Valorant: Vanguard sammelt eure Daten - Riot Games steht in der Kritik
Die Anti-Cheat-Software von Valorant scheint jede Menge Daten von euch zu sammeln. Jetzt stehen die Entwickler von Riot Games stark in der Kritik.
- Valorant ist der neue Taktik-Shooter von Riot Games aus Kalifornien.
- Aktuell läuft die Beta von Valorant mit der Anti-Cheat-Software Vanguard.
- In den Social-Media Kanälen gibt es zum Teil Kritik an Vanguard von Riot Games.
Kalifornien - Der Taktik-Shooter Valorant von Riot Games befindet sich aktuell in der Beta-Phase und wird von Spielern rund um die Welt getestet. Da Riot Games mit Valorant ein kompetitives E-Sport-Game erschaffen will, ist eine gute Anti-Cheat Software sehr wichtig für den Erfolg des Titels. Aus diesem Grund hat Riot Games das Programm Vanguard entwickelt, welches Cheater und Hacker sofort erkennen soll und sie aus dem Spiel entfernt. Vanguard steht allerdings teilweise aus verschiedenen Gründen in der Kritik vieler Spieler. Wir erklären wie Vanguard funktioniert und warum die Anti-Cheat-Software auch ihre Tücken hat.
Valorant von Riot Games: Anti-Cheat Software Vanguard mit Kinderkrankheiten
Riot Games hat seine Bemühungen eine gute Anti-Cheat Software zu entwickeln schon im Vorfeld der Veröffentlichung von Valorant angekündigt. Allerdings wurde das Programm Vanguard schon in den ersten Tagen überlistet und so waren in der frühen Beta-Phase, wozu jüngst ein Skandal-Video auftauchte, schon Cheater unterwegs, was für Riot Games natürlich mehr als ärgerlich war.
Vor einer Woche kam dann über Reddit die Information heraus, dass die Anti-Cheat Software Vanguard Zugriff auf den Kernel des PCs hat und direkt beim Booten des Systems gestartet wird, egal ob man vorhat Valorant zu spielen oder nicht.
Valorant Anti-Cheat Software: Andere Entwickler machen es anders als Vanguard
Andere Entwickler haben ebenfalls sehr erfolgreiche Anti-Cheat Programme entwickelt, wie zum Beispiel Ubisoft mit easy-Anti-Cheat oder BattleEye, welches unter anderem in dem Battle Royale PUBG eingesetzt wird. Der Unterschied zu Vanguard ist jedoch, dass diese Anti-Cheat Software nur dann geladen wird, wenn man das jeweilige Spiel startet. Auch Activision ist mit seiner Anti-Cheat-Sofware „Ricochet“ nun auf die Kernel-Ebene gegangen. Allerdings ist der Treiber dafür geleaked und kann nun von Hackern Reengeneered werden.

Paul "arkem" Chamberlain von Riot Games aus Kalifornien erklärte daraufhin auf Reddit: "Ja wir laden einen Treiber beim Booten, aber wir scannen nichts, solange das Spiel nicht läuft. Er wurde auch so entwickelt, dass er nicht viele Systemressourcen benötigt und kommuniziert auch nicht mit unseren Servern. Er kann jederzeit entfernt werden."
Valorant Anti-Cheat Software Vanguard: Riot Games wird nichts ändern
In einem ausführlicheren Post geht Riot Games noch einmal auf die verschiedenen Punkte des Kernel Zugriffs und den Start des Treibers beim Booten ein und erklärt, dass diese beiden Dinge unabdingbar sind, wenn man eine erfolgreiche Anti-Cheat Software wie Vanguard entwickeln will, da auch die Cheat- und Hacker-Programme auf der Kernel-Ebene aktiv sind. Weiterhin versichert Riot Games kurz und knapp gesagt, dass sie ihren Spielern nie etwas Böses wollen würden und Vanguard keine Daten abseits von Valorant an den Entwickler schickt. Riot Games macht dann noch einmal deutlich, dass man nichts an dem System ändern werde, da man nur so Sicherheit gegen Cheater garantieren könne.
Fakt ist aber auch, dass Riot Games damit die Möglichkeit hätte auf den PC jeden Spielers zuzugreifen, wenn sie möchten, egal ob sie sagen man könne ihnen vertrauen oder nicht. Es ist natürlich schön, wenn der Entwickler sagt, er hätte keine Interesse an den Daten, aber auf der anderen Seite kann niemand Riot Games davon abhalten an die Daten zu kommen, wenn auf einmal ein Interesse bestünde.
Valorant Spieler müssen sich selber die Frage stellen, wie weit sie Riot Games vertrauen
Da jeder Spieler in Valorant mit dem Installieren von Vanguard Riot Games aus Kalifornien die Möglichkeit gibt potenziell Zugriff auf die eigenen Daten zu geben, muss sich jeder selber fragen, ob er mit dieser Tatsache leben möchte oder nicht. Am Ende ist es also eine Vertrauensentscheidung gegenüber dem Entwickler Riot Games. Entzogen wir dem Entwickler diese Vertrauen derzeit von zahlreichen Streamern. Weibliche Spieler werden offenbar vermehrt Opfer von Sexismus-Attacken im Voice Chat von Valorant. Twitch-Star Pokimane geht nun in die Offensive. Fans fordern derweilen den alten Headshot-Sound zurück.

Allerdings sollte man weiterhin bedenken dass, selbst wenn Riot Games vertrauenswürdig ist, andere Personen versuchen könnten über die Anti-Cheat Software an Daten der Spieler zu kommen, wie es bei Riot Games 2014 passierte, als ein Hack Millionen von Daten der Spieler kompromittierte. Damals wurde selbst der Twitter Account des Firmenpräsidenten Marc Merrill durch den Hacker übernommen, was für das Unternehmen ziemlich peinlich und auch teuer war.
Einige werden sich sicher auch noch an die Anti-Cheat Software von ESEA erinnern, welche den Zugriff auf die Spieler-Kernel dazu nutzte Bitcoins zu minen, ohne die User darüber zu informieren. Bei der Strafverhandlung nach der die ESEA 1 Million Dollar Strafe zahlen musste, gab man einem unbekannten Mitarbeiter die Schuld daran. Einige der Mitarbeiter der damaligen Software arbeiten nun an Valorants Vanguard.
Valorant Anti-Cheat Vanguard: Wie wird China den Kernel-Zugriff nutzen?
Auch wenn Riot Games und westliche Demokratien möglicherweise gute Absichten haben und "Datenklau" zudem dort strafrechtlich verfolgt wird, sieht es in anderen Ländern wie zum Beispiel China ganz anders aus, wo der Datenschutz meist anders gelebt wird als in Europa oder den USA.

Riot Games wurde zu einhundert Prozent vom chinesischen Mega-Unternehmen Tencent übernommen und die Vergangenheit hat gezeigt, wie mächtig China ist, wenn es darum geht den Videospiel-Firmen vorzuschreiben, was sie zu tun haben und was nicht. Beispiele sind das Verschwinden von Mesut Özil aus dem Fußball Game PES, nachdem er die Regierung von China öffentlich kritisiert hatte, oder auch die Bestrafung durch Activision Blizzard eines Spielers bei einem Turnier, nachdem dieser sich solidarisch mit den Demonstranten in Hongkong gezeigt hatte.
Die Macht von Tencent in der Gaming-Branche ist nicht zu unterschätzen
In der Medienwelt gilt Tencent als regierungsnah und ein niederländischer Hacker hatte kürzlich herausgefunden, dass mehr als 300 Millionen private Nachrichten von Tencents Usern gesammelt und auf eine Datenbank geladen wurden, auf die chinesische Behörden zugreifen können. Natürlich kann man Riot Games mit Sitz in USA/Kalifornien glauben, dass sie nicht vorhaben die Zugangsmöglichkeit zu den Daten durch Valorant und Vanguard zu missbrauchen, aber ob dies auch für Tencent gilt ist fraglich.
Auch wenn man von Cheatern und Hackern in Spielen wie Valorant, Fortnite oder Call of Duty Warzone frustriert ist und sich nichts sehnlicher wünscht als eine gut funktionierende Anti-Cheat-Software wie Vanguard, sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass durch derartige Programme immer die Möglichkeit besteht, dass private Daten in die Hand von Dritten gelangen. YouTube hat mittlerweile auch ein Problem mit Hackern. Ein Account sorgt für Löschungen und Kommentarspamming. Mit unserem neuen Einstellungs-Guide könnt ihr euch bei Valorant mehr Siege sichern. Nun hat ein Valorant Spieler einen unglaublichen Rekord aufgestellt.