The Callisto Protocol: Eine Stunde angespielt – Wirklich noch gruseliger als Dead Space?
In einem exklusiven Event durfte ingame.de erstmals The Callisto Protocol anspielen. Können Glen Schofield und Striking Distance an frühere Erfolge anschließen?
Hamburg – Wenige Monate vor seinem Release ist klar, dass The Callisto Protocol große Schuhe zu füllen hat. Das erste Projekt der neu gegründeten Striking Distance Studios scheut sich nicht vor Vergleichen mit Dead Space, tatsächlich scheint Director Glen Schofield noch sehr an seinem früheren Sci-Fi-Horror-Werk zu hängen. Bei einem exklusiven Preview-Event durfte ingame.de eine Stunde lang The Callisto Protocol anspielen und verrät, ob das Horrorspiel aus dem monströsen Schatten seines spirituellen Vorgängers treten kann.
Name des Spiels | The Callisto Protocol |
Release | 2. Dezember 2022 |
Publisher | Krafton |
Entwickler | Striking Distance Studios |
Plattform | PS5, Xbox Series X|S, PC |
Genre | Sci-Fi-Horror |
The Callisto Protocol: Eine Stunde im Black Iron Prison, mit neuen Monstern und neuen Tricks
So spielt sich The Callisto Protocol: Die Preview-Session startete in einem eher frühen Kapitel von The Callisto Protocol. Zu diesem Zeitpunkt in der Story ist Hauptcharakter Jacob Lee schon mit einigen Waffen ausgestattet, aber er ist weitestgehend noch ein wehrloser Gefängnisinsasse, der selbst kaum weiß, was vor sich geht. So konnte man schon ausgiebig Gefängnisluft schnuppern und sich von ein paar „Biophagen“ zu Leibe rücken lassen. Gerade im Kampf fällt auf, was The Callisto Protocols großes Ziel ist: Die Stärken von Dead Space zu nehmen und sie für das Jahr 2022 zu modernisieren.

The Callisto Protocol bietet wieder ein breites Arsenal, mit dem die Spieler ihr Überleben gegen die Biophage sichern können. Wieder gibt es Schusswaffen, Stase und Kinese, allerdings setzt Striking Distance auch auf ein wenig Nahkampf. Gegnerischen Angriffen muss man häufig ausweichen oder abblocken, ein perfekter Block eröffnet die Gelegenheit für einen besonders starken und platzierten Schuss aus der Waffe. Das klingt auf Papier sehr actionreich, hält aber auch gut den panischen Terror der Kämpfe aufrecht. Das liegt auch daran, dass die Gegner extrem blutrünstig und brutal sind.
The Callisto Protocol: Überleben gegen infizierte Monster ist kein Zuckerschlecken
So knallhart wird das Spiel: In The Callisto Protocol werden die Spieler oft ins Gras beißen. Die infizierte Belegschaft des Black Iron Prison ist absolut gnadenlos und wird jeden verfehlten Schuss, jedes missglückte Ausweichen auf brutalste Weise bestrafen. Schlimmer noch, die Biophage ist enorm resistent und kann Gegner zusätzlich mutieren. Wo und wann man also seine, ohnehin rar gesägten, Kugeln verballert, will also gut überlegt sein.
In der einstündigen Spielzeit kam es zu genug Toden, dass das Zählen sich irgendwann kaum noch lohnte. Das bloße Überleben ist eine Herausforderung in The Callisto Protocol und das ist grundsätzlich gut so. Dadurch behält man Respekt vor den Monstern, anstatt dass sie zu Schießbudenfiguren verkommen. Das hilft auch dem generellen Horror-Faktor des Spiels.

So gruselig wird The Callisto Protocol: Der ersten Spielstunde nach zu urteilen, verfolgt Striking Distance Studios wohl eine sehr spezifische Art von Horror. Echte Jumpscares gab es wenig, dafür steckt in The Callisto Protocol eine ganze Menge Anspannung und Panik. Das Spiel will einen nicht plötzlich erschrecken, sondern dem Spieler eher mit der ständigen Erwartung von schlimmen Dingen im Nacken sitzen und ihn zur schieren Panik treiben, wenn er mit dem letzten Magazin in der Pistole einem mutierten Monster gegenüber steht.
Wer Dead Space gespielt hat, wird sich damit direkt auf morbide Weise wie „zu Hause“ fühlen, auch wenn The Callisto Protocol mit der Platzierung seiner Schockmomente noch etwas kreativer und unberechenbarer werden dürfte. Ein großer Teil des Horrors kommt nicht nur aus den fiesen Monstern und brutalen Kämpfen, auch das Sounddesign sowie das extrem detaillierte Grafik- und Leveldesign tragen maßgeblich dazu bei und schaffen vor allem eines: richtig dichte, beunruhigende Atmosphäre.
The Callisto Protocol: Auf dem richtigen Weg, aber mit einigen Wehwehchen
Das muss noch besser werden: The Callisto Protocol hat bei allem, was schon gut funktioniert, trotzdem noch einige Unebenheiten bis zum Release auszubügeln. In der Preview-Version ruckelte es noch ordentlich in den Zwischensequenzen, das ganze Spiel lief noch auf festen 30 FPS und es gab mehr als nur eine Handvoll Physik-Bugs.

Die ersten beiden Probleme dürften sich durch den versprochenen Performance-Modus mit 60 FPS ausbügeln. Im Gameplay bleibt aber zu hoffen, dass Striking Distance Studios zumindest ein bisschen an der Schwierigkeit dreht, damit der Spielfluss nicht zu sehr durch häufige Tode ins Straucheln gerät. Der Grat zwischen Furcht und Frust ist oft schmal, wenn ein Spiel das bloße Überleben zur Herausforderung machen will. Da wäre es alles andere als wünschenswert, dass The Callisto Protocol hier den Bogen überspannt.
The Callisto Protocol: Ausblick auf den Release des Horror-Brechers – Wie viel Dead Space steckt drin?
Technische Schnitzer der Preview-Version mal beiseite gelassen, macht The Callisto Protocol wenige Monate vor Release einen mindestens spannenden Eindruck. Der Überlebenskampf im Black Iron Prison sieht auf der PS5 enorm gut aus und schafft im Gameplay schon eine starke Balance aus Ermächtigung und absoluter Verwundbarkeit, auch wenn einige besonders harte Kämpfe den Hauptcharakter dann doch beinahe zu verwundbar wirken lassen.
So merkwürdig es klingt, die erste Spielstunde mit The Callisto Protocol fühlt sich bei aller Brutalität und bei allem Horror ein bisschen wie ein kleines „Homecoming“ an. Glen Schofield und Striking Distance Studios halten an vielem fest, was Dead Space zu einem Erfolg machte und sind da an etwas dran, das zu einem absolut würdigen, geistigen Nachfolger des Sci-Fi-Meisterwerks von 2009 werden könnte. The Callisto Protocol will seine Ursprünge offenbar gar nicht vertuschen, vielmehr trägt es sie stolz auf der Brust.