Wild Hearts Test: Neuer Spitzenpredator oder klobiger „Monster Hunter“-Klon?
Mit Wild Hearts möchte EA den Hunting-Game-Markt erobern. Und die Zeichen stehen gut, wären da nicht zwei Probleme. Alle Infos im ausführlichen Test.
Wild Hearts kann doch nur scheitern, oder? So, ihr wollt also auf die Jagd? Denn Wild Hearts ist ein sogenanntes Hunting Game, also ein Jagd-Spiel. In einem Satz: Ihr verkloppt große Monster, baut euch dann aus ihren Zähnen und Klauen stärkere Waffen, um noch größere Monster zu jagen. Wir klären im Test, wie gut Wild Hearts der Formel folgt und was es Neues hinzufügt.
Name des Spiels | Wild Hearts |
Release | 17. Februar 2023 |
Publisher | Electronic Arts |
Entwickler | Tecmo Koei Games, Omega Force |
Plattform | PS5, Xbox Series X, PC |
Genre | Action-RPG, Adventure |
Die Macher von Wild Hearts sind Omega Force, die für Publisher EA am 17. Februar 2023 schweres Erbe überwinden müssen. Denn das Studio ist eigentlich für die Massenschlachten der „Dynasty Warriors“-Reihe bekannt. In Wild Hearts steht ihr aber nicht 1001 Feinden gleichzeitig gegenüber, sondern nur einem großen Kemono-Monster.

Im Vorfeld wurde oft gescherzt, Wild Hearts sei Monster Hunter mit Fortnite-DNA und fernöstlichem Setting. Das stimmt so aber wirklich gar nicht. Klar, es gibt Genre-typische Übereinstimmungen, aber Wild Hearts ist so weit weg von einem Klon, wie Fortnite von Call of Duty. Und das liegt tatsächlich am Bauen, dem sogenannten Karakuri.
Das Bauen fühlt sich nicht wie ein zusätzliches Element an, sondern ist Kernbestandteil des Spiels – und das ist richtig geil. Mitten im Kampf lasst ihr auf Knopfdruck Sprungfedern unter euren Füßen erscheinen, bastelt selbst schießende Kanonen oder konstruiert Schutzwälle.
Karakuri, der Schlüssel zum Sieg: All die Karakuri-Techniken könnt ihr während ihr kämpft oder sogar beim Genehmigen eines heilenden Drinks vom Stapel lassen. Solange ihr die benötigten „Himmels-Fäden“ zum Bauen in der Natur rodet. Ein US-Kollege meinte, dass Wild Hearts sehen und selbst spielen, zwei völlig unterschiedliche Games seien – und das stimmt. Ich dachte anhand der Trailer, dass Wild Hearts sich mit diesem Bauzwang selbst ins Bein schießt. Aber neben den tollen Waffen, ist das ein richtig gelungenes Alleinstellungsmerkmal.

Die Karakuri, also eure Baufähigkeiten, sind fest in die Story des Spiels verwoben und ihr erlernt ständig neue, nützliche Tricks. Man könnte Wild Hearts sicher auch komplett ohne Karakuri durchzocken, das Spiel wäre aber so um 3 Stufen schwerer und 5 Stufen langweiliger.
Dabei unterscheiden sich die Karakurie in drei Arten: Basis-Karakuri sind einfache Objekte wie Kisten oder Fackeln, Fusions-Karakuri sind dann plötzlich Seilwinden, Heil-Nebel-Vorrichtungen oder mechanische Hämmer, die selbstständig Kemono verdreschen. Außerhalb des Kampfes gibt es Drachen-Karakuri, das sind eigentlich Bauten in eurer Basis wie Schnellreisepunkte, Feuerstellen oder Käfige.
Ihr könnt die Bauten aber fast überall in der Welt platzieren und Azuma, so heißt die feudale Welt von Wild Hearts, so euren eigenen Stempel aufdrücken. Denn viele Karakuri bleiben für immer stehen und sind auch bei späteren Besuchen so noch nützlich, um beispielsweise schnell von A nach B zu hechten. Leider stehen in meiner Wild-Hearts-Welt auch massig Fehlkonstruktionen herum, die von falschen Baueingaben berichten.
Die Waffen eines Jägers sind vielfältig
Nur 8 Jagdwerkzeuge reichen: Es gibt ‚nur‘ 8 Waffen in Wild Hearts – 3 sogar erst nach einigen Stunden Story-Fortschritt*. Doch jede einzelne fühlt sich einzigartig und nützlich an. Je nach Kemono gibt es aber deutlich bessere Konter – solange ihr sie nicht mit Fusions-Karakuri zum Stillstehen zwingt.
All eure martialischen Werkzeuge haben versteckte Funktionen und Spezial-Angriffe. Das Spiel lädt euch zum Experimentieren ein, zumindest ich wollte jede Waffe testen. Wer eine Waffe mit allen Kombos und Zeitfenstern richtig meistern will, braucht aber viel Zeit.
- Karakuri-Katana: Schnell, scharf und der Allrounder. Das gerade Schwert setzt auf fixe Kombos, aber hat einen genialen Trick auf Lager: Habt ihr genug geschnetzelt, dürft ihr das Katana in ein Stacheldraht-Ketten-Schwert mit großer Reichweite verwandeln – Kemonos hassen diesen Trick.
- Nodachi: Das klassische übergroße Großschwert, das eigentlich nicht mal Cloud aus Final Fantasy tragen könnte. Ihr könnt die langsame Waffe aufladen – auch im Laufen oder Rollen – und mit einem dicken Schwinger ganze Teile von Kemonos absplittern lassen.
- Hammer: Noch größer und schwerer ist keine Waffe in Wild Hearts. Doch der Hammer ist überraschend schnell und kann sogar heftigen Bereichsschaden drücken. Keine Sorge, den klassischen, langsamen Fleischklopfer hat der Hammer auch drauf.
- Bogen: So klassisch, so gut. Mit dem Bogen schießt ihr auf Distanz. Im Köcher sind Pfeile mit Widerhaken, die in Feinden stecken bleiben, Pfeilhagel-Pfeile, die Bereichsschaden verursachen oder Pfeile, die ihr beim Ausweichen galant auf die Beute loslasst.
- Klingen-Wagasa: Komischer Name, stellt euch lieber einen Regenschirm vor. Mit dem Schirm könnt ihr Angriffe parieren, diese Verteidigung hat sonst keine andere Waffe im Spiel. Natürlich versteckt sich eine Klinge im Griff, mit der ihr Kemono nach einem Block Konter-Dresche verpasst (das Parade-Zeitfenster ist jedoch sehr gering).
- Handkanone*: Das „Hand“ in Kanone ist hier etwas gelogen, da die Waffe etwa so groß wie ihr selbst ist. Das schwere Teil hat enorme Reichweite, überhitzt jedoch bei Dauerfeuer. Wer kurz vor der Burnout-Grenze ballert, hat jedoch den höchsten Schaden – ein explosiver Gamble.
- Krallenklinge*: Die Klaue, mit dem Säbel an der Schnur, verursacht wenig Schaden, ist dafür aber mobil. Ihr verhakt die namengebende Kralle im Feind und könnt dann auf Tastendruck wild umherspringen und euch zum Gegner ziehen – nach genug Todespirouetten aus der Luft landet ihr mit einem verheerenden Flächenangriff und stylischen Adler-Sound auf dem Boden.
- Karakuri-Stab*: Von allem ein bisschen und noch mehr, ist das Motto des Schweizer Jagdmessers in Wild Hearts. Der Stab kann zu fünf anderen Waffen mitten im Angriff „mutieren“. So habt ihr mal einen Spieß, mal Riesenshuriken oder Zwillings-Klingen in der Hand. Mit jeder Mutation wird die Waffe stärker, die Nutzung verknotet jedoch anfangs die Finger.

Für die größte Zeit war die Krallenklinge meine Waffe der Wahl in Wild Hearts. Viele Angriffe der großen Kemono gehen komplett ins Leerere, wenn ihr wie ein Raubvogel im Sturzflug von oben auf sie herabsegelt. Leider reicht meist ein Treffer, um den Haken zum Kemono zu lösen und eurer schön aufgebauter Extraschaden ist dahin.
Spaß machen aber tatsächlich alle Waffen. Denn die Spezialmanöver, wie das komplett aufgeladenen Nodachi, zu landen und zu sehen, wie ein LKW-großer Boss einfach gedemütigt umkippt, ist wie ein Geburtstag im Belohnungszentrum des Hirns. Entsprechend ist aber auch bei jeder Waffe Frust-Potenzial gegeben, wenn der mühsam gesammelte Super-Angriff in Leere geht. Aber hey: no risk, no fun.
Meine Waffe, mein Weg: Richtig wild wird das mit den nur 8 Waffen aber, wenn man sich die verästelten Level-Bäume und Skilltrees zu jeder Waffe anguckt. So schaltete ihr passive Boni oder verschiedenen Elemente frei – und erhöht natürlich die saftigen Schadenszahlen. Entwarnung, ihr könnt jedes Level problemlos und gegen einen schmalen Taler zurücksetzen.

So bekommt alle investierten komplett Materialien zurück. Wer möchte, kann so sein hochgezüchtetes Katana zu einem Wasser-Schlitzer oder Feuer-Häcksler verwandeln.
Looten und leveln im Feudalen Japan
Wer schön (stark) sein will, muss grinden: Wer sich wie ich durch den Waffen-Skill-Baum klickt und da am liebsten alles mitnehmen möchte, guckt blöd in die Röhre. Um eine neue Stufe freizuschalten und die Waffe an der Schmiede zu verbessern, braucht es heftiges Investment. Benötigte Monster-Zähne, seltenen Erze und weiteres Jagdgut müssen hart erarbeitet werden. Wer ein Kemono nur einmal legt, hat noch lange nicht ansatzweise genug Material, um die Waffe neu zu schmieden. Das Gleiche gilt für Rüstungen. Ihr müsst richtig viel grinden und ein Monster locker 3-mal legen, um die entsprechende Panzerung aus den Überresten des Bosses zu craften.
Dafür ist löblich, dass man die einmal geschmiedete Rüstung nach Belieben in eine „menschliche“ oder „monströse“ Form verbessern kann. So wachsen nicht nur die Statuswerte sondern auch die Optik. Wählt ihr den Pfad der Kemono seht ihr dämonischer aus, aus der Panzerung wachsen knorrige Stacheln oder das prunkvolle Federkleid des erlegten Raubvogels.

Der Pfad der Jäger macht das Outfit geerdeter, meist schlanker und sieht nach realistischerer Montur aus. Obendrauf gibt es noch Cosmetics wie Masken oder Ornamente, um seinen Look zu individualisieren. Für mich persönlich waren viele Rüstungen jedoch zu verspielt oder irgendwie zu unjäger-haft. Obwohl es auch etwas hat, als Geisha ein Wildschwein von der Größe eines U-Boots zu jagen. Als Ausgleich gibt es aber richtig schön martialische Rüstungen, mit denen ihr selbst wie knallharte Endgegner ausseht.
Eine typische Jagd in Wild Hearts
Ihr wählt eure Beute auf der Karte und landet in einem von euch eroberten Camp. Dann wird der Bauch gefüllt, was je nach Zutat leckere Buffs gewährt. Direkt danach schmeißt ihr den gebauten Monster-Radarturm an, um auf den vier weitläufigen Map das gesuchte Kemono zu finden. Meistens schlurft das gewaltige Biest nichtsahnend umher, bis ihr ihm mit der Waffe hallo sagt – natürlich habe ich unehrenhaft noch vor dem ersten Treffer ein Karakuri gebastelt, um eine explosive Begrüßung zu haben.
Nach dem ersten Geplänkel haut das Kemono ab. Jetzt heißt es, entweder schnell hinterher, dank Gerätschaften könnt ihr ihm auf der Flucht noch eins mitgeben. Alternativ sammelt man sich, frischt Heilwasser und Fäden auf, um im nächsten Kampf direkt gestärkt anzutreten. Denn das Kemono schaltete jetzt in den wütenden Overdrive. Trefft ihr einen Boss zum ersten Mal, könnt ihr ein starkes Konter-Karakuri lernen. Im Kampfverlauf verwundet ihr Feinde so stark, dass sie grün leuchtende Schwachpunkte erhalten – klettert dorthin und setzt euren „Jägerarm“ ein, das gönnt euch die Oberhand.
Nach genug Schaden (also etwa 10 bis 30 Minuten Kloppe pro Jagd) sackt die Beute zusammen und ihr müsst einen Todesstoß anbringen – der ist richtig cineastisch. Im Anschluss vergesst nicht, nach zerstörten Körperteilen zu suchen, die ihr zum Schmieden von Ausrüstung braucht.
Zusammen jagt es sich doch am schönsten
So funktioniert der Multiplayer: Wild Hearts ist darauf ausgelegt, dass man zu Dritt das Jagdhorn im Coop bläst. Hat man keine technischen Probleme, geht das reibungslos und ist ein integraler Bestandteil.
- An einem Lagerfeuer könnt ihr die Welten anderer Jäger nach offenen Aufträgen durchsuchen und euch in ihre Welt beamen.
- In brenzligen Situationen könnt ihr online um Hilfe brüllen, die auch mitten im Kampf joinen kann.
- Der Story-Fortschritt wird übrigens auch online übernommen und für alle 3 vorangetrieben – wichtig und richtig
- Je nach Jäger-Zahl skalieren Kemono übrigens. Seid ihr zu 3. am Start, hat der Boss deutlich mehr Leben. Die Power verändert sich sogar dynamisch mitten im Kampf, wenn mehr Spieler dazukommen (oder die Jagd erlassen).
- Spielt ihr alleine, unterstützt euch ein kleiner Roboter-Begleiter, den ihr aufleveln könnt
- Cross-Play zwischen PC, Xbox Series X/S und PS5 wird in Wild Hearts unterstützt.

Wild Hearts ist ein ungeschliffener Diamant, mit komplizierten, klobigen Kanten
Warum denn so kompliziert? Mein größter Kritikpunkt in Wild Hearts ist für mich die unnötige Kompliziertheit. Viele Dinge erklärt das Spiel nicht, nicht richtig oder mal irgendwo einmal nebenbei. Man hat einen Jägerarm, der Kemono ihre Energie absaugen kann? Das habe ich erst durch schleierhafte Nebenmissionsziele erfahren. Warum muss ich, um ein Drachen-Karakuri zu bauen, erst einen Drachenschlund händisch öffnen, aussaugen, auswählen, dass ich Ressourcen opfern will, dann das Menü verlassen, ein Karakuri auswählen und gesondert bauen? Nur einige Beispiele.
Wer spätere, starke Karakuri nutzen möchte, muss sich zudem auf halb gebrochene Finger einstellen: mitten im Gefecht mit einem haushohen Tiger (der Hunger auf mich hat) soll ich die Schultertasten des Controllers gedrückt halten und 6 Tasten in der richtigen Reihenfolge hämmern (die man je nach Jagd neu belegt), um ein Karakuri zu basteln. Ja, ich spreche von dir, himmlische Kanone. Steht ihr dabei blöd auf einem Stein oder schenkt die Kamera zu sehr, geht der Bau in die Hose und eurer gesamter Ressourcenvorrat ist verschwendet.
Ein technisch unordentlicher Release: Garniert wird die Mecker-Schlachtplatte mit vielen technischen Problemen, die meine Spielzeit vor Release maßgeblich in ein schlechteres Licht rückten. Sound-Probleme, teilweise Abstürze und nicht unterstütze Auflösungen ärgerten alle Tester, mit denen ich sprach, egal auf welcher Plattform. Getest wurde Wild Hearts auf ingame.de maßgeblich auf der PS5 mit dem Day-1 Patch (Version 1.02).
Zwar erscheint Wild Hearts nur auf Next Gen, also Xbox Series S/X, PS5 und PC, doch wirklich aktuell-schön sieht das Spiel grafisch nicht aus. Der Art-Style ist top und über nahezu jeden Zweifel erhaben, aber was bringt es, wenn die Monster schaurig-schön sind, doch die Kamera oft Probleme hat den Kampf mit ihnen gescheit einzufangen? Technische Probleme können sich nach dem Launch beheben lassen, doch einige Designentscheidungen der unnötigen Umständlichkeit werden sich wohl nie ändern.
Wild Hearts, ein Drama in 4+ Akten
Warum jagen wir unschuldige Naturgeister? Ihr startet als vergangenheitsloser und erinnerungsloser Jäger (was auch sonst). Direkt zu Beginn der Story bekommt man so eins auf die Mütze, dass man plötzlich der auserwählte Weltenretter mit neuen, einzigartigen Fähigkeiten aufwacht. Tatsächlich könntet ihr jede Cutscene und jeden Dialog wegklicken und trotzdem Wild Hearts locker durchspielen. Doch dann entgeht einem, warum die Natur zurückschlägt und wieso denn die monströsen Kemono überhaupt die Menschenwelt wildern. Im Laufe der Geschichte ändern sich die 4 Gebiete Azumas übrigens und alle Bereiche sind sehr abwechslungsreich – hier ein Lob.

Die gut 30-stündige Geschichte gewinnt keinen Pulitzerpreis, setzt aber gekonnt den Ton für jedes der 4 Kapitel. Stets gilt es das neue Ober-Kemono zu jagen, das jetzt eure neue Wahlheimat bedroht. Ihr könnt das Spiel aber auch sehr viel schneller abschließen, dazu müsstet ihr aber richtig gute Jäger sein, die nie grinden müssen und auf die vielen Nebenquests verzichten. Wer indes kaum Erfahrung mit Hunting-Games hat, der braucht für den ersten Abschluss sicher 40 Stunden.
Gerade zum Ende hin zieht der Schwierigkeitsgrad von Wild Hearts ordentlich an, seid auf einige gescheiterte Jagden vorbereitet. Richtig nervig ist übrigens, dass der finale Boss fulminant inszeniert ist. Stopp, das ist doch geil. Ja, das Finale sieht stark aus, leider spielte es sich für mich so richtig zäh, dass eher Frust aufkam – so eine Diskrepanz zwischen Inszenierung und Gameplay habe ich selten erlebt. Das Finale und einige Endgame-Inhalte verraten wir aber nicht, da EA uns freundlich darum bat.
Soll das wirklich schon alles sein? Kostenlose Kemono warten am Horizont
Post-Game und noch später: Wild Hearts gibt euch ordentlich was zu tun für euer Geld. Insgesamt könnt ihr über große 20 Kemono jagen, erlegen und bis ihr wirklich alle Waffen-Stufen und Rüstungen gecraftet habt, geht viel Zeit ins virtuelle Land. Nach Abschluss der Story findet ihr noch gemeinere Varianten der bekannten Kemono, die noch seltenere Ressourcen droppen. Es wartet zudem ein richtig starker Boss nach dem Ende auf euch. Der Boss-Boss war für mich bisher unerreichbar und einige „Volotile“-Kemono waren für mich bislang unüberwindbar.

Die Publisher EA hat sogar schon angekündigt, dass jeder Content, der nach Release zu Wild Hearts kommt, kostenlos wird. Ihr dürft also Freudensprünge anstellen. Das ist nämlich echt nicht selbstverständlich. Bestätigt sind jetzt schon neue Monster und neue Quests, die wohl März 2023 erscheinen sollen. Danach sollen Überraschungen die Jagdgemüter weiter anheizen.
Fazit: Lohnt sich der Kauf von Wild Hearts denn nun?
Pro | Contra |
---|---|
schönes Art-Design in unverbrauchtem Setting | technische Probleme |
Kemono-Monster sind bedrohlich und abwechslungsreich | teils unnötig kompliziert |
viel Raum für individuelle Spielweise | tiefere Erklärungen fehlen |
4 glaubhafte Ökosysteme in Azuma | gegnerische Bereichs-Attacken oft mit merkwürdigen Hitboxen |
viel Content fürs Geld | (etwas zu) viel Grind |
Schwierigkeit ist auch für Genre-Kenner anspruchsvoll | Schwierigkeit nimmt schnell zu |
Langzeitmotivation | cineastische Story-Bosskämpfe ziehen sich |
Karakuri-Bauten nahtlos im Kampf | keine wirklichen Monster-Revierkämpfe |
Waffen selbst nach eigenen wünschen leveln | Ohnmacht und One-Shot-Angriffe nerven |
etwas schnellere Gameplay als Monster Hunter |
Kaufen, mein Fazit? Seid ihr Freunde von Monster-Hunter-Games, habt ein Faible für das Erlegen großer Bestien oder japanischer Folklore, dann ist Wild Hearts den Kauf locker wert. Ihr müsst auch aber darauf einstellen, dass ihr hier kein lineares Story-Spiel fortgesetzt bekommt, sondern grinden müsst und durch einige brennende Ringe hüpfen sollt, um das Spiel zu genießen. Erst wenn man sich durch einige zähe Lektionen gequält habt, über ordentlich Kloppe geschimpft habt, entfaltet Wild Hearts seinen Sog. Und der Sog aus Kemono erlegen, nochmal erlegen und nochmal erlegen, nur um ein noch fieses Kemono zu jagen, ist gewaltig.
Wenn Monster Hunter je direkte Konkurrenz hatte, dann hier. Das Schöne ist, dass Entwickler Omega Force hier nicht blind kopierte, sondern die Jagd mit eigenen Ansätzen frisch gestaltet und es sich auch anders-aber-gleich anfühlt. Es bleibt spannend zu sehen, welche Inhalte Wild Hearts noch nach Release auftischt und ob der rohe Diamant eines Tages ein geschliffenes Kleinod wird.