ist."

So reagiert die Community: Das Statement des Streamers scheint die meisten Nutzer auf Twitter nicht zu überzeugen. Sie behaupten, der Streamer würde mit seiner Entschuldigung lediglich Schadensbegrenzung betreiben wollen.

Hilfe für Opfer von sexueller Gewalt: Betroffene und Opfer von sexueller Gewalt können sich bei offiziellen Stellen Hilfe holen: Beim Hilfetelefon des Bundesamts für Familie unter der 08000 116 016 gibt es akute, kostenlose Beratung und Betreuung rund um die Uhr.

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