Twitter: Alles zu Tweets, Trends und Login der Social-Media Plattform
Justin Bieber hat es, der ehemalige US-Präsident Trump darf bald wieder: alle Fakten zum milliardenschweren Unternehmen Twitter, das Meinungen auf der ganzen Welt beeinflusst
Hamburg – Es begann als Brainstorm innerhalb der Podcast-Firma „Odeo“, nun besitzt Elon Musk den Großteil der Aktien: Twitter ist nach Facebook und Instagram das größte soziale Netzwerk. Im Frühjahr 2006 schlug der Programmierer und Unternehmer Jack Dorsey vor, eine Plattform für Statusmeldungen ins Leben zu rufen, die per SMS an seine Teammitglieder gesendet werden sollten. Twitter war geboren – oder vielmehr „Twttr“, denn so hieß die Software am Anfang.
Twitter: Fast eine viertel Milliarde User*innen
Heute nutzen über 200 Millionen Menschen das Portal, das Jack Dorsey im Herbst 2007 gemeinsam mit seinen Geschäftspartnern Biz Stone und Evan Williams unter dem Namen „Twitter, Inc.“ als eigene Firma gründete. Zu den bekanntesten User*innen des Kurznachrichtendienstes zählt neben den Popstars Justin Bieber und Katy Perry auch die Polit-Ikone Barack Obama. Umstritten ist Twitter als Plattform politischer Meinungsmache: Unter anderem der ehemalige US-Präsident Donald Trump nutzte seine Tweets häufig, um Falschinformationen zu verbreiten. Sein Account wurde gegen Ende des US-Wahlkampfes 2020 gesperrt.
Twitter: Zahlen und Fakten
Das sind die Kennzahlen von Twitter in Kürze:
Name und Hauptsitz des Betreibers: | Twitter, Inc. – San Francisco, Kalifornien |
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Umsatz im jahr 2020: | Ca. 3,72 Milliarden Dollar |
Gründungsdatum: | 21. März 2006 |
User*innen insgesamt: | 396,5 Millionen |
Täglich aktive User*innen: | Ca. 206 Millionen |
Account mit den meisten Followern: | Barack Obama – ca. 133 Millionen Follower |
So alt sind die meisten User*innen: | 25-34 Jahre (38,5 Prozent) |
Die meisten User*innen sind: | Männlich (70,4 Prozent) |
(Quellen: twitter.com und thesocialshepherd.com, Stand: Oktober 2022)
Was ist Twitter und für wen eignet es sich?
Die Software ist eine Microblogging-Plattform, auf der man ein meist öffentliches Tagebuch führen kann. Die Beiträge haben eine maximale Länge: 280 Zeichen, zu Beginn waren es sogar nur 140 – das ist die Höchstlänge einer SMS. Tweets sind häufig Kommentare zur Tagespolitik oder zum Zeitgeschehen, die wiederum von anderen User*innen aufgegriffen und kommentiert werden. Dementsprechend eignet sich Twitter besonders für Menschen, die gerne öffentlich an Debatten teilnehmen, netzwerken und sich mit anderen Menschen verbinden wollen.

Twitter unterscheidet sich gerade durch den Fokus auf kurze Posts von anderen sozialen Netzwerken: im Gegensatz zu Facebook und Instagram ist dort der direkte Austausch mit anderen User*innen via Message und die Inszenierung des eigenen Profils durch Fotos eher nebensächlich.
Was kostet Twitter?
Gut zu wissen: Die Basisfunktionen von Twitter sind kostenlos. User*innen, die nur Tweets lesen und schreiben wollen, müssen keinen Cent zahlen. Die Plattform finanziert sich zum größten Teil über Werbeeinblendungen – in naher Zukunft kommen jedoch auch in Deutschland Premiumfunktionen wie das „Super-Follower-Programm“ hinzu, das für Standard-User*innen aber irrelevant sein dürfte.
Die Top 5 der Twitter-Profile nach Followern
Dies sind die reichweitenstärksten User*innen auf Twitter:
Follower | Profil |
---|---|
133.512.544 | Barack Obama, ehemaliger US-Präsident |
113.931.718 | Justin Bieber, Musiker |
108.915.213 | Katy Perry, Musikerin |
108.657.067 | Elon Musk, Milliardär |
106.759.105 | Rihanna, Musikerin |
(Quelle: Socialtracker.io, Stand: 13.10.2022)
Twitter: so verwendet man den Kurznachrichtendienst
Man kann Twitter als Website im Browser öffnen, die meisten Tweets sind dort öffentlich lesbar. Auch ohne Account kann man dort Tweets lesen, zum Beispiel von Politiker*innen oder Promis.
Die Mehrzahl der Menschen nutzen das Portal jedoch als App auf ihrem Smartphone. Hierzu kann man einfach in seinen App Store gehen und das Programm downloaden. Wichtig: Die App ist nur verwendbar, indem man einen Account erstellt. Dies gilt auch, wenn man in der Desktop-Version Tweets abschicken möchte. Um einen Account zu erstellen, muss man in der App oder auf der Website auf „Registrieren“ klicken und folgende Felder ausfüllen:
- Name: Man kann seinen Account-Namen frei wählen
- Telefonnummer oder E-Mail-Adresse: Zur Verifizierung des Accounts bekommt man nach dessen Erstellung eine Nachricht geschickt
- Geburtsdatum: Twitter will ein Geburtsdatum wissen, das allerdings nicht öffentlich angezeigt wird
Nun kann man über optionale Checkboxen seine Twitter-Einstellungen personalisieren:
- „Nutze Twitter bestmöglich“: Über die angegebene Mail-Adresse/Telefonnummer kann man Empfehlungen erhalten
- „Vernetze dich mit Leuten, die du kennst“: Die angegebene Mail-Adresse/Telefonnummer ist für andere User auffindbar
- „Personalisierte Anzeigen“: Man erlaubt Twitter, aktivitätsbasierte Werbeanzeigen einzublenden
Zwei Schritte sind jetzt noch notwendig:
- „Wir haben dir einen Code gesendet“: Twitter sendet einen Code an die Mail-Adresse/Telefonnummer, der nun abgefragt wird
- „Du musst ein Passwort eingeben“: Zum Abschluss muss ein Passwort vergeben werden, das mindesten acht Zeichen lang ist
Twitter ist jetzt verwendbar, es folgen nur noch zwei Möglichkeiten der Personalisierung, die man überspringen kann: die Auswahl eines abweichenden Benutzernamens sowie als Abo wählbare Themenkanäle.
Twitter: So bloggt man mit 280 Zeichen
„Just setting up my twttr“: dies war der erste Tweet, den Jack Dorsey am 21. März 2006 veröffentlichte. Möchte man selbst eine Kurzmitteilung schreiben, muss man in der App lediglich auf das große Plus tippen (in der Desktop-Variante auf „Tweet“ links in der Sitemap). Neben einem simplen Text kann man auch Bilder und GIFs veröffentlichen, allen Arten von Tweet ist jedoch gemein, dass man zwei Optionen auswählen kann: Wer den Tweet lesen und wer darauf antworten kann. Twitter gibt hier die Möglichkeit, den Zugang zu Tweets auf den Kreis der eigenen Follower zu beschränken.
Folgende Funktionen, Begriffe und Themen sollte man kennen, um auf Twitter erfolgreich und sicher unterwegs zu sein:
- Bubble: Der Twitter-Algorithmus zeigt seinen User*innen Beiträge nach ihren Präferenzen, ihren bestehenden Abonnements und ihrem Standort an. Hieraus entsteht im ungünstigsten Fall eine „Filterblase“: Man sieht nur noch Tweets, die den bestehenden Präferenzen entsprechen, andere Informationen werden ausgeblendet.
- Follower: In Twitter kann man die Beiträge anderer User*innen abonnieren – und selbst abonniert werden. Abonnent*innen heißen – wie auf anderen Social-Media-Plattformen – „Follower“.
- Hashtag: Mit dem ‚#‘-Zeichen kann man seine Tweets nach Themen verschlagworten und sie so für andere User*innen besser auffindbar machen. Zum Beispiel kann man dem Text eines Tweets zum Thema „Fußball“ den Hashtag „#soccer“ anfügen.
- Retweet: Möchte man den Tweet einer anderen User*in besonders unterstützen und verbreiten, kann man ihn retweeten. Dieser Tweet wird dann unter Nennung der ursprünglichen Urheber*in in der eigenen Timeline.
- Troll: Trolle sind leider ein Twitter-Übel, mit dem die meisten irgendwann in Berührung kommen: User*innen, die andere im Schutze der Anonymität beleidigen und mobben.
Twitter: So kann man seinen Account löschen
Ein Twitter-Account muss nicht für die Ewigkeit sein. Möchte man den Kurznachrichtendienst verlassen, muss man folgendermaßen vorgehen: Über die Sitemap kommt man sowohl in der App als auch auf der Website auf den Reiter „Einstellungen und Support“. Unter „Einstellungen und Datenschutz“: „dein Account“ hat man die Möglichkeit, seinen Account zunächst für 30 Tage zu deaktivieren. Erst nach diesen 30 Tagen Inaktivität wird der Account endgültig gelöscht: innerhalb dieses Zeitraums kann man es sich noch anders überlegen.

Milliardengeschäft Twitter: Meinungsfreiheit vs. Hetze und Trolle
Im November 2013 ging Twitter Inc. an die Börse, schon am Ende des ersten Handelstages wurde der Wert des Unternehmens auf über 24 Milliarden Dollar geschätzt. Inzwischen ist der Kurznachrichtendienst weltweit fester Bestandteil der Popkultur und des öffentlichen Lebens. Besonders in repressiven politischen Systemen wird Twitters Beitrag zur Rede- und Meinungsfreiheit geschätzt: Tweets ermöglichen dort Kommunikation und Information jenseits staatlicher Zensur.
An anderer Stelle wird Twitter auch kontrovers gesehen: Die Microblogging-Plattform ermöglicht die Veröffentlichung von Unwahrheiten, Hetze und Beleidigungen, die nur in speziellen Fällen durch Twitter zensiert werden. Hiervon machte unter anderem Ex-US-Präsident Donald Trump Gebrauch, dessen Twitter-Account nach zahlreichen Skandalen im Frühjahr 2021 wegen des Risikos zur Anstiftung von Gewalt dauerhaft gesperrt wurde. In Deutschland lernte zum Beispiel der Streamer Drachenlord Twitter von seiner härtesten Seite kennen: Der durch YouTube und Twitch bekannte Rainer Winkler wird dort seit vielen Jahren quasi dauerhaft von Trollen und Hatern gegängelt.
Die Zukunft von Twitter?
Im Frühjahr 2022 kündigte der Milliardär Elon Musk an, Twitter aufkaufen zu wollen. Dies wurde seitens des Twitter-Aufsichtsrats durch den Abschluss eines Kaufvertrages mit dem Tesla-Gründer bestätigt. Zuvor hatte Musk schon 9,2 Prozent der Aktien des Unternehmens erworben. Elon Musk möchte aus Twitter ein internationales Forum für Meinungsfreiheit machen und dafür bestehende Zensur-Maßnahmen der Plattform entschärfen: im Zuge dessen würde auch der Account Donald Trumps wieder freigeschaltet werden.

Im Sommer 2022 zog der Milliardär sein Kaufangebot überraschend zurück – Grund seien seiner Aussage nach Falschangaben des Konzerns zur Zahl von Fake-Accounts. Twitter kündigte daraufhin an, auf Einhaltung des Kaufvertrages zu klagen. Im Herbst 2022 wurde bekannt, dass Musk den Kurznachrichtendienst nun doch kaufen wolle.
Am 27. Oktober 2022 war die Übernahme abgeschlossen, Musk twitterte in der Nacht zum 28. Oktober 2022: „the bird is freed“ („der Vogel ist befreit“). Der Tesla-Chef und SpaceX-Gründer Musk hatte im Vorhinein weitreichende Veränderungen für Twitter angekündigt, unter anderem sollen die Regeln zur Zensur von Hatespeech deutlich gelockert werden. Personell hat der Milliardär bereits am ersten Tag durchgegriffen: Wie die New York Times berichtet, wurden bereits am Abend des 27. Oktobers 2022 vier hochrangige Twitter-Manager entlassen, darunter der CEO Parag Agrawal. Man kann sicher sein, dass in den nächsten Monaten weitere große Veränderungen folgen.