Saints Row im Test: Abgedrehte Action im neuen Gewand – So gut ist das Reboot
Saints Row ist zurück. Der verrückte kleine Bruder von GTA war lange weg und will nun allen zeigen, was er drauf hat. Wir verraten im Test ob das klappt.
Hamburg – Mit dem neuen Saints Row wagt sich Volition nach neun Jahren wieder auf die große Bühne. Der kleine und etwas abgedrehte Bruder von Grand Theft Auto soll die Lücke bis GTA 6 schließen und die schier endlose Wartezeit verkürzen oder gar vergessen machen. Ob das gelingt, verraten wir in unserem Test von Saints Row.
Titel des Spiels | Saints Row |
Release (Datum der Erstveröffentlichung) | 23. August 2022 |
Publisher | Deep Silver Volition |
Serie | Saints Row |
Entwickler | Deep Silver Volition |
Plattform | PS4, PS5, Xbox One, Xbox Series X/S, PC |
Genre | Action-Rollenspiel, Third-Person Shooter |
Saints Row im Test: Alles auf Anfang – Story
Was passiert in Saints Row? Neun Jahre nach dem letzten Teil der Reihe bringt Volition Deep Silver das Reboot, das gewissermaßen auch ein Prequel ist, zu ihrem abgedrehten Erfolgshit auf den Markt. Diesmal spielen wir die Entstehungsgeschichte der Saints. Statt sattelfesten Gang-Bossen finden wir uns am Anfang des Spiels in einer WG mit anderen möchtegern-Gangestern wieder.

Weil man als billige*r Gauner*in die Miete nicht zahlen kann und große Mafia-Bosse gerne nach ihren eigenen Regeln spielen fasst sich die mal mehr und mal weniger sympathische Truppe ein Herz und beschließt: Wir erobern jetzt die Stadt und legen alles um, was uns in den Weg kommt.
Saints Row im Test: Vielfalt wird hier groß geschrieben – Gameplay
So spielt sich Saints Row: Wer einen der früheren Teile der Reihe gespielt hat, wird sich relativ schnell wieder wie Zuhause fühlen. In Sachen Gameplay fühlt sich Saints Row im Test an, wie sich ein Saints Row anfühlen muss. Laufen, Fahren, Schießen – das Konzept bleibt denkbar einfach, funktioniert als nach wie vor. Die Wummen fühlen sich allesamt wuchtig an und haben außerdem eingebaute Mini-Challenges, über die man individuelle Skills freischaltet. Die unterschiedlichen Waffen auszutauschen lohnt sich also.
Das gleiche gilt für den Fuhrpark in Saints Row. Wie gewohnt könnt ihr jeden fahrbaren Untersatz im Spiel einsacken und in eurer Garage parken, um ihn euch zueigen zu machen. Das gleiche gilt für fliegendes oder schwimmendes Gerät. Auch die Fahrzeuge haben jeweils einen individuellen Skill, den ihr über Challenges freischalten müsst. Über den Verlauf des Spiels schaltet ihr außerdem Perks und Skills für euren Charakter frei. So könnt ihr euren eigenen Spielstil finden.

Highlight sind aber mal wieder die vielen Anpassungsmöglichkeiten. Sämtliche Fahrzeuge lassen sich bis zur Unkenntlichkeit optisch anpassen. Das gleiche gilt für den eigenen Charakter. Vom Outfit, über die Tattoos bis hin zum Gender ist hier alles möglich. Wir haben im Verlauf des Spiels von silbernem Terminator mit Frauenstimme, über Cheerleader-Kapitänin mit Bartwuchs bis hin zu braungebrannter Türsteher alles gespielt, was der Charakter-Editor so hergab. Designs lassen sich auch für später speichern. Ihr könnt sogar eure Crew-Mitglieder anpassen.
Die viele Zeit, die man beim anpassen von allen Möglichen Dingen verbringt, sorgt aber nicht dafür, dass das Spiel langweilig wird. Wie für Saints Row üblich, knallt es wieder an allen Ecken und Enden. Wo auch immer ihr hinschaut, die nächste Explosion ist nur einen Zusammenstoß mit dem entgegenkommenden Auto entfernt. Chaos hat sich selten so gut angefühlt.
Saints Row im Test: Open World mit Beschäftigung ohne Ende – Spielwelt
Die Open World ist größer denn je: Um unterschiedlichen Fahrzeuge zu testen, habt ihr auch mehr als genug Zeit. Die Open World von Saints Row ist die bisher größte Spielwelt der Reihe. Santo Ileso, so heißt die Wüsten-Metropole, bietet von Großstadt bis karge Wüste wirklich alles, was das Gangster-Herz begehrt.

Weil eine Open World natürlich gefüllt werden will, kommt auch Saints Row nicht um einige Nebenbeschäftigungen herum. Im Verlauf des Spiels kaufen wir verschiedene Immobilien, die dann für bestimmte verbrecherische Aktivitäten zuständig sind. Wer ein Gangster-Boss werden will, muss sich schließlich breit aufstellen. Durch die „Kriminellen Unterfangen“ verdienen wir Geld und – viel wichtiger – Respekt und Macht. Wir betreiben Versicherungsbetrug, klauen Foodtrucks der Konkurrenz, installieren einen eigenen Radiosender und vieles mehr.
Für das Unterfangen ein kriminelles Imperium aufzubauen, passen die ganzen kleinen Aufgaben wunderbar ins Spiel. Wer ganz nach oben will, muss sich schließlich die Hände schmutzig machen. Auf Dauer wiederholen sich einige davon dann aber doch. An zwei Punkten im Spiel werden wir zu allem Überfluss dazu gezwungen, zwei Questreihen dieser Nebenaufgaben komplett abzuschließen, weil die Story sonst nicht weiter geht. Außerdem lässt die Welt etwas an NPC-Leben vermissen. Die Karte ist zwar groß, von geschäftigem Treiben kann aber nicht wirklich die Rede sein. Das trübt das ansonsten spaßige Konzept dann doch etwas.
Saints Row im Test: Hübsch anzusehen – Grafik
Sieht Saints Row bei allem noch gut aus? Wir haben Saints Row auf der PS5 an einem 4K-fähigen Fernseher und einem 75Hz-Bildschirm getestet. Ihr habt beim Spielen die Wahl, ob ihr UHD/4K-Auflösung, HD oder 60 FPS bevorzugt. Mit den verschiedenen Modi könnt ihr Saints Row optimal an sämtliche Wiedergabegeräte anpassen.

In Sachen Grafik holt Saints Row zwar keinen Preis für das schönste Spiel 2022, es kann sich aber durchaus sehen lassen. Die Umgebung der Open World ist stimmungsvoll gestaltet und wird durch Licht- und Partikeleffekte immer wieder untermalt. Das Highlight sind die Explosionen, die sowohl bei Tag als auch bei Nacht immer wieder beeindruckend über den Bildschirm flackern.
Saints Row im Test: Ruckeln verboten – Performance
Läuft Saints Row flüssig? Saints Row lief in unserem Test durchweg flüssig mit mindestens 30 FPS. Egal wie viel Action gerade auf dem Bildschirm zu sehen ist, das Spiel hat bei uns keine Ruckler oder merklichen Framedrops produziert. Auch der 4K-Modus lief durchgehend flüssig.
Saints Row im Test: Viel ist gut, mehr wär besser – Verrücktheit
Wie viel Crazy steckt drin? Die wichtigste Frage für alte „Saints Row“-Hasen ist natürlich: Ist das Spiel genauso abgedreht wie die Vorgänger? Nicht ganz. Saints Row ist und bleibt zwar Saints Row, im Vergleich zu Saints Row The Third und Saints Row 4 wurde der Regler in Sachen Verrücktheit aber etwas zurückgeschraubt.

Es greifen keine Aliens an, riesige Erwachsenen-Spielzeuge gibt es keine und auch magische Fähigkeiten wurden verabschiedet. Unter dem Motto zurück zu den Wurzeln ist das neue Saints Row so bodenständig, wie es ein Saints Row eben sein kann. Flotte Sprüche, überzogene Gags und ein Hang zu Gewalt als Lösung sind nach wie vor enthalten.
Ein Quäntchen mehr Crazy hätte nicht geschadet: Saints Row hätte nach unserem Geschmack aber durchaus noch ein bisschen mehr Verrücktheit vertragen. Irgendwie fehlt dem Ganzen die letzte Würze. Die Charaktere der Story dürften noch einen Tick exzentrischer sein. Hier entsteht manchmal der Eindruck, als hätte sich Volition im neuen Saints Row etwas zurückgehalten.
Saints Row im Test: Fazit – gelingt der große Knall?
Das nicht so gute an Saints Row: Der einzige Minuspunkt, den Saints Row hat, sind die aufgezwungenen Nebenaufgaben. Warum genau man die erfüllen muss, um in der Story weiterzukommen, erschließt sich uns nicht direkt. Das stört den Spielfluss und ist schade. Ansonsten mach Saints Row viele richtig. Die Story-Missionen knallen ohne Ende, die Open World bringt genügend Aufgaben mit sich und das Spiel bietet zahlreiche Anpassungs-Möglichkeiten.
Das gute an Saints Row: Der Negativpunkt wird allerdings vom ansonsten spaßigen Spiel überstrahlt. Egal ob Schießerei, Verfolgungsjagd im Auto oder Helikopter-Angriff auf feindliche Gangster-Banden: Saints Row weiß zu unterhalten. Die etlichen Anpassungsmöglichkeiten untermauern das ohnehin schon unterhaltsame Spiel dann mit einer Prise Absurdität. Hinzu kommen einige wirklich charmante Nebenquests für die Crew-Mitglieder, die sich definitiv sehen lassen können.

Das Fazit zu Saints Row: Saints Row wagt den Sprung zurück ins Rampenlicht. Nach neun Jahren Abwesenheit von der großen Bühne passt noch nicht jeder Schritt perfekt, insgesamt ist die Vorführung über 20 bis 25 Stunden aber durchweg unterhaltsam. Es knallt an allen Ecken und Enden, die Geschichte ist gewohnt abgedreht – auch wenn ein bisschen mehr drin gewesen wäre – und die Open World hat genau die richtige Größe für den Wiedereinstieg in die Reihe. Alles in allem ist Saints Row genau das richtige Spiel, um das Sommerloch zu füllen.
Pro | Contra |
---|---|
+ Saints Row | - Nebenaufgaben der Open World werden uns aufgezwungen |
+ Explosionen | - Ein bisschen verrückter hätte es sein können |
+ Fuhrpark | |
+ Schlüssige Nebenaufgaben | |
+ Schöne Spielwelt |