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Construction Simulator im Test: Abriss oder Bautraum?

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Von: Daniel Meyer

In Construction Simulator werden Kindheitsträume wahr. Baggern, Walzen, Kräne steuern – und davon massig. Wie viel Spaß das machen kann, verrät der Test.

Wer hat als Kind nicht gerne im Sandkasten mit Spielzeug-Baggern hantiert und war ebenso fasziniert von den großen Baumaschinen? Mit dem Construction Simulator können diese Kindheitsträume ausgelebt werden und zugleich zeigt der Titel eindrucksvoll, welche Arbeit diese Maschinen in der Realität tatsächlich vollbringen können. Wir haben uns für euch auf den Bau begeben und Kies im Lastwagen transportiert, Beton gemischt und ganze Gruben mit einem Bagger ausgehoben. Was hinter dem Construction Simulator steckt und wie sehr dieser überzeugen kann, erfahrt ihr im Test.

Name des SpielsConstruction Simulator
Release20.09.2022
Entwicklerweltenbauer.Software Entwicklung
Publisherastragon Entertainment
PlattformPC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series X|S
GenreSimulation

Construction Simulator im Test: Jeder fängt mal klein an

Das vom Wiesbadener Studio weltenbauer entwickelte Spiel Construction Simulator, stellt uns zum Start vor die Entscheidung, in Europa oder in den USA unsere Karriere zu beginnen. In Europa finden wir uns so in einem deutschen Gebiet mit Kleinstädten, einer Autobahn, zahllosen Industriegebieten – in denen spätere Materialien abgeholt werden müssen – und mehr wieder. In einer ausführlichen Tutorial-Kampagne werden wir von unserem Chef Hape unter anderen damit beauftragt, einen Erdrutsch wegzubaggern und eine Straße zu bauen – hier lernen wir das A und O unseres Handwerks kennen.

Construction Simulator: Mühsame Arbeit bis zum fertigen Projekt
Construction Simulator: Mühsame Arbeit bis zum fertigen Projekt © astragon Entertainment / weltenbauer

Nach Beendigung des Tutorials fällt Hape jedoch plötzlich ein, dass er schon recht alt geworden ist und nun seine Firma verkaufen möchte. Diese einzigartige Chance können wir uns natürlich nicht entgehen lassen und sagen ohne Finanzierungsplan, ohne Business-Analyse und mit einem doch etwas gemischten Gefühl im Bauch – was wird wohl das Finanzamt von dieser Transaktion halten? – direkt zu! Fortan gilt es kleinere Aufträge anzunehmen und Geld zu verdienen. Insgesamt vier weitere Kampagnen, die mit äußerst aufwendigen Aufträgen auf uns warten, werden nach und nach im Construction Simulator freigeschaltet.

Construction Simulator im Test: Viel Arbeit mit viel Abwechslung

Haben wir einen Auftrag angenommen, so leitet uns das System in Construction Simulator meist sehr positiv durch das Geschehen. Nur in seltenen Fällen sind wir unsicher, warum wir nicht vorankommen – denn oft sind es nur marginale kleine Fehler, wie einen falschen Fahrzeugtyp gewählt zu haben.

Construction Simulator: Der Bauherr gibt den Takt vor
Construction Simulator: Der Bauherr gibt den Takt vor © astragon Entertainment / weltenbauer

In den Auftragsdetails werden stets Hinweise zur benötigten Art von Maschine gegeben. Besitzen wir diese nicht, können wir sie beim Fachhändler entweder kaufen, oder, was zum Beginn in der Regel eher notwendig ist, mieten. Diese Maschinen müssen dann zur Baustelle gekarrt werden. Eine große Hilfe ist hier allerdings das Schnellreise-System. Dieses erspart lästige Reise- und Transportstrecken, kostet aber auch eine kleine Gebühr.

Während das Schnellreise-System eine große Hilfe ist, gibt es auch noch weitere Mechaniken, die unliebsame Aufgaben abnehmen können. Haben wir keine Lust, mit unserem Muldenkipper ins Kieswerk zu fahren, um dort Baustoffe abzuholen, so können wir diese auch direkt vor Ort auf der Baustelle in den Laderaum einkaufen bzw. teleportieren. Ebenso können weitere Fertigbauten, wie beispielsweise Dachplatten, direkt zur Baustelle geliefert werden. Zu empfehlen ist dies jedoch nicht, denn diese Schritte sind sehr kostenintensiv und schmälern damit den finalen Gewinn am Ende eines Auftrag ungemein.

Construction Simulator: Auch abseits der Baustelle gibt es viel zu tun
Construction Simulator: Auch abseits der Baustelle gibt es viel zu tun © astragon Entertainment / weltenbauer

Wo der Construction Simulator besonders brilliert, ist das Maß an Abwechslung. Dies zeigt sich insbesondere an den zahlreichen Einzelschritten innerhalb unserer Aufträge. So müssen wir beim Bau einer Straße beispielsweise zuerst den Boden mit einer Planierraupe ebnen, danach Kies abholen sowie diesen verteilen und mit einer Erdbaumwalze verdichten. Anschließend muss Asphalt mit einem Schwarzdeckenfertiger verteilt und mit einer Asphaltwalze platt gedrückt werden. Da das Spiel hier nicht penibel auf 100 Prozent pocht, gehen diese Arbeitsschritte oft sehr locker von der Hand. 

Construction Simulator: Eine Arcade-Simulation?

Die vereinfachten Mechaniken hinter Construction Simulator sind Segen und Fluch zugleich. Ideal wäre es gewesen, zwei Modi anzubieten: sowohl eine authentische Simulation, als auch eine solche wie das finale Spiel, für jene Spieler, die sich lieber eine einfache und schnelle Spielerfahrung wünschen. Denn weder müssen Arbeiten beim Construction Simulator 100 Prozent genau (eher 70 Prozent) abgeschlossen werden, noch wird verschüttetes Material abseits der Baustelle angezeigt oder muss bereinigt werden. Abstrafungen für schlechte Arbeit gibt es quasi nicht – ironischerweise kommt die Simulation damit der Realität wieder näher, denn Pfusch am Bau wird so gefördert.

Vergleichen wir Construction Simulator mit Genrevertretern wie bspw. einem Mudrunner, so zeigen sich die Teils großen Unterschiede. Die voreingestellten Baustellen, in denen wir tatsächlich Einfluss auf die Welt ausüben können, sind sehr begrenzt. Selbst das Platzieren von Objekten bietet Hilfsmechaniken an, sodass ein Aufzugsschacht mit dem Kran nur ungefähr in Position gebracht werden muss. Das Spiel platziert anschließend das Objekt passgenau an Ort und Stelle. Wer Konsequenzen für eigene Aktionen erwartet, der wird in Construction Simulator eher enttäuscht werden.

Construction Simulator: Mit großen Maschinen, großes Leisten
Construction Simulator: Mit großen Maschinen, großes Leisten © astragon Entertainment / weltenbauer

Diese vereinfachten Gameplaymechaniken sind jedoch nicht zwangsweise negativ zu sehen. Gerade Einsteigern wird hier deutlich unter die Arme gegriffen. In der Kampagne errichten wir so – Stockwerk für Stockwerk- ein Hotel. Dass wir hier jedoch nur Einzelschritte durchführen und das Spiel alles restliche an den Bauten ergänzt, sorgt eher für Verdruss.

Construction Simulator ist kein Minecraft, sodass wir hier auch nicht mit dem gleichen Stolz unsere Bauten betrachten können. Ebenso verleihen wir unseren Kreationen keinen eigenen Touch, wie wir es in einem House Flipper machen können. Der Titel verbleibt daher deutlich schlanker, als so manch andere Genrevertreter.

Construction Simulator im Test: Abriss oder Bautraum? Unser Fazit zur Simulation

Neben den zahlreichen Simulationen auf dem Markt kann sich Construction Simulator zwar behaupten, nimmt jedoch zugleich keinen Spitzenplatz ein. Insbesondere der geringe individuelle Freiraum im Spiel, die eher mittelmäßigen Gameplaymechaniken, schwache Soundeffekte und ein wenig intuitives Button-Mapping, sind nur einige „Baustellen“, mit denen der Titel zu kämpfen hat. Auch diverse Bugs spielen hier mit rein, denn wenn dauernd bei einem der ersten Fahrzeuge die Ladefläche wie ein Heißluftballon in den Himmel empor steigt, zeigt dies bereits, dass ihr eure eigenen Erwartungen besser etwas dämpfen solltet.

Doch abseits solcher Mängel brilliert Construction Simulator durch viele andere Aspekte. Dazu zählt eine Vielzahl an lizensierten Baufahrzeugen und -geräten, die für enorm Abwechslung sorgen. Selbst ein Coop-Modus ist vorhanden, jedoch muss dafür zunächst die Hürde der recht langen Tutorial-Kampagne genommen werden. Construction Simulator macht somit schlussendlich einen soliden Eindruck, ohne jedoch den Nagel so richtig auf den Kopf zu treffen.

ProContra
Große Auswahl an BaumaschinenNoch diverse störende Bugs vorhanden
Viele Hilfssysteme…… dadurch nur eine abgespeckte Simulation
Abwechslungsreiches GameplayButton-Mapping und Menüsteuerung wenig intuitiv
Witzige Detailmomente zu erlebenKeine Pluspunkte bei den Soundeffekten
Wunderbares Game zum Gehirn ausschaltenArbeiten nur in abgesteckten Bereichen möglich

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