ARCTIC Liquid Freezer II 280 im Test: Die AIO-Wasserkühlung für Puristen?
Erst kürzlich hat ARCTIC die Liquid Freezer-Reihe um eine zweite Generation ergänzt. Im Test zeigt sich, was das Flagschiff Liquid Freezer II 280 zu bieten hat.

Unter eingefleischten PC-Gamern werden Wasserkühlungen immer beliebter. Nicht verwunderlich also, dass auch das ARCTIC seine Atempause beendet und mit dem Liquid Freezer II 280 eine brandneue AIO-Wasserkühlung vorstellt, die spielend mit den neuesten Intel Prozessoren und AMDs AM4-Serie fertig werden soll. Wir haben uns die erst kürzlich veröffentlichte All-in-One-Lösung näher für euch angeschaut und berichten, ob der Freezer II 280 die Konkurrenz wegspült oder seicht vor sich hinplätschert.
Der Inhalt
Der Freezer Liquid II 280 kommt in einem recht unauffälligen Karton daher, selbstverständlich im typischen ARCTIC-Blau gehalten. Die Verpackung gibt einen ersten Hinweis auf das erfrischende Konzept, das der Hersteller mit der zweiten Generation der Wasserkühlungen verfolgt. Leistung statt Blendwerk steht ganz oben auf der Agenda und so erwartet euch im Inneren nicht viel mehr als der AIO-Kühler selbst und eine weiße Schachtel mit dem für die Installation benötigten Zubehör. Hier der Lieferumfang im Überblick:
- 1x ARCTIC Liquid Freezer II 280 AIO-Kühlung
- 1x Befestigungsplatte für das Motherboard (Backplate)
- 2x Befestigungsclips
- 4x Verschlussschrauben
- 8x Abstandshalter
- 14x Schrauben
- 1x MX-4 Wärmeleitpaste (0,8g)
- 2x P14 PWM Lüfter
- 8x Unterlegscheiben
- Garantieschein
- Kontaktdaten mit QR-Code zur Online-Bedienungsanleitung

Wie ihr wahrscheinlich schon am Verpackungsinhalt erahnen könnt: Der ARCTIC Liquid Freezer II 280 ist eine All-in-One-Wasserkühlung wie sie im Buche steht. Kaum mehr als eine Handvoll Komponenten sind nötig, um das Produkt im eigenen Gehäuse zum Laufen zu bringen. Bevor ihr jedoch zuschlagt, solltet ihr zunächst checken, ob der Liquid Freezer II 280 überhaupt mit dem Sockel eures Prozessors kompatibel ist. Mit im Programm: Die aktuellste AM4-Sockelgeneration von AMD und ausgewählte Varianten von Intel, unter anderem die 115X Sockel.
Die Optik
Doch zurück zur Optik der AIO-Lösung von ARCTIC. Hat man nämlich die Kühler-Radiator-Kombination aus ihrem schützenden Kartonbett befreit, fallen sofort zwei Dinge ins Auge. Zum einen das Größenverhältnis zwischen Pumpe und Radiator. Während die Pumpe trotz integriertem PWM-Lüfter (dazu später mehr) an der Oberseite, recht kompakt daherkommt, wirkt der Radiator im Vergleich geradezu massiv, angesichts seiner Breite von stolzen 38mm. Trotzdem stimmt das Design-Konzept von ARCTIC, denn die futuristische Optik der Pumpe verhilft jedem Gehäuse zum Raumschiff-Charakter.

Ihr kantiges Design wird komplementiert von recht dicken Schläuchen (14mm Durchmesser), die nicht nur eine konstante Zirkulation aufrecht erhalten, sondern auch zur Stromversorgung vom Radiator und den anliegenden Pumpen beitragen. Ab Werk sind nämlich nicht nur die beiden 140mm Lüfter bereits miteinander verschaltet, auch die Verbindung zwischen Pumpe und Radiator steht dank cleverer Integration der Kabel im Kühlerschlauch. Die Folge: Unsichtbares Kabelmanagement und damit mehr Platz im Gehäuse sowie ein sauberes Design.

Der Radiator selbst ist aus Aluminium gefertigt, im schlanken Schwarz gehalten und legt den Fokus klar auf seine schicken Kühlfinnen, welche mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks in gleichförmigen Reihen angeordnet sind. Praktisch auch, dass ihr die darüber platzierten 140mm Lüfter auf beiden Seiten des Radiators anbringen könnt. So habt ihr die Möglichkeit, den Luftstrom problemlos zu beeinflussen und perfekt auf das vorliegende Gehäuse abzustimmen.

Dieses minimalistische Designkonzept steht in Einklang mit der zweiten optischen Auffälligkeit: Dem Fehlen von Licht. ARCTIC hat sich entschieden, beim Liquid Freezer II 280 komplett auf RPG-Beleuchtung zu verzichten und stattdessen voll und ganz auf Usability zu setzen – ein mutiger Schritt, denn am blinkenden Farbspektakel führt aktuell kaum ein Weg vorbei. Sucht ihr eine Wasserkühlung ohne viel Schnickschnack im zeitlosen Design, dann seid ihr beim Liquid Freezer II 280 goldrichtig.
Die technischen Daten
Bezeichnung | Liquid Freezer II 280 |
Produktnummer | ACFRE00066A |
Lüfter Modell | ARCTIC P14 PWM PST |
Maße Lüfter | 140 x 140 x 27 mm (HxBxT) |
Drehzahl | 200-1700 U/Min |
Luftdurchsatz | max. 72,8 CFM |
Luftdruck | 2,4 mmH2O |
Lautstärke | 0,3 Sone |
Lagerung | Flüssigkeits Gleitlager |
Stromaufnahme | 0,12 A |
Anschluss | 4 Pin PWM |
Maße VRM Lüfter | 40mm Durchmesser |
Anschluss VRM Lüfter | an Pumpe |
Maße Radiator | 317 x 138 x 38 mm (HxBxT) |
Material Radiator | Aluminium |
Drehzahl Pumpe | 800-2000 U/Min |
Anschluss Pumpe | 4 Pin PWM |
Leistung Pumpe + VRM Fan | 1-2,7 W |
Maße Kühlerblock | 98 x 78 x 53 mm (HxBxT) |
Schlauchlänge | 450 mm |
Sockel Kompatibilität | - Intel 1150, 1151, 1155, 1156, 2011-3, 2066- AMD AM4 |
Garantie | 2 Jahre |
Die Installation
Der Fokus auf technische Überlegenheit spiegelt sich aber natürlich auch im Preis wider. Das Einsparen der RGB-Komponenten lässt sich deutlich spüren. Für knappe 70€ bekommt ihr derzeit schlicht kaum eine Wasserkühlung, die mit mehr Power an den Start geht. Natürlich will das schlichte Gerät aber erstmal in Stellung gebracht werden. Glück für alle, die noch nie eine Wasserkühlung eingebaut haben. ARCTIC nimmt den All-in-One-Gedanken des Liquid Freezer II 280 ernst und so entpuppt sich die Installation als absolutes Kinderspiel.

Da Pumpe und Radiator bereits fest miteinander verbunden sind und Flüssigkeit ab Werk vorhanden, könnt ihr das recht massige Gerät in wenigen Handgriffen startklar machen. Schließlich sind auch die beiden druckoptimierten Lüfter bereits am Radiator vorinstalliert. Hier müsst ihr nur Hand anlegen, falls ihr den Luftstrom umkehren wollt. Glücklicherweise ist auch das in einem Handgriff getan. Wirklich wichtig ist nur, dass ihr nicht vergesst, die wunderbar gleichmäßige Kühlplatte von ihrer Schutzfolie zu befreien, bevor ihr die Pumpe aufsetzt.

Für unseren Test fand der Liquid Freezer II 280 auf einem Gigabyte GA-Z97-D3H Motherboad mit Sockel der Intel 115X-Reihe Platz. Hier fällt die Montage sogar noch etwas komplexer aus als beim AMD AM4 Sockel, ist aber trotzdem kinderleicht zu bewerkstelligen. Während ihr für die Installation auf dem AMD-Sockel nämlich die ursprüngliche Backplate des Mainboards verwenden könnt, ist man bei der Intel-Variante auf die mitgelieferte Befestigungsplatte sowie Abstandshalter angewiesen. Die werden in Kombination mit den beiliegenden Clips am Mainboard vierfach verschraubt und schon sitzt die Pumpe bombenfest.

Praktisch auch, dass ARCTIC ein Päckchen mit der hauseigenen MX-4 Wärmeleitpaste beigelegt hat. Ist die Paste aufgetragen und die Pumpe sitzt, geht es anschließend an die Positionierung der Radiator-Lüfter-Kombination. In unserem Bitfenix Nova Mesh TG war genug Raum, um den massiven Radiator an der Front hinter den vorinstallierten RGB-Lüftern zu platzieren – allerdings nicht ohne kurzes Bangen. Checkt also unbedingt vorher, ob euer Gehäuse mit dem Giga-Radiator des Liquid Freezer II 280 kompatibel ist. Im letzten Schritt der Installation gilt es, die Stromversorgung sicherzustellen. Dank cleverem Kabelmanagement seitens ARCTIC verlief jedoch auch dieses Unterfangen problemlos.
Der Leistungstest

Da auch Generation Zwei der Liquid Freezer-Reihe voll und ganz auf Leistung setzt und RGB-Schnickschnack hinten anstellt, ist es natürlich umso wichtiger, dass die AIO-Wasserkühlung auch das tut, wofür sie gedacht ist: Kühlen. Um das zu checken, haben wir uns auf verschiedene Programme verlassen, mit denen wir die CPU an ihre Grenzen bringen konnten. Zunächst jedoch unser Testsystem im Überblick:
Komponente | Verbaut |
---|---|
Mainboard | Gigabyte GA-Z97-D3H |
Prozessor | Intel i5-4690 |
Gehäuse | BitFenix Nova Mesh TG |
RAM | 2x 8GB DDR3 |
Idle (Ruhe) | 3500 MHz/1,2 V |
Übertaktet | 3900 MHz/1,475 V |
Zunächst haben wir die CPU mit Time Spy, dem Mittelklasse-Benchmark von 3DMark geprüft, bei gleichzeitiger Messung der Temperatur mithilfe von HWiNFO. Nach einem rund 10-minütigen Durchlauf unter Last ließ sich beobachten, dass die Temperatur des Vierkern-Prozessors im Durchschnitt um lediglich ein Grad Celsius auf 42°C anstieg. Unter mittelmäßigem Druck kann die ARCTIC Wasserkühlung also problemlos überzeugen.

Um das Ganze auch unter absoluten Extrembedingungen zu prüfen, haben wir die CPU anschließend mithilfe des Tools CPU-Z an ihre absoluten Grenzen getrieben und wieder die internen Temperaturen nachvollzogen. Als Vergleichsobjekt darf ein Tower-Kühler von ARCTIC herhalten, den wir Anfang des Jahres für euch getestet haben. Wie sich die eSports Edition des Freezer 34 im Vergleich schlägt, zeigt der Härtetest. Die Testergebnisse stammen übrigens aus dem Betrieb mit maximaler Lüfterdrehzahl.
Freezer 34 eSports Edition | Liquid Freezer II 280 | |
---|---|---|
Normal Idle | 23°C | 22°C |
Normal (CPU-Z) | 55°C | 39°C |
Übertaktet Idle | 24°C | 22°C |
Übertaktet (CPU-Z) | 64°C | 58°C |
Die Ergebnisse zeigen: Im Idle-Modus, also auf Standardtakt, steigt die Temperatur der CPU unter Verwendung des Liquid Freezer II 280 um gerade einmal 16 Grad und das bei maximaler Drehzahl und 100-prozentiger Auslastung. Überraschend: Auch übertaktet fällt der Anstieg weit nicht so steil aus wie wir ihn erwartet hätten. Die AIO-Wasserkühlung ist also nicht nur für den klassischen Betrieb geeignet, sondern entfaltet auch im Ernstfall ihr volles Potenzial. Dabei überschreitet die CPU in unserem Test nicht einmal die magische Marke von 50°C, was sich übrigens auch in der Lautstärke-Entwicklung des Kühlers bemerkbar macht. Selbst unter Volllast der vier Kerne gibt dieser nämlich keinen Mucks von sich.

Nachdem die Wasserkühlung selbst hervorragend abgeschnitten hat, stellt sich abschließend natürlich die Frage: Wie sieht es mit dem kleinen PWM-Lüfter an der Oberseite der Pumpe aus? Notwendiges Feature oder nicht mehr als hübsches Beiwerk? Zumindest der Nutzen des Miniatur-Lüfters ist schnell geklärt. Der kleine Helfer soll dafür sorgen, dass die verbauten Spannungswandler, (VRM) welche rund um die Pumpe verlaufen, passiv mitgekühlt werden. Besonders praktisch ist das, wenn ihr abseits des Freezer II 280 keine weiteren Gehäuselüfter in eurem Chassis verbaut habt.
Dann kann sein winziger Luftstrom tatsächlich für zusätzliche Kühlleistung sorgen und verhindern, dass die Leistung der AIO-Wasserkühlung ausgerechnet durch die Spannungswandler zunichte gemacht wird. Habt ihr allerdings ohnehin ein ausgeklügeltes Lüftersystem in eurem Setup verbaut, ist der 14mm-Lüfter leider nur ein Tropfen auf den heißen bzw. kühlen Stein. Trotzdem macht ARCTIC hier einen Schritt in die richtige Richtung, denn mit immer potenterer Hardware ist es zukünftig von großer Bedeutung, dass auch die kleinsten Komponenten mitgekühlt werden.
Fazit

Mit dem Liquid Freezer II 280 bringt ARCTIC eine AIO-Wasserkühlung an den Start, die vor allem bei Puristen für Jubelstürme sorgen dürfte. Der Hersteller geht einen mutigen Schritt, verzichtet komplett auf RGB-Schnickschnack und setzt stattdessen alle Segel auf Performance. Das spiegelt sich auch im Preis wieder, denn für gerade einmal 74,99€ bekommt ihr hier eine Wasserkühlung, die ihren Job richtig gut macht. Ein Grund dafür sind natürlich der gigantische 38mm-Radiator, auf dem zwei druckoptimierte Lüfter der Schweizer Platz finden. Bringt ihr beides in eurem Gehäuse unter, erwartet euch ein gnadenlos leiser, schnell montierter Wasserkühler der Extraklasse. Hinzu kommt wirklich durchdachtes Kabelmanagement und Leistung, die selbst vor 8-Kern-Prozessoren nicht in die Knie gehen dürfte. Von uns gibt's also 'ne satte Kaufempfehlung, wenn ihr eine unkomplizierte All-in-One-Lösung sucht.
PROS | CONS |
---|---|
+ Bombastisches Preis-Leistungs-Verhältnis | - Keine RGB-Beleuchtung |
+ Kinderleichte Installation | - Passt nicht in jedes Gehäuse |
+ Geräuschloser Betrieb unter jeder Last | - Bedienungsanleitung nur bedingt verfügbar |
+ Starke Kühlleistung | |
+ Futuristisches Design | |
+ Geniales Kabelmanagement | |
+ Hervorragende Verarbeitung |