Pentiment: Bayern statt New Vegas – Obsidian schickt uns in dunkle Zeiten
Ein Game im Holzschnittlook, das im Bayern des Mittelalters spielt? Das ist Pentiment, das neue Spiel der Macher von Fallout: New Vegas und euer nächstes Rollenspiel-Must-Play.
Köln – Andreas Maler hat ein Problem. Sein Freund Bruder Piero wird des Mordes am Nobelmann Lorenz Rothvogel bezichtigt. Unverdient versteht sich natürlich! Nichts hatte er mit dem genommenen Leben zu tun, das blutige Messer in den Händen nicht seins, nur glauben möchte der Abt dem Bruder das leider nicht. Andreas bleibt nichts anderes übrig, als Beweise für die Unschuld seines Freundes zu suchen. Das ist Pentiment, das neue Spiel von Obsidian.
Pentiment in der Gamescom-Vorschau: Ein Okkultist am Holzhacken
Die Kiersau Abtei bleibt im Aufruhr. Andreas macht sich auf die Suche nach Zeugen, die Bruder Piero entlasten könnten. Und mit Andreas meinen wir nicht irgendeinen Andreas Maler, sondern unseren. Pentiment ist nämlich ein waschechtes Rollenspiel, es verlangt von euch viel Texthunger und Entscheidungswillen. Bevor man durch das Mittelalter im 2,5D-Look stapft, heißt es daher, eine Vorgeschichte für Andreas zu bestimmen.

Unser Andreas ist Okkultist und Lebemann, der seine Wanderjahre im fernen Italien verbracht hatte und nun nach Bayern zurückgekehrt ist. Euer Andreas könnte ein reservierter Gelehrter der Rechtswissenschaften sein. Das ist keine Makulatur, sondern verleiht Andreas auch verschiedene Fähigkeiten und Charakterzüge, mit denen sich Gesprächspartner um den Finger wickeln oder überzeugen lassen.
Wir treffen auf die Witwe Ottilia. Sie scheint mehr über den Mord an Bruder Piero zu wissen, verlangt aber unsere Hilfe, bevor sie ihr Mundwerk lockert. Brennholz für kalte Nächte ist ihr Begehr. Also gehen wir mit ihr in den nächstgelegenen Wald. Schnell wird klar, dass Ottilia alles andere als gut auf die Kirche zu sprechen ist und wir stecken in der ersten Zwickmühle. Die dürren Äste und Stöckchen, die wir vom Boden für das Feuer gesammelt haben, reichen der grummeligen alten Dame nicht.

Sie möchte, dass wir ihr einen starken Ast von einem Baum brechen. Der Forst ist aber eigentlich Eigentum der Abtei. Wir stehen also vor der Wahl: Bestehlen wir den Klerus und es fliegt auf, wird unser Wort im Prozess um Bruder Piero kein Gewicht mehr besitzen. Verscherzen wir es uns mit Ottilia, könnte sie über ihr möglicherweise entscheidendes Wissen schweigen wie ein Grab. In diesen Momenten des Zwistes kann Andreas tief in sich gehen und die Situation in all ihren Feinheiten, Pros und Contras auseinander nehmen. Im eigentlichen „Spielanteil“ von Pentiment geht es dann darum, die richtige Dialogoption zu wählen.
Pentiment in der Gamescom-Vorschau: Alles für Bruder Piero
Wir entscheiden uns gegen den Diebstahl und Ottilias Stimmung ist am Boden. Wir sollen das legal erbeutete Kleinholz für sie dann immerhin in ofengerechte Stücke brechen. Das passiert via Minispiel. Davon gibt es im Verlauf des Spiels immer wieder welche, ihr Ziel ist es das gemächliche Gameplay von Pentiment ein wenig aufzulockern. Es nützt alles aber nichts, jede unserer Aktionen wird von einem kernigen Spruch der alten Witwe verteufelt wie ihre verhasste Kirche.

Letztendlich schaffen wir es nicht an die so wichtigen Informationen von Ottilia zu kommen. Ein wahres Qualitätssiegel für ein Spiel wie Pentiment. Der Titel im ruckeligen Holzschnittlook zeigt bereits in seiner kurzen Gamescom-Demo wie wahnsinnig feinfühlig und erfahren er geschrieben ist. Aber kein Wunder, mit Obsidian sind auch echte Profis am Werk. Wir können den Release von Pentiment für Xbox und PC kaum abwarten und hoffen, dass Andreas den Kopf von Bruder Piero noch aus der Schlinge ziehen kann. Mit Pentiment schlummert mit hoher Wahrscheinlichkeit ein echter Geheimtipp auf seine Entdeckung.