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Tears of the Kingdom: Wenn Waffen wieder brechen, brech ich ab

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Von: Jonas Dirkes

Für mich war Breath of the Wild eine einzige Enttäuschung. Wenn Nintendo für Tears of the Kingdom dieselben Sünden ein zweites Mal begeht, war es das für mich.

Hamburg – Alle Welt freut sich über den Breath of The Wild 2 Trailer, den Nintendo wie eine heiße Kartoffel auf der E3-Präsentation 2021 dropte. Fliegende Landschaften, Skydiving und Feuerstäbe – Wow, da kann man ja nur am Rad drehen. Ich sage dazu: Ja, als Glücksrad-Enthusiast vielleicht! The Legend of Zelda: Breath of the Wild war mit seinen brechbaren Waffen auf der Switch nahezu unspielbar und der absolute Tiefpunkt der Reihe. Wenn Tears of the Kingdom weitere Verbrechen begeht, für die das Original schon auf der Fahndungsliste stehen sollte, dann brech ich echt ab.

Name des SpielsThe Legend of Zelda: Breath of the Wild 2 (unbestätigt)
Release (Datum der Erstveröffentlichung)TBA
EntwicklerNintendo Entertainment Planning & Development
SerieThe Legend of Zelda
HerausgeberNintendo
PlattformNintendo Switch, Nintendo Switch Pro (unbestätigt)
GenreAction-Adventure

Breath of the Wild 2: Wo die wilden Waffen brechen

„Wie du magst Breath of the Wild nicht?“ – Wie oft musste ich dieses Prozedere schon über mich ergehen lassen: Nein, nein, den Look finde ich gut. Klar, die Spielwelt, da müssen wir gar nicht drüber reden, echt hübsch. Ja, ist auch cool, dass Zelda mal den Mund auf macht. Gar keine Frage. „Aber warum magst du Breath of the Wild denn dann nich?“ Weil das Spiel selbst einfach mies ist und sich an Fehlern bedient, für die schon ein Machwerk wie Skyrim irrtümlich in den Himmel gelobt wurde. Sorry not sorry.

Link mit seiner austauschbaren Waffe, die definitiv nicht das Masterschwert ist.
Breath of the Wild 2: Wenn Waffen wieder brechen, brech ich ab © Nintendo | Erstveröffentlichung am 23. Juni 2021

Am besten lässt sich die Misere an den Waffen in Breath of the Wild festmachen. Flashback 17 Jahre in die Vergangenheit: Du sitzt bei Oma auf dem Sofa, in der Hand einen blau durchsichtigen Gameboy Advanced. Green Day hat gerade ihre Punkrock-Oper American Idiot herausgebracht. Du hörst She’s a Rebel über die Anlage. Im Fernsehen flackert stumm der Anime-Block von RTL II und Oma ruft dich zum Essen. Du verneinst freundlich schreiend, weil du noch mit The Legend of Zelda: The Minish Cap beschäftigt bist und erst speichern musst. Life is good. Glaubst du auch nur eine Sekunde, dass du dir in einem Zelda-Spiel mal um die Haltbarkeit deiner Waffe Gedanken machen musst? Glaubst du, dass Link überhaupt einmal ohne Schwert respektive Masterschwert durch Hyrule streifen wird? Ich glaube nicht.

Breath of the Wild 2: Veränderung ist toll, solange die Veränderungen toll sind

Gerade kann ich den wütenden Breath of the Wild-Fan schon in meinen Ohren klingen hören wie den Nachhall einer Granatenexplosion: „Wie kann man nur so konservativ sein! Auch ein Zelda muss sich weiterentwickeln! Verrat!“ Keine Sorge, wir sind da eigentlich auf einer Fahrbahn, düsen nur in unterschiedliche Richtungen. Breath of the Wild ist für mich ein klarer Fall von Verändern des Veränderns wegen. Waffen nun zum Sammelgegenstand zu machen samt Stats und Haltbarkeit, ist ein klarer Fehlgriff, der gegen alles steht, was die wohl beliebteste Spielereihe aller Zeiten ausmacht. Und das nicht nur, weil es im Grunde Dauerstress ist, alle zwei Minuten den Säbel zu wechseln und sich vor jedem zusätzlichen Hieb mit ihm zu fürchten. Könnte ja kaputtgehen das Teil. Das ist schlimm, das eigentliche Problem liegt aber tiefer.

Link am Klettern und Quote aus dem Text: „Ein klarer Fall von Verändern des Veränderns wegen“
Breath of the Wild ist für mich der Tiefpunkt der Reihe. © Nintendo

Zelda-Spiele sind kein Generikum, sie haben Charakter und einen Fetzen digitale Seele. Obwohl die Kritik noch immer eisern behauptet, dass Nintendo stets dieselbe Spieluhrmelodie abspult, ähnelt sich für Kenner eigentlich kein Teil dem anderen. Das liegt daran, dass die Reihe im Grunde schon immer im Wandel der Zeiten war. Die Grundelemente, also genau die Charakterzüge, die The Legend of Zelda ausmachen, bleiben gleich – der Rest ist Freiwild und kann remixed werden, wie es Eiji Aonuma gerade in den Kram passt. Sprich: Grüne Mütze, Dungeons und Item-Fokus haben zu bleiben, alles andere ist egal. Dann macht es auch nichts, wenn Link sich über Stunden in einen Wolf verwandelt oder den Ozean von Hyrule in einem kleinen Kahn umschippert.

Breath of the Wild 2: „Das Masterschwert ist nichts besonderes mehr“

Breath of the Wild verweigert sich dieser ungeschriebenen Regel. Schlimmer noch, das Spiel biedert sich an. Es biedert sich an langweilige Rollenspielkonventionen an, die stets den Gegenentwurf zum charakterstarken Zelda darstellten. Das Masterschwert ist nichts Besonderes mehr. Alle Items besitzt Link nach kürzester Zeit. Nicht einmal die ikonischen Dungeons bekommen einen eigenen Stil verpasst. Und selbst für die Mütze ist man sich prätentiöser Weise zu schade. Der Glanz ist weg. Alles ist austauschbar. Belanglos.

Link mit Blick auf Schloss Hyrule, dazu das Quote: „Der Glanz ist weg. Alles ist austauschbar. Belanglos.“
Für mich hat Zelda seine Identität mit Breath of the Wild verloren. © Nintendo

In Breath of the Wild hat die Ideologie des Individuums gewonnen. Jeder kann sich wie mit Lego-Steinen sein eigenes Abenteuer bauen. Ich möchte das nicht. Ich möchte durch eine Welt geleitet werden, die mich über 30 Stunden ins Staunen versetzt und bei der ich den persönlichen Wow-Effekt nicht erst suchen muss. Eine Welt, in der das Masterschwert noch etwas bedeutet. The Legend of Zelda hat mit Breath of the Wild einen großen Teil seiner Identität verloren. Das ist keine verblendete Vergangenheitsliebe, sondern eine Einstellung. Und wenn in Breath of The Wild 2 Waffen wieder brechen, dann brech ich ab.

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