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Jedi Survivor schafft, woran Fallen Order kläglich scheiterte – ein Problem bleibt trotzdem

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Von: Janik Boeck

Star Wars Jedi: Survivor setzt die Geschichte von Cal Kestis fort. Anders als in Fallen Order wird es dieses Mal emotional. Trotzdem gibt es ein Problem.

Hamburg – Star Wars Jedi: Survivor soll die Geschichte rund um Cal Kestis weiterführen. Der überlebende Jedi steht 5 Jahre nach den Ereignissen von Fallen Order. Wir haben uns Jedi Survivor im Test angeschaut und können sagen: Wo der Vorgänger noch Charaktere ohne Tiefgang und schlauchige Level hatte, kann der neue Teil richtig auftrumpfen. Trotzdem hat Jedi Survivor ein großes Problem.

Name des SpielsStar Wars Jedi: Survivor
Release (Datum der Erstveröffentlichung)28. April 2023
Publisher (Herausgeber)Electronic Arts
SerieStar Wars Jedi
EntwicklerRespawn Entertainment
GenreAction-Adventure

Jedi Survivor nimmt die Stärken von Fallen Order und setzt noch einen drauf

Das Gameplay macht richtig Spaß: Jedi Survivor hat das starke Gameplay-Gerüst des Vorgängers genommen und an genau den richtigen Stellschrauben gedreht, um es noch besser zu machen. Das Kampfsystem fühlt sich nach wie vor wuchtig an und das Bewegen durch die Spielwelt fühlt sich dank neuer Mechaniken besser an denn je.

Cal Kestis rutscht mit BD-1 auf einem Seil einem Tie Fighter in Jedi Survivor entgegen
Jedi Survivor: In Sachen Gameplay wird noch einmal eine Schippe draufgelegt © Electronic Arts

Die Neuerungen im Gameplay: In Jedi Survivor wurde das Equipment-Arsenal von Cal etwas erweitert. Er hat nun zum Beispiel einen Enterhaken, mit dem er sich an bestimmte entfernte Punkte ziehen kann. Außerdem gibt es einen Dash, mit dem man eine kurze Distanz in der Luft überbrücken kann. All das sorgt dafür, dass vor allem im späteren Spielverlauf schöne Kletterpassagen entstehen, die sich unglaublich flüssig spielen.

Technische Probleme in Jedi Survivor

Wir haben Jedi Survivor auf der PS5 getestet. Die viel zitierten Performance-Probleme, die vor allem auf dem PC auftraten, sind bei uns entsprechend nicht aufgetaucht. Ganz fehlerfrei lief das Spiel dennoch nicht. Uns sind einige Bugs begegnet (nicht springen oder blocken können), die allerdings niemals Gamebreaking waren. Nach einem einfachen Neustart lief immer wieder alles fehlerfrei.

Neben den neuen Mechaniken zur Fortbewegung gibt es jetzt auch mehr Varianz im Kampf. Cal hat die Wahl zwischen fünf verschiedenen Kampfstilen, von denen er immer zwei gleichzeitig ausrüsten und zwischen ihnen wechseln kann. Jeder Kampfstil bringt eigene Stärken und Schwächen mit, lässt sich durch Skills verbessern und gestaltet das Spiel extrem abwechslungsreich.

Jedi Survivor überzeugt nicht nur mit Gameplay, sondern auch mit Kulisse

Die Spielwelt ist wunderschön: Dass die Kletterpassagen in Jedi Survivor sich so gut spielen, liegt vor allem an der klug entworfenen und schönen Spielwelt. Jedi Survivor bringt eine viel größere Welt mit als der Vorgänger. Wir haben außerdem eine Art Basis auf dem Planeten Koboh, auf den wir immer wieder zurückkehren.

Durch die immer neuen Fähigkeiten, die wir im Spiel lernen, erschließen wir diesen im Metroidvania-Stil bei jedem neuen Besuch ein Stück mehr. Insgesamt wirken die Planeten weniger zufällig ausgewählt als das noch im Vorgänger der Fall war. Stattdessen gibt es einen klaren Fixpunkt, zu dem wir immer wieder zurückkehren und der uns immer wieder mit neuen Kulissen überrascht.

Cal Kestist steht in Jedi Survivor vor einer Klippe
Jedi Survivor präsentiert uns immer wieder Kulissen zum Umfallen © Electronic Arts

Und auch die anderen Planeten, die wir in Jedi Survivor besuchen, überzeugen durch starkes Design. Das Spiel schickt uns immer wieder um eine Ecke, hinter der eine beeindruckende Kulisse auf uns wartet, dass uns die Kinnlade herunterfällt. Wer einen hochauflösenden Fernseher hat, kann sich zurücklehnen und genießen.

Jedi Survivor schafft es dadurch auch ohne nennenswerte Verbesserungen, die man finden kann, zum Erkunden anzuregen. Denn als Belohnung stolpert man in jeder Höhle über eine neue schöne Kletterpassage oder ein Rätsel, wie zum Beispiel die Kammer der Vernunft.

Tiefgang statt platt – Jedi Survivor versteht endlich, wie Charaktere sein müssen

Charaktere, die sich auch so nennen dürfen: Die größte Schwäche von Fallen Order waren die Charaktere ohne Tiefgang. Bis auf die Antagonistin fühlte sich alles platt an. In Jedi Survivor wurde dieser Fehler ausgebessert. Hier wird uns nicht aufdringlich erklärt wie wichtig und vertrauenswürdig irgendwer ist, es wird einfach als gegeben präsentiert.

Die Charaktere müssen sich nicht in etlichen Dialogen selbst erklären, sondern sie können miteinander interagieren und die Geschichte voranbringen. Das funktioniert fast so gut wie in God of War Ragnarök.

Die Charaktere aus Jedi Survivor am Lagerfeuer
Jedi Survivor: Die Charaktere bekommen endlich Spielraum © Electronic Arts

Die Story nimmt erst spät Fahrt auf: Dennoch ist auch in Jedi Survivor noch ein großer Haken an der Story. Die Geschichte um Cal Kestis nimmt viel zu spät Fahrt auf und hört dann relativ abrupt wieder auf. Die erste Hälfte des Spiels fühlt sich anschließend beinahe belanglos an. Sobald die Story von Jedi Survivor dann losrollt, gibt es aber kein Halten mehr. Dann zeigen sämtliche Schauspieler*innen auch, was in ihnen steckt.

Jedi Survivor überzeugt mehr als der Vorgänger – unser Fazit

Unser Fazit zu Jedi Survivor: Jedi Survivor hat aus den Fehlern von Fallen Order gelernt und an den richtigen Stellen nachgebessert. Die Charaktare fühlen sich endlich auch wie welche an, die Spielwelt lädt zum Erkunden ein und verzichtet dabei auf aufdringlichen Fanservice und das erweiterte Movement von Cal spielt sich sehr gut.

ProCon
+ Wuchtiges Gameplay- Story nimmt zu spät fahrt auf und endet dann zu schnell
+ Intelligent entworfene Level
+ Charaktere bekommen Spielraum
+ Beeindruckende Kulissen
+ Erkunden wird belohnt

Größtes Problem bleibt weiterhin die Story, die leider viel zu spät Fahrt aufnimmt und dann zu schnell vorbei ist. Trotzdem gilt für Jedi Survivor: Wer den Vorgänger gemocht hat, macht mit der Fortsetzung nichts falsch. Wer Fallen Order nicht gespielt hat, braucht sicher aber keine Sorgen machen. Man kann Jedi Survivor ohne Probleme auch als Einstieg in die Reihe spielen.

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