1. ingame
  2. Tests

Those Who Remain in der Vorschau – Geistiger Nachfolger von Alan Wake?

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Christian Böttcher

Those Who Remain in der Vorschau: Alan Wakes geistiger Nachfolger angespielt.
Those Who Remain in der Vorschau: Alan Wakes geistiger Nachfolger angespielt. © Wired Productions

Those Who Remain tritt als Mystery-Thriller in die Fußstapfen von Kritikerliebling Alan Wake. Unsere Vorschau zeigt, ob der Titel trotz Indie-Budget überzeugt.

Hamburg – Nachdem Mystery-Kleinod Alan Wake inzwischen schon zehn Jahre auf dem Buckel hat, lechzen Grusel-Fans nach dem nächsten Schuss düsterer Thriller-Kost. Those Who Remain von Entwickler Camel 101 könnte dieser nächste Schuss sein und will mit dichter Atmosphäre, verkopften Rätseln und einer übernatürlichen Geschichte in die Fußstapfen des Genre-Königs treten. Wir konnten das Spiel schon vor Release anspielen und verraten in unserer Vorschau, ob sich Those Who Remain das Prädikat "unheimlich unheimlich" oder eher "unheimlich öde" auf die Fahne schreiben darf.

Those Who Remain: Vom glücklichen Familienvater zum seelischen Wrack

Protagonist und Familienvater Edward, hatte alles was das Herz begehrt. Er führte ein friedliches Leben und teilte seinen Alltag gemeinsam mit seiner wunderschönen Ehefrau und seiner kleinen Tochter. Doch etwas war schiefgelaufen und ruinierte sein Leben von einem auf den anderen Augenblick. Depressiv und völlig frustriert findet er sich an seinem Schreibtisch wieder, neben sich eine Waffe griffbereit und auch das Glück, was ihn einst begleitete, war unergründlicherweise vergangen. 

Dem Alkohol blieb Edward ebenfalls nicht fern, wie unschwer an den Whisky Flaschen auf seinem Schreibtisch zu erkennen ist. Was genau passiert ist, wissen wir nicht. Die tragischen Ereignisse bleiben zunächst ein Mysterium. Edward, geplagt seiner selbst, möchte jetzt nur noch alles beenden und beschließt kurzerhand seine Frau zu verlassen. Als er sich schließlich mit dem Auto auf den Weg zu ihrem Motel begibt und an der Rezeption ankommt, ist allerdings keine Menschenseele in Sicht. Keine Angestellten oder Passanten, absolut niemand scheint noch da zu sein.

Lediglich ein altes Radio, das kurioserweise noch läuft, weist auf potenzielles Leben im Motel hin. Aus Neugier beschließt Edward letzten Endes, die Gegend punktgenau unter die Lupe zu nehmen. Die ersten Hinweise finden sich innerhalb weniger Sekunden. Mit einem Schlüssel gewappnet begibt sich Edward schließlich zum vermeintlichen Zimmer seiner Frau. Doch auch hinter der verschlossenen Tür befindet sich keine Menschenseele. Welches Spiel treibt Those Who Remain mit uns?

Those Who Remain: Protagonist völlig einsam –Was ist hier nur passiert?
Those Who Remain: Protagonist völlig einsam –Was ist hier nur passiert? © Wired Productions

Those Who Remain - so spielt sich der Horror-Spaß

Spätestens ab diesem Punkt wird die Grundmechanik von Those Who Remain klar. Das Spiel möchte dem Spieler ein Gefühl der Neugier vermitteln, allerdings geht diese ebenfalls stets mit einem leichten Unwohlsein daher. Edward ist in der Lage dazu, Gegenstände aufzuheben, zu verschieben und Schubladen, Türen, Autos oder sonstige Objekte zu öffnen, sofern man keinen Schlüssel benötigt. Those Who Remain verzichtet komplett auf Waffen, sodass die Bedrohung, welche dem Spieler stets im Nacken sitzt, umso gefährlicher erscheint. Der Horror setzt dabei weniger auf Elemente wie Jump-Scares, sondern schafft es durch den passenden Einsatz verschiedener Sounds und dem dazugehörigen Setting zu überzeugen. 

Das Schlüsselelement von Those Who Remain ist der Wechsel zwischen der normalen und einer Art Parallelwelt. In jener spielt die verdrehte und realitätsferne Physik eine wichtige Rolle. Die Rätsel im Spiel bauen größtenteils auf dem zwei Welten-Prinzip auf, um in die Parallel-Version des jeweiligen Gebietes zu gelangen, muss man durch ein Portal in Form einer Dimensionstür, gehen. Im Prinzip bedeutet das: Komme ich in der echten Welt nicht weiter, muss ich etwas in der Anderen verändern. 

Ein weiteres grundlegendes Spielelement ist der Wechsel zwischen Licht und Dunkelheit. Die Dunkelheit stellt für Edward immer eine enorme Gefahr dar, was unschwer an den bedrohenden Kreaturen mit weiß leuchtenden Augen zu erkennen ist. Nähert er sich diesen, war es das für ihn. Kommen die Monster allerdings in Berührung mit einer Lichtquelle, verschwinden diese auf unerklärliche Art und Weise. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass Licht die einzige Möglichkeit für Edward darstellt, um voranzuschreiten. In den bisher gesehenen Abschnitten war es stets so, dass die Kreaturen die Umgebung so lange umzingelt haben, bis man alle sich dort befindlichen Rätsel gelöst hat. Wo Alan Wake* gelegentlich auf seichte Shooter-Parts setzte, verzichtete Those Wo Remain in unserer Session mit dem Spiel gänzlich auf Gewalt.

Die verlassene Tankstelle: Schauplatz der Demo von Those Who Remain.
Die verlassene Tankstelle: Schauplatz der Demo von Those Who Remain. © Wired Productions

Um ein genaueres Bild von der Art der Rätsel zu bekommen, hier ein kurzes ein Beispiel: Vor Edward befindet sich ein Weg ins Innere einer Tankstelle, allerdings blockieren die Monster den einzigen Weg. Um diesen beschreiten zu können, steht ein Auto direkt vor ihnen. Zunächst versuchten wir also, das Auto zu öffnen und die Scheinwerfer anzuschalten, allerdings hindert uns eine unsichtbare Wand daran. In der Haut des depressiven Edward beschließen wir also, in die Parallelwelt einzutauchen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Dort angelangt, entdeckt Edward die wahre Ursache hinter der Blockade: Das Auto ist umschlungen von Pflanzen, welche wir zunächst aus dem Weg schaffen müssen. Um die Ranken loszuwerden, müssen wir die Gegend erkunden und finden schließlich ein Item, welches des Rätsels Lösung darstellt. Nachdem wir letzten Endes das Auto vom Unkraut befreit haben, geht es zurück in die normale Welt, woraufhin wir die Scheinwerfer aktivieren können – Ein buchstäblicher Lichtblick für Edward.

Hier isst wohl keiner mehr – Those Who Remain setzt auf Einsamkeit und dichte Atmosphäre.
Hier isst wohl keiner mehr – Those Who Remain setzt auf Einsamkeit und dichte Atmosphäre. © Wired Productions

Wie stark die Schwierigkeit der Rätsel im späteren Spiel variiert, wird sich noch zeigen müssen. Dennoch ist der Ansatz schon einmal sehr stimmig und die Atmosphäre, die das Spiel vermitteln möchte, wurde auch passend in Szene gesetzt. Edward hat nicht nur keine Waffen, auch auf eine Lebensanzeige und Continues verzichtet Those Who Remain ganz bewusst. Sollte uns der Gegner doch einmal erwischen, geht es nach einer kurzen Ladesequenz direkt wieder weiter. Zum Ende der rund 45-minütigen Demo hin taucht am Straßenrand ein unbekanntes Mädchen auf, welches Edward zu kennen scheint. Welche Absichten das Mädchen verfolgt, erfahren wir an dieser Stelle jedoch nicht. Kurz darauf erscheint allerdings ein weiteres menschenähnliches Mädchen mit übernatürlichen Kräften. Panisch rennt Edward vom aggressiven Mädchen davon, während dieses die ganze Straße mittels telekinetischer Kräfte in die Lüfte hebt und auf uns katapultiert. Kurz darauf endet die Demo allerdings auch schon. 

Those Who Remain: Auch Übersinnliches kommt nicht zu kurz.
Those Who Remain: Auch Übersinnliches kommt nicht zu kurz. © Wired Productions

Those Who Remain in der Vorschau: Fazit zum Mystery-Indie-Titel

Those Who Remain ist kein klassisches Horror-Spiel, sondern fühlt sich vielmehr wie ein Mystery-Thriller wie beispielsweise Alan Wake an. Es verzichtet grundlegend auf Jump-Scares und möchte dem Spieler ein stetig begleitendes Gefühl des Unwohlseins in Kombination mit einem anhaltenden Gefühl der Neugier vermitteln. Das schafft das Spiel auch durchgehend. In der von uns gespielten Zeit konnte Those Who Remain mit seiner dichten Atmosphäre überzeugen und weckte die Lust auf mehr. Insgesamt wird der Indie-Titel zwischen fünf und sechs Spielstunden umfassen und erscheint zudem für alle großen Plattformen. Genre-Anhänger dürfen sich freuen, da Those Who Remain noch im 1. Quartal 2020 erscheinen wird.

mvb

Auch interessant