Tower of Fantasy im Test: Wilde Sci-Fi Postapokalypse im Anime-Look
Mit Tower of Fantasy bringt Hotta Studio den direkten Konkurrenten zu Genshin Impact auf den Markt. Das steckt alles im Open-World-MMORPG.
Hamburg – Animes scheinen die Gesellschaft zu spalten und nur zwei Meinungen zuzulassen: entweder man liebt oder man hasst sie. Wer sich eher bei Letzterem einreiht, der kann den Tower of Fantasy Test skippen. Denn das Free-to-Play MMORPG von Entwickler Hotta Studio und Publisher Level Infinite ist ein Open-World-Anime-Spiel, das der Konkurrenz in Nichts nachsteht. Die Grafik muss man also auf jeden Fall mögen. Aber was bietet der „Fantasieturm“ sonst noch?
Name des Spiels | Tower of Fantasy |
Release (Datum der Erstveröffentlichung) | 11. August 2022 (weltweit) |
Publisher (Herausgeber) | Level Infinite |
Plattformen | Android, iOS, PC |
Entwickler | Hotta Studio |
Genre | MMORPG |
Tower of Fantasy im Test: Postapokalyptisches Sci-Fi-Abenteuer mit Zombie-Flair
In Tower of Fantasy begeben sich die Spieler*innen in eine postapokalyptische Welt, hunderte Jahre in der Zukunft. Die Energiequelle des Planeten Aida ist Omnium, das jedoch hochgiftig ist. Die Nutzung ist aufgrund der Strahlung gefährlich und zwei Fraktionen streiten sich daher um die Energiequelle.

Als Spieler*in muss man bei Spielstart vor wild gewordenen, von Omnium verstrahlten Monstern und Zombies fliehen. Dabei bekommt der eigene Charakter einen Schlag auf den Kopf und verliert das Gedächtnis. Anschließend wird man mitten ins Spielgeschehen entlassen und muss die ersten Kämpfe bestreiten.
Als Aufhänger der Story von Tower of Fantasy wird die Rettung eines wichtigen Charakters genutzt. Um die gewünschte Person zu befreien, muss man gegen zahlreiche Gegner kämpfen und sich beweisen. Das geschieht sowohl in der Open World, als auch in Dungeons. Die Story von Tower of Fantasy ist spannend, braucht jedoch etwas, bis sie an Fahrt aufnimmt. Spieler*innen müssen also ein paar Stunden investieren, bis man die Zusammenhänge der Geschichte versteht.
Tower of Fantasy im Test: Kämpfen, was das Zeug hält
Kämpfen muss man in Tower of Fantasy nicht zu wenig. Meist müssen Spieler*innen gegen mehrere Gegner gleichzeitig kämpfen und können dafür maximal drei Waffen nutzen. Jede Waffe verfügt über einen besonderen Angriff, eine ultimative Fähigkeit sowie einen speziellen Kampf-Typ.
Die Kämpfe sind schnell, für „Profi-MMOler“ aber wohl zu einfach. Dank Aim-Assist besiegt man die Gegner-Horden im Nu und es reicht, immer wieder auf den richtigen Knopf zu hauen. Taktik benötigt man in Tower of Fantasy daher nur bedingt. Trotzdem macht es Spaß, die verschiedenen Gegner-Typen abzuschnetzeln oder gemeinsam mit anderen Spieler*innen fiese Endbosse zu legen.

Neben dem eigenen Charakter kann man auch verschiedene Helden (Simulacra) spielen. Im Gegensatz zu Genshin Impact hat man aber nicht verschiedene Helden im Team, sondern übernimmt immer nur einen Helden oder Heldin. Die Waffen der jeweiligen Held*innen können aber auch mit dem individuellen Charakter genutzt werden. Tower of Fantasy geht hier also einen besseren Weg als die Konkurrenz. Wer seinen ausgefeilten, individuellen Char nutzen will, kann das mit allen Waffen tun. Wer sich in einen Helden oder eine Heldin verguckt hat, kann aber auch jederzeit den Simulacra nutzen, um damit die Welt zu erkunden.

Da es sich bei Tower of Fantasy um ein MMORPG handelt, muss man nicht alleine kämpfen. Solange man nicht die Story verfolgt, kann man sich mit anderen Spieler*innen zusammentun und fiese Bosse gemeinsam schnetzeln. Im Gegensatz zu Genshin Impact sind die anderen Spieler*innen dauerhaft auf dem Server und müssen nicht erst in die „eigene“ Welt eingeladen werden. Wer will, kann sich also mit Freund*innen in Tower of Fantasy treffen, die riesige Open World zusammen erkunden und starke Bosse gemeinsam legen.
Tower of Fantasy im Test: Das Gacha-Prinzip oder auch „Loot-Boxen ahoi“
Die Helden, oder Simulacra, bekommt man jedoch nicht einfach so, sondern muss sie über ein Gacha-Prinzip freischalten. Dabei folgt Tower of Fantasy demselben System, wie Mitbewerber Genshin Impact. Gacha kann man mit Loot-Boxen vergleichen: mithilfe von Gold- bzw. Schwarzkernen kann man in Tower of Fantasy Simulacra, Waffen und Verbesserungsmaterial bekommen.

Um sich die Währung, Schwarz- und Goldkerne, zu kaufen, kann man Echtgeld investieren. Zum Teil findet man die Kerne aber auch in der riesigen Open World von Tower of Fantasy. Schwarzkerne kommen dabei wesentlich häufiger vor als Goldkerne und schalten Waffen und Material frei. Goldkerne benötigt man dagegen, um Simulacra freizuschalten. Wer keine Loot-Boxen bzw. das Gacha-Prinzip mag, ist bei Tower of Fantasy also falsch. Einen anderen Weg, um an Waffen und Simulacra zu kommen, gibt es nämlich nicht.
Tower of Fantasy im Test: Bei der Steuerung hakt’s noch
Tower of Fantasy kann man aktuell auf Android, iOS und PC spielen. Leider hakt es bei der Steuerung auf allen Plattformen noch etwas. Auf dem PC merkt man, dass das MMORPG eigentlich für Smartphones bzw. mobile Endgeräte ausgelegt ist. Menüs kann man nicht klicken, sondern muss man häufig wischen. Am PC (und vermutlich auch auf Handys) kann man auch einen Controller anschließen. Dabei gibt es leider nur einen Haken: bisher konnte man mit dem Controller weder das Menü öffnen, noch eine Auswahl bei Gesprächen oder ähnlichem treffen.

Dem Spielerlebnis tun diese kleinen Kritikpunkte aber keinen Abriss. Allerdings laggt das Spiel leider noch häufig. Manchmal war mein Charakter teilweise auch in einer kleinen Zeitschleife gefangen: Bei manchen Sprüngen nach unten wiederholte sich die Sprung-Sequenz eine kurze Zeit lang immer wieder. Das ließ sich aber meist schnell beheben, indem ich den Charakter woanders hinbewegte. Positiv ist dagegen die Cross-Progression: Ein Wechsel von PC auf Handy und andersherum ist nämlich kein Problem. Jederzeit ist auf allen Geräten der aktuelle Spielstand verfügbar – ein Traum.
Tower of Fantasy im Test: Sci-Fi Atmosphäre in bester Anime-Grafik
Die Atmosphäre von Tower of Fantasy lädt zum Verweilen ein und kann mich mit ihrem Anime-Look vollkommen überzeugen. Auf dem PC ist alles gestochen scharf und sieht hinreißend aus. Dass es auf dem Planeten Aida vor einigen Jahren eine große Katastrophe gegeben haben muss, sehe ich auch optisch an jeder Ecke der großen Open World: verfallene Strukturen, Gebäude, die aus alten Teilen zusammengebastelt wurden und rostige Maschinen, die wohl schon ewig niemand mehr genutzt hat. Die Spielmusik gliedert sich wunderbar in den Hintergrund ein und gestaltet das Spielerlebnis noch immersiver. Die Musik untermalt stets passend die Umgebung und könnte wohl in jedem Lo-Fi-Video genutzt werden.

Tower of Fantasy transportiert grafisch und musikalisch alles, was die Story verspricht: futuristische Elemente, Cyberpunk-Details und bröckelnde Ruinen, die den postapokalyptischen Look abrunden. Sowohl auf dem Handy als auch auf dem PC macht das Spiel optisch eine gute Figur. Da Smartphones wesentlich weniger Leistung erbringen, mussten die Entwickler hier grafisch jedoch etwas runterskalieren. Trotzdem sieht Tower of Fantasy auch auf mobilen Geräten nicht schwammig oder verwaschen aus.
Tower of Fantasy im Test: Ist es Genshin Impact 2.0?
Einige böse Zungen behaupten, dass Tower of Fantasy ein reiner „Genshin Impact“-Klon wäre. Das trifft in einigen Dingen natürlich zu, schließlich ähneln sich die beiden Games sehr. Beide haben den charakteristischen Anime-Look, sind free-to-play, nutzen das Gacha-Prinzip und sind Multiplayer-Spiele.
Tower of Fantasy setzt sich in einem Feature aber über Genshin Impact hinweg, denn im MMO von Entwickler Hotta Studio sind bereits alle Spieler*innen in der Welt sichtbar und verfügbar. Das Ergebnis: Tower of Fantasy gibt dem MMO-Gedanken ein Zuhause. Denn anstatt Mitspieler*innen mühsam einladen zu müssen, kann man jederzeit mit allen anwesenden Gamer*innen interagieren. Stattdessen gibt es stetiges Gewusel in der Open World, die so noch belebter wirkt.
Bei Genshin hingegen muss man seine Mitspieler*innen stattdessen erst in die eigene Welt einladen. Bei Tower of Fantasy ist es, dank des übergreifenden Server-Chats, so viel einfacher, Mitspieler*innen zu finden, um schwere Bosse gemeinsam zu legen. Auch das Simulacra-Prinzip gefällt mir besser, da es nicht zwingend notwendig ist. Stattdessen kann ich jederzeit meinen eigenen Charakter mit meinen gewählten Waffen spielen.
Tower of Fantasy im Test: Fazit – malerisches Anime-MMORPG für Einsteiger*innen
Bis man die Geschichte von Tower of Fantasy versteht, dauert es einige Spielstunden. Die Geschichte ist bei einem MMORPG aber auch nur bedingt wichtig, daher tut das dem Spielspaß keinen Abbruch. Dafür sind die Kämpfe schnell und unterhaltsam – auch wenn sie eher etwas für Einsteiger*innen sind, schließlich muss man dank des Auto-Aims selten zielen. Treffer sind also eigentlich garantiert. Das mindert den Spielspaß jedoch nicht und somit eignet sich Tower of Fantasy perfekt, um es ganz locker nebenbei zu zocken – egal ob zu Hause oder von unterwegs.
Pro | Contra |
---|---|
+ Echtes MMORPG | - Laggt teilweise |
+ Schöne Anime-Grafik mit Cyberpunk-Einflüssen | - Controller-Steuerung hakt noch |
+ Einfacher Wechsel zwischen Plattformen | |
+ Immersive Open World |
Die Grafik von Tower of Fantasy ist ein kleines Schmankerl und überzeugt mich mit dem klassischen Anime-Look, der mit Cyberpunk- und dystopischen Elementen gespickt ist. Auch die Musik untermalt das Spielerlebnis ideal und versetzt mich direkt zum bekannten Lo-Fi-Girl ins Zockerzimmer. Tower of Fantasy ist also in jedem Fall einen Blick wert und muss sich nicht hinter Genshin Impact verstecken.