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Ubisoft: Nach Missbrauchs-Skandal rollen erste Köpfe beim Assassin's Creed-Entwickler

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Ubisoft zieht Konsequenzen – Nach einem handfesten Missbrauchs-Skandal beim französischen Assassin's Creed-Entwickler rollen nun erste Köpfe in der Chefetage.

Montreuil, Frankreich – Im Videospielkonzern Ubisoft gibt es mehrere Anschuldigungen bezüglich sexueller Belästigung und Missbrauchs. Nun folgt bei Ubisoft auf diese Anschuldigungen ein Wechsel in der Führungsebene.

NameUbisoft Entertainment SA
Gründung1986
SitzMontreuil, Frankreich
LeitungYves Guillemot (Präsident und CEO)
Mitarbeiterzahl15.985
BrancheUnterhaltungssoftware/Videospielentwickler

Ubisoft: Missbrauchs-Skandal löst Wechsel in Führungsebene aus

Nach dem Ubisoft Forward Event*, welches als Ersatz für die E3 dienen sollte, ist Ubisoft erneut in den Schlagzeilen, allerdings mit einem eher unerfreulichen Thema. Innerhalb der Firma gibt es im Moment mehrere Vorwürfe der sexuellen Belästigung und unangemessenen Verhaltens. Das französische Unternehmen aus Montreuil hat nun einen Wechsel in der Führungsetage vorgenommen, damit es zu einer „Verbesserung der Unternehmenskultur“ kommt. Dabei haben drei besonders große Namen das Unternehmen mit Hauptsitz in Montreuil, Frankreich, verlassen.

Zum einen der Kreativchef Serge Hascoët, welcher hinter dem Präsidenten von Ubisoft, Yves Guillemot, immer das große Gesicht der Firma widerspiegelte und bereits seit 1987 bei Ubisoft arbeitete. Ebenso hat Yannis Mallat, der Chef der Ubisoft-Studios in Kanada, das Unternehmen verlassen. Laut Ubisoft haben die beiden Ex-Mitarbeiter „selbst entschieden, zurückzutreten“. Und sind nun mit sofortiger Wirkung nicht mehr in der Firma angestellt. Der Grund dafür seien diverse sexuelle Belästigungen und Anschuldigungen innerhalb der Firma, die vom riesigen Unternehmen nicht gründlich genug untersucht worden seien.

Ubisoft-Präsident Yves Guillemot wird die Aufgaben von Hascoët in Zukunft übernehmen und will persönlich sicherstellen, dass innerhalb des Kreativ-Teams sorgfältig und korrekt gearbeitet werde. Dazu äußert sich der Chef in einem eigenen Tweet sogar persönlich. Er möchte in Zukunft stärker kontrollieren, dass es nicht mehr zu solchen Übergriffen kommt.

Des Weiteren wird darauf eingegangen, dass für toxisches Verhalten bei Ubisoft kein Platz sei. Es steht im tiefen Widerspruch zu den Werten des Unternehmens. Der Ubisoft-Chef selbst möchte fortan große Veränderungen in der Firma einführen, um die Unternehmenskultur zu verbessern und stärker auszubauen.

Ubisoft: Sexuelle Belästigungen und Beschwerden sollen keine Einzelfälle gewesen sein

In einem Statement von Guillemot auf Twitter heißt es: „Ubisoft war nicht in der Lage, den eigenen Mitarbeitern eine sichere und integrative Arbeitsumgebung zu garantieren. Das ist nicht in Ordnung“

Zuvor kam es durch eine französische Zeitung namens „Libération“ immer wieder zu anonymen Berichten von sexueller Belästigung und fragwürdigen Annäherungsversuchen bei Ubisoft. So kam es laut eines Interviews von Kotaku 2014 zum Beispiel zu einem Vorfall, bei welchem eine Frau von einem Manager von Ubisoft Toronto angeblich auf einer Feier gewürgt wurde. Die Beschwerde wurde bei der Chefin der Personalabteilung eingereicht, welche wiederum mit dem Manager verheiratet war und die Sache unter den Tisch fallen ließ. Ubisoft selbst hat auf Twitter angekündigt, beim Ubisoft Forward-Event am 12. Juli 2020 keine Stellung zu dem aktuellen Thema zu beziehen. Ähnlich schlechte Arbeitsbedingungen und sehr geringe Löhne kursieren gerade im Bezug auf Spieleentwickler Blizzard. In der Branche mangelt es also nicht an Missständen und Ubisoft ist bei Weitem kein Einzelfall.

Dies ist allerdings nicht der erste Führungswechsel bei Ubisoft. Bereits in der Vergangenheit war der Chefentwickler von Assassin‘s Creed Valhalla von dem Projekt zurückgetreten*. Grund dafür soll ein Eheskandal gewesen sein.

Ubisoft Assassins Creed Valhalla Wikinger Schiff
Bei Assassin‘s Creed Vallhalla gab es bereits einen Wechsel in der Führungsebene © Ubisoft

Doch nicht nur in der Führungsebene wird es einen Mitarbeiterwechsel bei Ubisoft geben. Auch Cécile Cornet, Global Head of HR, also die Personalchefin von Ubisoft, hat ihr Amt niedergelegt. DIe verbliebenen Mitglieder der Führungsebene haben sich bereits an die sofortige Suche nach einem/r Nachfolger/in gemacht. *ingame.de ist Teil des Ippen-Digital-Netzwerks

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